Gut besucht: der Tag der Gläsernen Produktion auf dem Schönberghof Fotos: Schönberghof Foto: Schwarzwälder-Bote

Landkultur e. V. setzt sich für biologisch-dynamische Landwirtschaft ein / Kompostprojekt auf Schönberghof

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld. Dem Erhalt der Lebensgrundlagen von Mensch, Tier und Pflanze hat sich der Verein Landkultur verschrieben, der seit 1994 in der Fischermühle ansässig ist. Er besitzt den Schönberghof, der biologisch-dynamisch bewirtschaftet wird.Die Anfänge liegen im Jahr 1977, als der damalige Verein zur Förderung und Erweiterung naturgemäßer Heilweisen das Anwesen kaufte und die Landwirtschaft wiederbelebte gemäß den Prinzipien der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise, die auf Rudolf Steiner zurückgeht. Die 1975 in Marburg gegründete Firma Helixor wurde 1980 auf das Gelände der Fischermühle verlegt, weil sie Heilpflanzen in einer gesunden Umgebung anbauen wollte. Der Landwirt und der Gärtner übernahmen den Betrieb in eigene Verantwortung und gründeten die Hofgut Fischermühle GbR.

Daraus erwuchs der Verein Landkultur mit aktuell 22 Mitgliedern, der landwirtschaftliche Aus- und Fortbildung betreibt sowie Seminare und Vorträge veranstaltet mit dem Ziel, das Bewusstsein für die Einheit von Kultur und Landwirtschaft zu stärken, etwa Heilkräuter-Exkursionen mit Roswitha Sonder oder aktuell ein Vortrag über biologisch-dynamische Produkte. Diese Veranstaltungen sind nach Angaben von Fritz Schelzke, dem Vorsitzenden des Vereins Landkultur, in der Regel sehr gut besucht.

Große Resonanz hatte auch der Tag der Gläsernen Produktion auf dem Schönberghof, den Anke und Manfred Kränzler vom Verein gepachtet haben und biologisch-dynamisch betreiben. Andere Landwirte in der Umgebung sind dem gefolgt. Dazu gehört der Einsatz spezieller Präparate, der Verzicht auf Kunstdünger und das Pflügen mit einem Häufelpflug, der einen Damm schafft für das Saatgut. Kränzler produziert auf 140 Hektar bei Isingen unter anderem Getreide, besonders Dinkel, und Feldgemüse. In der wärmeren Jahreszeit stehen die rund 70 Kühe auf der Weide, im Winter im großzügigen Stall.

Immer wieder sind Schüler als Praktikanten auf dem Schönberghof – nicht nur von Waldorfschulen. Ein ehemaliger Praktikant entschied sich für eine Berufsausbildung als Landwirt und arbeitet jetzt als Geselle auf dem Hof. Kränzler setzt wie andere Landwirte einen großen Maschinenpark und viel Technik ein, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Was den Landwirt und den Verein Landkultur aktuell umtreibt, ist das Thema Humus. Laut Schelzke ist weltweit ein Humusschwund festzustellen – für ihn eine Folge des massiven Einsatzes von Dünger und Pflanzenschutzmitteln. Auf dem Schönberghof läuft seit zwei Jahren ein Kompostprojekt, wissenschaftlich begleitet von der Universität Hohenheim. Dabei wird durch eine spezielle Behandlung versucht, schädliche Fäulnisbildung zu verhindern.

Weiter ist der Verein bestrebt, regionale Strukturen zu fördern, etwa mit der Vermarktung der Produkte vom Schönberghof in der Bäckerei Baier in Herrenberg, den b2-Biomärkten und in der Fischermühle Handels-GmbH. Der Verein Landkultur versteht sich als Bindeglied zwischen den Aktivitäten der Fischermühle, etwa denen des Imkerverbandes Mellifera, im selben Gebäude mit dem Verein und der Stiftung Helixor, die Schelzke mit Uli Molsen leitet.