Beim Herbstfest ist an vier Tagen buntes Programm geboten / Musikclownin Mimi ist zum Abschluss an der Reihe

Von Marly Scharnowski

Rottenburg-Kiebingen. Der Wettergott nahm den Herbst wörtlich: Am Freitag gab es Dauerregen und auch der Samstag war wettermäßig nicht ideal, was aber die zahlreichen Besucher des Kiebinger Herbstfestes nicht im geringsten beeindruckte.

Am Freitagabend war das Zelt hauptsächlich von jungen Partyfans belegt, die bei fetziger Musik der Almrocker mit Volks-Rock, Partykrachern und Ballermann-Hits bis in die frühen Morgenstunden bei bester Stimmung feierten.

Der Samstag war nicht weniger unterhaltsam. Bereits ab 16 Uhr kamen die Besucher, um möglichst schnell an die begehrten Schlachtplatten zu kommen. Ab 19 Uhr unterhielten die Albdorfmusikanten aus Pfronstetten; da kamen die Blasmusikliebhaber des böhmisch-mährischen Sounds voll auf ihre Kosten.

Wie kann man die Veranstaltungen noch steigern? Am Sonntag wurde ein weiterer geglückter Versuch unternommen: Die Musikvereine Harthausen, Wolfenhausen, Bierlingen und Nehren präsentierten ihr Repertoire in Vollendung. Das Publikum bedankte sich mit Klatschen, Mitsingen und Applaus.

Natürlich standen an jedem Tag die Schlachtplatten im Mittelpunkt. Die Portionen waren reichlich. Einige Paare bestellten sich nur eine Portion – sie wurden beide satt. "Am Montag zur Mittagszeit geht es rund, dann kommen die Berufstätigen, vor allem Arbeiter, wir wissen das und bereiten uns darauf vor", sagte Michael Raidt vom Veranstalter.

Der Montag hat den selben Stellenwert wie die vorausgegangenen Tage. Dann gibt es ein Programm für die Jüngsten. Musikclownin Mimi unterhielt mit Zauberstückchen und kleinen Geschenken etwa 40 Kinder, die meisten im Kindergartenalter. Als sie sich nach einer Stunde verabschiedete, sangen Kinder, Eltern und Besucher das Abschiedslied.

Anschließend wurde das Publikum von der Jugendgruppe des Musikvereins Kiebingen unterhalten. Die jungen Musiker gaben ihr Bestes, die Bierzeltatmosphäre stellte sich rasch ein. Den ganzen Nachmittag gab es wieder die Schlachtplatten und ein umfangreiches Kuchenbuffet. Das Zelt füllte sich zum Dämmerschoppen. Der letzte Höhepunkt des Festes ist die kostenlose Verlosung der Herbstfestsau. Sie war bereits in Stücke zerlegt und passte somit in eine Gefriertruhe; insgesamt 15 Preise gab es. Die Losnummer stand auf den Getränke-Bons. Seit 43 Jahren ist das Tradition. Wie der Musikverein damals auf die Idee kam, weiß keiner mehr, so Michael Raidt.

Durch die gut durchdachte Organisation, die sich seit 43 Jahren bewährt, läuft das Fest reibungslos. Mit Stolz konnte Michael Raidt berichten: "Mitglieder, die seit dem ersten Herbstfest dabei sind, arbeiten immer noch mit, so zum Beispiel Erich Geiger, der nächste Woche seinen 80. Geburtstag feiert. Er passt immer noch auf das Kraut auf, genau so wie Berthold Schicht, der sich nach 43 Jahren immer noch hauptsächlich in der Küche aufhält". Jeder im Verein packt mit an, einige machen sogar extra Urlaub. Der Auf- und Abbau dauern etwa eine Woche.

Die Veranstaltungen kamen an, das etwa 900 Menschen fassende Zelt war meist zu drei Vierteln gefüllt. Die Besucher waren zufrieden und geizten nicht mit Applaus für die jeweiligen Aufführungen.

Alle Altersgruppen, Musikinteressen und -geschmäcker unter einen Hut zu bringen – das ist das Geheimnis des Musikvereins Kiebingen. Der Verein umfasst derzeit 55 aktive Mitglieder und 25 Jugendliche in Ausbildung. Das spricht für eine stabile Struktur und freundschaftliches Miteinander des Vereines, der auch in diesem Jahr wieder eine Höchstleistung bot.