Einige tausend Zuschauer beim Rosenmontagsumzug in Seebronn / Lumpen-Kapellen oder Musikgruppen regen zum Singen und Tanzen an

Von Marly Scharnowki

Rottenburg-Seebronn. Angeführt vom Gastgeber, der Narrenfreunde Seebronn, begann ein Umzug mit 65 Gruppen; da die meisten Vereine, die der fünften Jahreszeit frönen, noch Untergruppen haben, ist es kompliziert, festzustellen wer ist was, wer gehört zu wem und welche Gruppe ist gerade unterwegs?

Den mehreren tausend Zuschauern war dies allerdings egal, welche Gruppe welchen Spaß macht und wie gekleidet sie daher kommen – Hauptsache es ist lustig.

Der Umzug war gut aufgestellt, immer wieder gab es Lumpen-Kapellen oder Musikgruppen, die zum Singen und Tanzen anregten. Das war auch nötig, die Sonne kam zwar durch, aber es wurde doch ziemlich kalt, so klatschte und tanzte man begeistert mit. Die Teenies mit ihren knappen Höschen waren bereits nach einer Stunde in der Halle.

Michael Hartmann führte gekonnt durch das Programm, unterstützt von Bürgermeister Volker Derbogen; auf die Frage von Hartmann, ob Derbogen vielleicht auch Ansagen machen könne, antwortete dieser trocken: "Das ganze Jahr ist Fasnet im Rathaus, ich hab mich daran gewöhnt." Jubel der Umstehenden.

Viele Masken, auf schwäbisch, Larven, waren zu sehen. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Möglicherweise gab es bei dem Umzug eine absolute Einzigkeit: eine Hexe in High-Heels, dem entsprechend bewegte sie sich.

Die Seebronner blicken auf eine lange Fasnets-Tradition zurück, dadurch ist es auch erklärbar, dass am Rosenmontag, der ja für alle Zünfte und Gruppen der Höhepunkt ist, sich circa 2500 Hästräger einfanden. Der Umkreis war groß, Wurmlingen, Weil der Stadt, Leonberg, Herrenberg, Wildberg, Deckenpfronn, Waldenbuch, Reutlingen und aus Unterschwandorf waren angereist. Natürlich waren auch die engeren Freunde aus dem Schwarzwald dabei, wie Rexingen, sie hatten es besonders schwer nach dem anstrengenden Wochenende.

Pyramiden wurden gebaut, junge oder auch ältere Mädchen in das Karussell gesteckt, viele Süßigkeiten wechselten die Besitzer, der Trend für die männlichen Besucher ging in Richtung "Trapper und Indianer", fantasievoll waren teilweise die Kostüme, um vom "Wohlstands-Bauch" abzulenken.

Leider blieb auch viel Müll zurück, Fläschchen, ganze Bierkisten, Sekt- und Wodkaflaschen hatten ausgedient und warteten auf den Abtransport. Obwohl, oder vielleicht auch, gleich am Anfang aufgefordert wurde, den Müll von der Straße zu räumen.

Die Straßenfasnet ging ab in vollen Zügen, es gab keinen Stand, der nicht belagert wurde und vor dem sich lange Schlangen bildeten – beliebt war vor allem Glühwein.

Die Narrenzunft war mit etwa 100 Personen im Einsatz. Ab dem "Schmotzige" wurde Tag und Nacht in Schichten gearbeitet, der Zunftrat und die Verantwortlichen gaben ihr Bestes. Alle Veranstaltungen verliefen problemlos ohne Krawall oder Schlägereien, darauf sind alle stolz.

Resümee: eine gelungene, gut durchorganisierte Fasnet mit vielen Höhepunkten, die vom Publikum anerkannt wurde, die Spaß machte und nächstes Jahr wieder ein Erfolg werden dürfte. "Da arbeiten wir dran, mit dem Wettergott haben wir ein Abkommen", so die Aussage eines Vorstandsmitglieds.