Der Heckrotor des Hubschraubers verletzte den Mann tödlich Foto: 7aktuell.de/Eyb

Ein 53 Jahre alter Mann gerät am Donnerstagmorgen zu nah an den laufenden Rotor eines Rettungshubschraubers, der kurz vorher auf dem Katharinenhospital gelandet war. Die Polizei spricht von einem Arbeitsunfall.

Stuttgart - Ein grausamer Arbeitsunfall hat am Donnerstagvormittag die Mitarbeiter des Katharinenhospitals in der Kriegsbergstraße geschockt. Kurz vor zehn Uhr landete ein Rettungshubschrauber auf der Landeplattform auf Haus E des Klinikums, um einen schwerkranken Patienten in eine Fachklinik zu transportieren. Ein 53 Jahre alter Patientenbegleiter, der Kranke beim Transport betreut, näherte sich dem Hubschrauber nach der Landung derart, dass ihn die Heckrotoren tödlich verletzten.

„Wir denken nach diesem tragischen Unfall vor allem an die Angehörigen und Bekannten“, sagte Klinikumssprecherin Ulrike Fischer. Auch Geschäftsführer Ralf Michael Schmitz zeigte sich tief betroffen. Der Mitarbeiter ist unmittelbar nach dem Arbeitsunfall in der Notaufnahme an mehreren Stellen versorgt worden, erlag dann aber den Verletzungen, bestätigte das Klinikum. Psychologisch versorgten Fachleute das Personal, das sich ebenfalls auf der Landeplattform aufhielt. „Es hat sofort Seelsorge erhalten“, so die Sprecherin.

Sogenannte Patientenbegleiter helfen Kranken vor allem bei kleineren Wegen innerhalb des Klinikums. Sie erhalten vom Katharinenhospital Einweisungen, die die Sicherheitsvorkehrungen betreffen.

Hergang des Unfalls untersuchen nun Beamte der Kriminalpolizei und ein Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfallsicherung (BFU) aus Braunschweig. Laut Polizei hatte das Klinikum den Hubschrauber morgens beim Flugplatz Pattonville bei Kornwestheim angefordert. Ungeklärt blieb vorerst, warum sich der Patientenbegleiter dem noch laufenden Helikopter näherte. „Der Mann war speziell ausgebildet für eine solche Tätigkeit und eingewiesen in die Sicherheitsvorkehrungen, die üblicherweise bei einer solchen Landung gelten“, sagte ein Sprecher der Polizei. Normalerweise laute die Anweisung, dass das Personal die Landefläche erst betreten darf, wenn die Rotorenbretter stehen.

Laut Klinikum und Polizei hat es in der Vergangenheit keinen vergleichbaren Vorfall am Katharinenhospital gegeben. Tödliche Unfälle durch Hubschrauberrotoren kommen nach BFU-Angaben in Deutschland eher selten vor. An den Landeplätzen gebe es in der Regel umfassende Sicherheitsvorkehrungen wie am Boden markierte Bereiche. Sie sollen einen sicheren Weg ausweisen, um sich dem Helikopter zu nähern. Die Festlegungen dafür variierten jedoch bei vielen Landeplätzen. Seit dem Jahr 2000 gab es laut der Bundesstelle deutschlandweit 19 schwer oder tödlich Verletzte durch Rotoren- oder Propellereinflüsse. Meistens handelt es sich laut den Fachleuten um Verletzungen die durch aufgewirbelte Gegenstände entstehen. Seit dem Jahr 2000 verletzten sich bei Hubschrauber-Unfällen 16 Menschen – vier Menschen starben. Zu einem der schwersten Vorfälle zählte das Hubschrauber-Unglück auf dem Roßfeld in Metzingen. Auf dem Fliegerbergfest Anfang September 2012 führte der Fehler eines Piloten zum Tod eines 37-Jährigen. Der Pilot flog damals zu tief, so dass sich eine Kufe des Hubschraubers mit dem Boden verhakte und außer Kontrolle geriet. Mehrere Zuschauer der Veranstaltung wurde durch Trümmerteile schwer verletzt. Ein Mann erlag damals seinen Verletzungen.

Erkenntnisse zu dem Hergang am Katharinenhospital erwartet die Bundesstelle für Flugunfallsicherung in den nächsten Tagen..