Einige Stühle blieben leer bei der Auftaktveranstaltung zur Zukunftswerkstatt in Baisingen. Fotos: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Auftaktveranstaltung zur Zukunftswerkstatt / Arbeit, Einzelhandel und das Miteinander im Ort als wichtige Themen angesprochen

Von Angela Baum Rottenburg-Baisingen. Einige Stühle blieben leer, als die Ortschaftsverwaltung und der Ortschaftsrat Baisingen zur Auftaktveranstaltung für die Planungswerkstatt in die Schlossscheuer geladen hatten. Ortsvorsteher Horst Schuh freute sich dennoch über rund 50 Zuhörer. "Es wäre schön, wenn auch zur Zukunftswerkstatt am 9. März genau so viele oder mehr Zuhörer kommen würden", so Schuh.

Mit der Zukunftswerkstatt betrete die Gemeinde Neuland, daher sei es schön, dass doch so viele Bürger Interesse am Planungsprozess zeigten. "Man darf gespannt sein, was herauskommt", erklärte Schuh. Am Samstag, 9. März, ist die eigentliche Zukunftswerkstatt geplant, die im Rathaus stattfinden wird. Los geht es um 9.30 Uhr, als Dauer sind fünf Stunden angesetzt. Am Donnerstag, 25. April, ist die Abschlussveranstaltung mit Auswertung geplant.

Bürgermeister Thomas Weigel machte einige Bemerkungen aus Sicht des Planers. So gebe es bislang keinen fertigen Plan der Verwaltung, was erreicht werden soll. Am Anfang habe eine Bestandsermittlung gestanden. In den Arbeitsgruppen der Planungswerkstatt sollen dann Themen herausgearbeitet werden, die die Bürger auf den Nägeln brennen.

Weigel machte deutlich, dass der Planungsprozess aber nur bei zahlreicher Beteiligung aus der Bürgerschaft funktioniere. Jeder könne seine Gedanken einbringen. Es sei ein erklärtes Ziel, dass die Zukunftswerkstatt von der Bevölkerung getragen werde.

Moderatorin Susanne Häsler von der Kommunalentwicklung, die die Zukunftswerkstatt begleitet, erklärte den Zuhörern, was sie am 9. März erwartet. Häsler war bereits an der Stadtentwicklungsplanung in Rottenburg beteiligt.

Mit einer Bürgerumfrage seien die Erwartungen an die Werkstatt erhoben worden, dies sei der eigentliche Startschuss zur Planungswerkstatt gewesen. Zudem gab es eine Klausurtagung des Ortschaftsrates, der ein Leitbild entwickelt hatte. Nach der ersten Information, der Bürgerumfrage und dem Leitbild des Ortschaftsrates werden dann in der Planungswerkstatt auf diesen Grundlagen gearbeitet.

Es wurden bereits einige Themen aus der Umfrage entnommen, die die Baisinger interessieren. Dies sind etwa Städtebau, Wohnen und Mobilität, Arbeit und Einzelhandel, das Miteinander im Ort sowie Umwelt und Landschaft. Als weitere Themen wurden Einzelhandel, Gewerbe, Dienstleistung, Nahversorgung sowie Schule, Kinderbetreuung und Nachbarschaftshilfe genannt.

Häsler betonte, dass der Ortschaftsrat mit seinem Leitbild die Linie vorgebe, "das heißt aber nicht, dass die Bürgerschaft dem eins zu eins folgen muss", betonte Häsler. Jeder Baisinger Bürger kann an der Zukunftswerkstatt mitmachen, "alle planen gemeinsam", so Häsler. Die Bürger seien Experten für Baisingen.

Rottenburg-Baisingen (amb). Ergebnisse der Bürgerumfrage stellte Ortsvorsteher Horst Schuh bei der Auftaktveranstaltung zur Planungswerkstatt vor. Am 19. September 2012 fasste der Ortschaftsrat den Beschluss zur Durchführung einer Zukunftswerkstatt in Baisingen, und bereits am 5. Oktober wurden Fragebögen erarbeitet. Bis zum 16. November kamen dann die Antworten der Bürger.

Befragt wurden 480 Haushalte, 157 Bögen und damit 32,7 Prozent kamen zurück. 42 Prozent der befragten Haushalte waren Zweipersonenhaushalte. 77 Haushalte sind bereits seit über 30 Jahren ortsansässig. 101 der Umfrageteilnehmer wohnen sehr gerne in Baisingen, 43 eher gern, weniger gern und ungern neun Personen.

Besonders schätzen die Befragten das Dorfleben, die ländliche Umgebung und die Ruhe. 129 Bürger wünschen sich eine weitere Entwicklung der Wohnbauflächen, 16 sind dagegen. Von all jenen, die eine weitere Entwicklung der Wohnbauflächen wünschen, sind 83 dafür, dass innerörtliche Baulücken geschlossen werden, 64 sind für neue Baugebiete am Ortsrand.

Weitere Stimmen gab es für die Entwicklung von Wohnbauflächen innerhalb bereits bebauter Gebiete, zudem sprachen sich einige der Befragten für eine Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude aus. Als Anregungen wurden die Entwicklung des Flugplatzes genannt, auch solle die Kaiserstraße als Wohngebiet genutzt werden. Mit der bisherigen Entwicklung sind zehn Personen sehr zufrieden, eher zufrieden sind 94 Bürger, weniger zufrieden sind 36 und unzufrieden sind sieben.

Defizite sahen die Befragten beim ruhenden Verkehr, dem Sanierungsbedarf von Gebäuden und Straßen. Abgefragt wurde auch, wie die Bürger in Baisingen und Umgebung unterwegs sind. Innerhalb von Baisingen ist man vor allem mit dem Fahrrad und zu Fuß unterwegs, geht es nach Rottenburg, wird Auto oder Bus gefahren. Orte außerhalb Rottenburgs werden vor allem mit dem Auto angefahren, zudem wird Naldo und VVS Bondorf genutzt.

Großteil derBeschäftigtenpendelt aus

In der Reihenfolge der Wichtigkeit der Maßnahmen nannten die Bürger mit 73 Stimmen die Gestaltung der Ortsdurchfahrt, zudem wurden die Radwege und das Parkierungsangebot genannt. Einen Anschluss an die S-Bahn fordern 110 der Befragten, zudem wurden Verbesserungen beim Bus und bei der Schulwegsituation gefordert.

33 der befragten Bürger haben ihren Arbeitsplatz in Baisingen, 25 in Rottenburg, der Rest pendelt aus. 61 der Befragten ist die Nähe zum Arbeitsplatz wichtig. Die Frage nach der Erschließung weiterer gewerblicher Flächen befürworteten 93, mit nein stimmten 52.

Mit den Einkaufsmöglichkeiten sind 53 der Bürger zufrieden, eher zufrieden sind weitere 55, weniger zufrieden sind 29, unzufrieden sind 18. 114 der Befragten halten die Ladenöffnungszeiten für ausreichend. Eingekauft wird von 94 der Befragten in Baisingen, 142 kaufen in Ergenzingen ein, zudem wird in Rottenburg, Bondorf, Nagold und Horb eingekauft. Im Angebot in Baisingen fehlen den Bürgern Gemüse und Obst, Lebensmittel und ein Supermarkt. Das Vereinsangebot wird rege genutzt, gefordert wird eine Aufrechterhaltung oder Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung.

Auch soll die offene Jugendarbeit und das kulturelle Angebot verbessert werden. 66 der Befragten kritisieren fehlende Angebote im Bereich Sport, Bildung, Freizeit, Kultur und Naherholung.

Birgit Reinke stellte die Ergebnisse der Klausurtagung des Ortschaftsrates vor. Beim Themenschwerpunkt Städtebau-Wohnen-Mobilität sprach sich der Ortschaftsrat dafür aus, das barrierefreie Wohnen in der Kaiserstraße umzusetzen. Auch sollen die Ahnengärten erschlossen und die Tannensteigstraße realisiert werden. Um das Ziel bezahlbarer Grundstücke zu erreichen, setzt der Ortschaftsrat auf eine bestimmte Parzellengröße und auf Reihenhäuser. Auch solle der Zuzug angestoßen werden, hier soll der Radius von bis zu 50 Kilometer um Baisingen beworben werden. Als Pluspunkte für eine Vermarktungsstrategie werden die schöne Landschaft, ein intaktes Umfeld und der kulturelle Hintergrund von Baisingen genannt.

Fortgesetzt werden soll die Ortskernsanierung, hier soll die Stadt Schlüsselgrundstücke erwerben.

Im Bereich Arbeit/Einzelhandel ist angedacht, bis 2014 das Flugplatzgelände weiter zu entwickeln, hier sollen die 40 Hektar in Abschnitten entwickelt werden. Zudem sollen offene Angebote im Bereich Sport und Freizeit angeboten werden.