Bürgermeister Stephan Neher (Vierter von links) erklärte, dass sich die Gesamtkosten für die Asylbewerberunterkunft auf zwei Millionen Euro belaufen. Foto: Baum

66 neue Flüchtlinge werden ab April im Wohnheim in Tübinger Straße leben. Brandschutz ist wichtig und teuer.

Rottenburg - Gestern Nachmittag wurde das neue Asylbewerberwohnheim in der Tübinger Straße an den Landkreis übergeben, der hier ab Mitte April 67 Personen auf drei Etagen verteilt unterbringen wird. Sechs Wohneinheiten wurden erstellt, wobei in jeder Wohneinheit zehn bis 13 Menschen untergebracht werden können.

Die Gesamtfläche der drei Geschosse beträgt 1688 Quadratmeter. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2 Millionen Euro, wie OB Stephan Neher mitteilte, davon betragen die reinen Baukosten 1,37 Millionen Euro. Der Kostenrahmen wird eingehalten und ist im Haushaltsplan dargestellt. Es gibt keine Zuschüsse.

Bereits im Jahr 2013 hatte der Gemeinderat beschlossen, das Gebäude zu erwerben. Gründe waren die Sicherung der Bahnunterführung, die Sicherung der Trafostation und die Einrichtung eines Asylbewerberwohnheimes. Im September 2013 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet. Im Oktober 2014 begannen die Bauarbeiten. Nun soll noch ein Spielplatz auf dem Areal entstehen und die Außenanlagen hergerichtet werden. Das Gebäude, in dem zuvor Büroräume waren grenzt an einen Gebäudeteil, der von der Telekom genutzt wird.

Teuer waren laut Neher die Brandschutzarbeiten. Eigentümer des Gebäudes ist die Stadt, das Landratsamt tritt als Mieter auf. Zur Übergabe der Asylbewerberunterkunft kamen neben der Verwaltungsspitze mit Erstem Bürgermeister Volker Derbogen und dem Baubürgermeister Thomas Weigel auch Landrat Joachim Walter sowie der Dezernent des Landratsamtes, Karlheinz Neuscheler, und Karl-Heinz Meier vom Landratsamt.

Neher sagte, die Stadt wolle nach der Fertigstellung der Wohneinheiten zeigen, was mit dem Geld passiert ist, welches der Gemeinderat zur Verfügung gestellt hatte. Neher erklärte, dass der Brandschutz wichtig und teuer war. Brandschutzmaßnahmen seien wichtig in einem Gebäude, in dem so viele Menschen zusammenwohnen.

Die Innenstadt sei von der Asylbewerberunterkunft in der Tübinger Straße aus zu Fuß zu erreichen. Ursprünglich habe man die Asylbewerberunterkünfte aus dem DHL-Areal und dem Weggental zusammenführen wollen. Doch sei dieses Ziel nicht erreicht worden, weil weitere Flüchtlinge nach Rottenburg kommen. Man müsse die Asylbewerberverfahren beschleunigen, da viele von vornherein keine Chance hätten, als Flüchtlinge anerkannt zu werden. "Wir müssen Platz haben für Asylanten aus dem Irak, aus Syrien und den Krisenherden dieser Welt."

Landrat Joachim Walter betonte, dass die Stadt auf Dauer gerechnet nicht drauflegen werde. Da das Land seiner Aufgabe nicht nachkomme, Asylbewerber längere Zeit in den Erstaufnahmeunterkünften unterzubringen, kämen diese schnell in die vorläufige Unterbringung der Landkreise und der Anschlussunterbringung der Städte. Asylbewerberunterkünfte zu schaffen sei nicht einfach, es gebe auch ständig steigende Zahlen an Asylanten.

Man sei im Landkreis an den Kapazitäten angelangt. Doch nicht überall laufe es so gut wie im Landkreis Tübingen, "andernorts sind Turnhallen beschlagnahmt, wir können diese Aufgabe nur gemeinsam lösen." 216 Flüchtlinge wohnen derzeit in Rottenburg, weitere 66 kommen im April dazu, die in der Tübinger Straße wohnen werden.

Der Kreis lege für die Unterbringung von Asylanten im Jahr eine Million Euro drauf, man habe aber auch hier eine gute Grundlage.