Jubiläum: Feier zum 25-jährigen Bestehen des "Haus am Neckar" / Leben in Wohngemeinschaften

Viele Gäste kamen zur Gratulation für das 25-jährige Bestehen des "Haus am Neckar", darunter Altbürgermeister Winfried Löffler und Volker Derbogen.

Rottenburg. Geht man durch das Haus, glaubt man kaum, dass diese modernen, ansprechend wirkenden Räume schon vor 25 Jahren so bezogen werden konnten. Eine Bewohnerin meinte: "Ich habe Glück gehabt, obwohl ich auf den Rollator angewiesen bin, komme ich raus in die Stadt und an die frische Luft. Wir haben so viel Unterhaltung und Programm, schöner könnte ich es auch zu Hause nicht haben." Es herrschte ein lebhaftes "Gewusel", jeder wollte dabei sein, die Freude und Spannung waren bei den Bewohnern sichtbar. Umrahmt wurde die Veranstaltung durch die Familie Karlheinz Heiss mit angenehmer Musik.

Hospitalverwalter Günther Danner begrüßte alle Anwesenden, für sei es das erste Pflegeheim, das in Form von Wohngemeinschaften konzipiert ist. Zwischenzeitlich sei es eines von fünf Häusern. Glücklich und dankbar ist er für seine Mitarbeiter, ob ehrenamtlich oder angestellt.

Oberbürgermeister Stephan Neher holte weiter aus. Das alte Hospital-Stift stammt aus dem 14. Jahrhundert. Auch damals gab es Alte und Kranke, die nicht mehr für sich sorgen konnten; so stolperte das Hospital-Stift über Jahrhunderte vor sich hin, er stand jedoch immer bei Krankheit und Fürsorge im Vordergrund. Nachdem das Krankenhaus in Rottenburg aufgegeben wurde, war die Frage: "Was nun?" Ein Altenheim mitten in der Stadt? Die Entscheidung war richtig, sie hätte nicht besser sein können, die Senioren können sich aktiv am Stadtleben beteiligen.

Die Zahl der betagten Menschen steigt ständig. Derzeit ist die Stadt Rottenburg in Ergenzingen dabei, eine neue Wohnanlage zu planen und zu erstellen. Ein weiteres Problem wäre, dass es immer schwieriger sei Personal zu finden.

Neher erklärte weiter, dass Wohngruppen künftig Standard würden, da bestehe keine Frage. Es ist eher ein Aufruf an die Gesellschaft, sich für die älteren und kränkelnden Menschen zu engagieren. Es ist allen klar, dass 24-Stunden-Betreuung eine große Hürde bedeute.

Umgekehrt bestehe das Wort: "Die Würde der Menschen ist unantastbar", ob es sich um Verwirrte, Kranke oder Sterbende handele. "Früher haben sie sich um vieles gekümmert, heute ist die Gesellschaft in der Pflicht." Neher bedankte sich bei allen Mitarbeitern, vor allem den ehrenamtlichen, ohne die es nicht gehen würde.

Christa Lucke, Vorsitzende des Bezirksseniorenrates, und Monika Bormann vom Förderverein der Hospitalstiftung stimmten bei, sowohl qualifizierte Mitarbeiter als auch finanzielle Unterstützung sind dringend notwendig. Nach allen Problemen erklärte Kurt Seurig, Heimbeirat, seine Meinung: "Wir sind eine große, bunte Familie, wir akzeptieren uns, feiern gemeinsam Feste und – haben alle etwas Sehnsucht nach zu Hause." 

Der 94-jährige Herr Kittel verlas ein von ihm erstelltes, heiteres und umfangreiches Gedicht, das viele Lacher einbrachte. Den Alltag und die Sieben-Tage-Woche fasste er zusammen, der Tagesablauf, die gute Betreuung, Sport, Aktivierungsprogramm, Wohlfühlprogramm, der Wochenplan und das Kegeln.

Pfarrerin Stefanie Lutz hielt eine kurze Predigt. Die Mitarbeiterinnen hatten einen "Rollator-Tanz" eingeübt, der sehr gut ankam und viel Beifall einbrachte. Als sich dann der Shanty-Chor der Marinekameradschaft Rottenburg einstellte und mit den Bewohnern sang, gab es kein Halten mehr, die Stimmung war auf dem Höhepunkt. Der Eindruck, dass sich die Bewohner in ihrem Heim wohlfühlen, war unübersehbar.