Die Ergenzinger Festwagen in Gols konnten sich durchaus sehen lassen. Unser Bild zeigt den Wagen des Jahres 2007, welcher darstellte, dass der Wein aus dem österreichischen Weinort Gols und das Ergenzinger Bier sich die Waage halten. 2017 soll es zu einer Neuauflage kommen. Archivfoto: Ranft Foto: Schwarzwälder-Bote

Ergenzinger wollen sich 2017 mit Festwagen wieder an Umzug in Partnergemeinde beteiligen

Von Klaus Ranft

Rottenburg-Ergenzingen. Gerade mal fünf Tage ist es her, dass das 48. Volksfest der Ergenzinger Partnergemeinde Gols im österreichischen Burgenland zu Ende ging, da befassen sich einige "ältere Herren" in Ergenzingen schon mit dem 50. Golser Volksfest, das 2017 stattfindet.

Dass man sich damit jetzt schon beschäftigt, hat seinen besonderen Grund:

Immer, wenn eine runde Zahl oder ein Jubiläum das Golser Volksfest zu etwas Besonderem werden lassen, gibt es nämlich einen großen Festumzug. Bislang haben die Ergenzinger am 30. und 40. Geburtstag dieses Events mit einem selbst gebauten Festwagen am Umzug teilgenommen. Dies soll auch beim 50. Golser Volksfest 2017 der Fall sein.

Allerdings ist die Festwagencrew, die 1997 und 2007 für den Bau zuständig war, etwas in die Jahre gekommen, aber das ganze Know-How ist noch vorhanden. Und wenn einige jüngere Ergenzinger mitmachen würden, könnte auch 2017 ein Ergenzinger Festwagen den Golser Umzug zieren.

Gerne erinnert man sich bei den Ergenzinger Wagenbauern noch an das Jahr 1997. Da gab es vier Wochen vor dem Volksfest einen Termin bei einem Oberst a.D. des österreichischen Bundesheeres, den der damalige Bürgermeister Matthias Achs zum Umzugsleiter auserkoren hatte.

Dem stellten die Ergenzinger ihre Pläne vor, die vorsahen, als Kontrast zum Wein Bierfässer auf den Wagen zu laden. Der Oberst stimmte wohlwollend zu und meinte am Schluss: "Ihr kimmts dann direkt hinter den Russen" (Gemeint war damit ein Umzugswagen, der an den Einmarsch der Russen (1945) ins Burgenland erinnerte).

Gesagt, getan, zehn Bierfässer, die die Ochsenbrauerei zur Verfügung gestellt hatte, wurden nach Gols gekarrt und die Scheuer von Johannes Wendelin, der seinen Anhänger zur Verfügung stellte, wurde fünf Tage lang zur Werkstatt, in der gebastelt, gestrichen und gewerkelt wurde. Das Material hatte die Gemeinde Gols bezahlt und eine naheliegende Schreinerei hatte ihre Maschinen den Wagenbauern zur Verfügung gestellt.

Als "Capo" fungierte Hubert Nisch, der die meisten handwerklichen Fähigkeiten auf sich vereinigte. Am guten Schluss sorgte noch eine Floristin dafür, dass der Wagen "salonfähig" aussah.

Beim Umzug saßen dann der "Schlagzeugpaule", ein Ergenzinger Original, und der Golser Johann Wendelin auf dem "Bock".

Auch beim zweiten Wagenbau beim 40-jährigen Volksfestjubiläum im Jahre 2007 mussten Wendelins Wagen und auch seine Scheuer herhalten und wieder waren die Motive Bier und Wein.

Eine überdimensionale Waage wurde auf dem Festwagen gebaut, auf der sich Bier und Wein die Balance hielten. Dass man Erfahrung mit dem Wagenbau in der Fremde hatte, zahlte sich aus: Der Wagen war wesentlich schneller fertig als beim ersten Mal.

Wagenbauer hoffen für 2017 auf Unterstützung der jüngeren Generation

Da aller guten Dinge drei sind, soll auch 2017 ein Ergenzinger Wagen beim Golser Volksfestumzug mitfahren. Allerdings braucht man erst einmal ein Motto, denn das Thema Bier und Wein ist ausgelutscht.

Vor allem aber hoffen die Wagenbauer auf Unterstützung der jüngeren Generation und auch darauf, dass jemand bereit ist, vier oder fünf Tage Urlaub zu opfern. Denn so lange braucht man, bis der Festwagen auf- und wieder abgebaut ist.