Mit Musikbeiträgen und Texten haben die Pfadfinder "Konzert und mehr" geboten. Foto: Otto Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert und mehr: VCP-Band präsentiert Songs und Textbeiträge / Gäste nageln ihre Thesen an

Rosenfeld. "Am Anfang war das Wort" – so haben die Pfadfinder den Bogen vom Beginn der Sprache bis zu "Social Media" geschlagen, und das alles unter dem Mantel der Reformation, die vor 500 Jahren durch Martin Luthers 95 Thesen Fahrt aufnahm.

Das Konzert, das als Fernsehshow aufgezogen war, begann mit einem katastrophalen Ausblick, wie die Welt sich bis zum Jahr 2525 und weiter entwickeln könnte, wenn der Mensch der Technik freien Lauf lässt. Die Band, bestehend aus Thomas Otto, Michael Damm, Julia Sieber, Hendrik Kuijs und Valentina Klein, spielte dazu den Song "In the Year 2525" von Zager & Evans.

Nach diesem Auftakt wurde die Entstehungsgeschichte der Schrift bis zu dem Punkt enthüllt, an dem ein Mönch vor 500 Jahren beschloss, dass jeder Mensch Zugang zu einem der bedeutendsten Schriftwerken haben sollte. Durch die Erfindung des Buchdrucks war es dann sogar möglich, dass kurze Zeit später nahezu jeder eine ins Deutsche übersetzte Bibel lesen und diese interpretieren konnte.

Als nächstes beschrieb Jana Pöhler, wie durch den Buchdruck und die sprachliche Entwicklung durch Luther auch das Thema Bildung immer aktueller wurde. Dass Bildung bis heute ein wichtiges und viel diskutiertes Thema ist, bewies die Band anschließend mit dem Song "Gangster’s Paradise".

Aber auch das Fernsehen und das Radio kamen nicht zu kurz. Mit einem Umweg über die Nutzung dieser Geräte in der Nazizeit zu Propagandazwecken lenkten die Pfadfinder auf ein sehr aktuelles Thema: Fakenews und sogenannte "Alternative Medien". Kurz pointiert: Damals wie heute ist es wichtig, dass alle die Augen offen halten, für ihre Überzeugung einstehen und sich auf die Vergangenheit besinnen, damit es nie wieder zu so etwas kommen kann wie im Dritten Reich.

Zum Radio erzählte Jana Pöhler die Geschichte des Songs "Radio Orchid" von Fury in the Slaughterhouse. In dem Lied geht es um eine alte Frau, deren Mann gestorben war. Sie kaufte sich vom Erbe ihres Mannes einen Radiosender, um allen einsamen Menschen Trost zu spenden.

Eindrucksvoll besangen Thomas Otto und Michael Damm im Anschluss zweistimmig das Thema Technik und Umwelt mit dem Lied "Karl der Käfer". Der Stimmungshöhepunkt an diesem Abend war jedoch der Welthit "Radioactive" von Imagine Dragons als Antwort auf die Frage: "Haben Zager & Evans recht, dass wir das Ende der Welt uns selbst zu verdanken haben?", gesungen von Hendrik Kuijs.

"Nicht jeder muss ein Superheld sein"

Bevor es jedoch zum gemütlichen Teil überging, gab die Sprecherin dem Publikum noch eine Weisheit mit: "Nicht jeder muss ein Superheld wie Martin Luther sein, jeder einzelne kann etwas bewirken."

In der mittelalterlich hergerichteten LutherBar im Gemeindesaal gab es Snacks und Getränke. Außerdem konnten die Gäste an dem Projekt "Hämmern für eine Welt voll Frieden" mitmachen und ihre eigene Du-Sollst- oder Du-Sollst-Nicht-These an einen Holzbalken nageln.