Zwei Standorte hat die Grundschule Heiligenzimmern/Isingen. Zu viel für derzeit 62 Kinder. Jetzt wird über eine Zusammenlegung an einem Standort diskutiert. Für den Standort Heiligenzimmern (links) sprechen einige Argumente. Archiv-Fotos: Hertle Foto: Schwarzwälder-Bote

Zukunft der Grundschule ungewiss / Eltern machen mit Unterschriftensammlung gegen Standortschließung mobil

Von Gert Ungureanu

Rosenfeld-Heiligenzimmern. Wie geht es weiter mit der Grundschule Heiligenzimmern/Isingen? In der Ortschaftsratssitzung konnte das nicht abschließend beantwortet werden. Derweil sammeln die Heiligenzimmerner Eltern Unterschriften und wollen mit einer Initiative gegen die mögliche Schließung des Schulstandorts vorgehen.

Der Ist-Zustand: 62 Kinder aus den beiden Stadtteilen besuchen einen der beiden Schulstandorte. Im vergangenen Schuljahr waren es noch 73. In die erste Grundschulklasse gehen lediglich neun Schüler – sieben aus Heiligenzimmern und zwei aus Isingen. Das Ergebnis: Im neuen Schuljahr wird es – anstatt wie bisher vier – nur noch drei Lehrkräfte geben. Mit der Folge, dass die Klassen eins und zwei ab Herbst zusammengelegt werden müssen, die Schulstandorte voraussichtlich auch.

Die Eltern sind verunsichert. Dass ihnen das Thema auf den Nägeln brennt, wurde in der Ortschaftsratssitzung erneut deutlich: Das Thema Schulstandort, das eigentlich weiter hinten auf der Tagesordnung stand, wurde bereits in der Bürgerfragestunde ausführlich diskutiert.

Die Frage, wer für die Standortentscheidung und Zusammenlegung der Schulen zuständig sei, Schulamt oder Stadt, war rasch geklärt: Für das Gebäude sei die Stadt zuständig, für die Lehrerversorgung das Schulamt, erklärte Ortsvorsteher Rolf Kotz.

Seine Einschätzung: Für die Stadt sei ein Standort wesentlich günstiger. Der Gemeinderat werde sich wahrscheinlich dafür entscheiden, denn bei zwei Standorten müsste aus der Stadtkasse eine zweite Betreuungskraft finanziert werden, für den Schulstandort mit einem einzigen Lehrer müsste eine Krankheitsvertretung vorhanden sein: "Das ist nicht ganz so einfach."

Aber haben die beiden Schulstandorte im Fall einer Zusammenlegung genügend Räume? "Heiligenzimmern ja, Isingen nein", antwortete der Ortsvorsteher. Noch ein Vorteil für Heiligenzimmern: Es gebe eine Turnhalle vor Ort, die Bushaltestelle sei direkt an der Schule, und der Schulhof sei eben und überdacht. Mehr noch: Es kommen doppelt so viele Kinder aus Heiligenzimmern wie aus Isingen. Und in Heiligenzimmern gebe es die "verlässliche Grundschule", in Isingen nicht. "Es gibt einige Argumente für den Standort Heiligenzimmern", brachte es der Ortsvorsteher auf den Punkt.

Als Kompromisslösung für den Fall, dass man beide Standorte erhalten wolle, könne er sich vorstellen, dass die Kinder einen Tag pro Woche in Isingen unterrichtet werden. Unklar sei, wie bei Zusammenlegung die Kooperation mit dem Kindergarten und der Religionsunterricht aussehen werden.

Kotz geht davon aus, dass es auch in den nächsten Jahren mehr Kinder in Heiligenzimmern als in Isingen geben wird. Was ihm aber wichtig ist: Man wolle in dieser Angelegenheit nicht gegen Isingen agieren, sondern miteinander. Dazu werde demnächst ein Gespräch mit den Ortsvorstehern stattfinden, das jahrgangsübergreifende pädagogische Konzept werde in der Schulkonferenz vorgestellt und besprochen. Eine Elterninformation sei für den 9. März geplant. Die Eltern hätten signalisiert, dass sie auch Vertreter der Stadt und des Schulamts dabei haben wollen.

Mehrere Eltern aus Isingen hätten gemeint, wenn der jahrgangsübergreifende Unterricht komme, würden sie ihre Kinder in Rosenfeld zur Schule schicken, sagte eine Mutter. Der Ortsvorsteher erklärte, dass das kaum möglich sei, denn hier gebe es noch Schulbezirke. Reaktionen von Seiten der Stadt gebe es noch nicht. Das pädagogische Konzept liege vorerst nur im Entwurf vor, man wolle dem nicht vorgreifen.

"Wir haben nicht ewig Zeit, wir sollten wissen, wo wir unsere Kinder anmelden", meinte eine Mutter. Jedenfalls wollen die Eltern der Grundschüler aus Heiligenzimmern morgen, Donnerstag, ab 19 Uhr im Rosenfelder Gemeinderat auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Dass auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung gar keine Bürgerfragestunde steht, kommentierte ein Zuhörer mit der Bemerkung: "Vielleicht wollen die Herrschaften ja auf die Art unangenehmen Fragen aus dem Weg gehen."