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Heiligenzimmerner Ortschaftsrat und Vereine wenden sich an den Vorstand der Volksbank

Besorgnis und Unmut machen sich in Heiligenzimmern breit, seit bekannt ist, dass die Filiale der Volksbank Hohenzollern-Balingen zum 30. Dezember geschlossen wird – nicht einmal der Geldautomat wird bleiben.

Rosenfeld-Heiligenzimmern. "Der ländliche Raum blutet aus", "besonders die Älteren sind betroffen", so äußern sich Bürger von Heiligenzimmern. Sie haben eine Unterschriftenaktion initiiert, in der sie sich gegen die Schließung der Bankfiliale wenden. Der Ortschaftsrat und die Vereine in Heiligenzimmern unterstützen diese Proteste und wenden sich nun in einem offenen Brief an die Vorstandsmitglieder der fusionierten Volksbank.

"Mit großer Besorgnis und Betroffenheit haben wir zur Kenntnis genommen", heißt es, "dass Sie Ihre Filiale in Heiligenzimmern schließen möchten und keine Bankgeschäfte vor Ort mehr möglich sein werden", nicht einmal Geld abheben oder einzahlen, Kontoauszüge holen oder Überweisungen aufgeben.

Ortsvorsteher Rolf Kotz und das gesamte Gremium erinnern die Bankvorstände an den Grundgedanken und den sozialen Auftrag der Volksbank als genossenschaftliches Unternehmen: "Genossenschaften sind Wertegemeinschaften, die in der Regel Ziele verfolgen, die über reine Wirtschaftsbetriebe hinausgehen." Immerhin werbe die Bank selbst mit Werten wie Fairness, Transparenz und Vertrauen: "Die Mitglieder bestimmen demokratisch den Kurs der Bank mit – auch bei diesem Entscheidungsprozess?", fragt Kotz.

Der Ortsvorsteher macht geltend, dass gerade die Stammkunden der Volksbank Hohenzollern, die älteren Mitbürger, keine oder wenig Erfahrung mit Computer und Online-Banking hätten: "Fällt die Filiale weg, ist dieser Personenkreis hilflos." Keine Lösung sei der Hinweis auf die Filialen in Gruol oder Rosenfeld, da viele Ältere nicht mobil seien.

"Mit der Schließung der Geschäftsstelle und dem damit verbundenen Wegfall des Geldautomaten geht in Heiligenzimmern – ein Ort mit immerhin mehr als 900 Einwohnern – wieder ein Stück Infrastruktur und somit auch ein erheblicher Teil der Lebensqualität verloren", schreibt der Ortsvorsteher.

Betroffen seien neben den älteren Mitbürgern auch die Vereine, die Handwerks- und Gewerbebetriebe am Ort und die katholische Kirchengemeinde. Bisher habe die Volksbank eine Monopolstellung in Heiligenzimmern. Für viele Kunden werde die Frage akut, wo und wie sie künftig ihre Bankgeschäfte erledigen.

Kotz macht geltend, dass die räumliche Nähe das Hauptargument für Kunden gewesen sei, ihre Geldgeschäfte bei der Volksbank Hohenzollern-Balingen zu tätigen. Er schlägt den Bank-Chefs daher einen runden Tisch mit dem Ortschaftsrat und dem Rosenfelder Bürgermeister Thomas Miller vor, um die Argumente und mögliche Alternativen zur Schließung der Filiale darlegen und besprechen zu können.

Die Spitze der Volksbank Hohenzollern-Balingen hatte die Schließung von 13 unrentablen Filialen und den Abbau von fünf Geldautomaten mit zu wenigen Buchungen und unzureichenden Ergebnissen begründet. Proteste gegen den Rückzug der Volksbank gab es auch in den Haigerlocher Stadtteilen Bad Imnau und Trillfingen. Es soll Unterschriftenaktionen gegen die Schließungen der Filialen geben.