Die Leiterin der Rosenfelder Stadtbüchrei, Evelyne Kiessling, sitzt am Computer und hat eines der neuen "E-Learning-Angebote" auf dem Schirm. Fotos: Hornberger Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: E-Learning-Angebote bei Rosenfelder Stadtbücherei / Evelyne Kiessling: "Hoffen auf neue Nutzer"

"Wir wollen weg vom verstaubten Image und uns neuen Medien öffnen", sagt die Leiterin der Stadtbücherei Rosenfeld, Evelyne Kiessling. So hat die Bibliothek nun auch "E-Learning-Angebote" im Programm.

Rosenfeld. Wie dieses angenommen werde, darüber könne man derzeit noch nichts sagen, denn das Programm sei erst seit Februar freigegeben. Klar ist für Kiessling aber, dass die Bücherei damit neue Nutzer erreichen kann. "Das Angebot ist sehr umfassend. Da sind ganz unterschiedliche und interessante Dinge dabei." So sei die berufliche Bildung mit abgedeckt, aber auch die Bereiche Hobbys oder Rhetorik.

Um die "E-Learnung-Angebote" zu nutzen, sei nur ein Leseausweis einer der teilnehmenden Büchereien nötig; in Rosenfeld kostet dieser zehn Euro pro Jahr. Von den Nutzern, die das neue Angebot in Anspruch nehmen, bekomme man in der Bücherei freilich nur wenig mit: "Diese nutzen dieses online zu Hause."

Einig sind sich alle an dem Programm teilnehmenden Büchereien, dass modernes Lernen weit über die Teilnahme an Weiterbildungskursen oder die klassische Arbeit mit dem Buch am heimischen Schreibtisch hinaus gehe. Insbesondere digitale Weiterbildungsangebote verschiedenster Art stünden aktuell hoch im Kurs, heißt es. Die Internet-basierten Trainingsmöglichkeiten würden eine nahezu unerschöpfliche Vielfalt an Online-Kursen und Lernvideos bieten, die völlig zeit- und ortsunabhängig via PC, Laptop, Tablet oder Smartphone genutzt werden könnten.

Die "E-Learning-Inhalte" stammen von Anbietern wie LinguaTV (Sprachkurse), Lecturio (Berufliche Weiterbildung und Freizeit), SoGeht’s (EDV) und Video2Brain (Business, Kreativität, Technik, IT). 120 Bibliotheken sind beteiligt. Zur Verfügung gestellt wurden dafür 85 000 Euro vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg.

"E-Learning-Angebote machen Bibliotheken fit für die digitale Zukunft. Sie ermöglichen Lernen rund um die Uhr, unabhängig von Öffnungs- oder Kurszeiten", so Monika Ziller, Geschäftsführerin des baden-württembergischen Bibliotheksverbands. Wichtig sei, dass an diesem Programm nicht nur die Bibliotheksnutzer in großen Städten, sondern auch in kleineren Kommunen im ländlichen Raum teilhaben könnten.

Für Evelyne Kiessling von der Rosenfelder Stadtbücherei kommt noch eins hinzu: "Mit solchen Dingen kommen wir auch etwas weg von dem verstaubten Image, das immer noch viele mit Büchereien verbinden." Man öffne sich für neue Medien und erhalte so "ein aktuelles Gesicht".

Seit einem Jahr ist die Rosenfelder Bücherei bereits am Onleihe-Medienverbund SchwAlbE beteiligt, über den rund 18 000 elektronische Medien abrufbar sind. Auch hierfür sei lediglich ein gültiger Leseausweis nötig.

Wie sich die neuen online-Angebote auf die Zahl der Büchereinutzer auswirke, bleibe indes noch abzuwarten. In der Rosenfelder Bibliothek waren im vergangenen Jahr 729 Nutzer registriert, wobei es 154 Neuanmeldungen gegeben habe. "Viele davon", hat Kiessling jedoch beobachtet, "haben mit den online-Medien nicht viel am Hut. Es gibt viele Leser, die einfach zu uns kommen und noch ein Buch in der Hand haben wollen." Aber auch in diesem Bereich ist die Auswahl in Rosenfeld groß. Kiessling: "Wir stellen insgesamt 10 800 physische Medien zur Verfügung – angefangen vom Buch, über Zeitschriften bis hin zu DVDs, Hörbüchern und Spielen."