Martha Sülzle, die Bäuerin vom Sülzlehof, ist mit 87 Jahren gestorben. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Martha Sülzle ist am Montag auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben / Sülzlehof war ihre Heimat

Rosenfeld. Im Alter von 87 Jahren ist Martha Sülzle, geborene Stotz, unerwartet am Montagabend in den Armen ihres jüngsten Sohnes Martin gestorben.

Am 6. Mai 1929 wurde sie in Rosenfeld auf der Roten Halde geboren – kurz nach der Zwillingsschwester Maria. Zu dieser Zeit war der Bruder Willi bereits ein Jahr alt. Der Vater Johann Heinrich Stotz war 46 Jahre alt, die Mutter Rosine 28 Jahre. Der Vater war von Beruf Schmied und an Asthma erkrankt. Mit drei Jahren besuchte Martha Stotz den Kindergarten, ging acht Jahre lang in die Schule und musste immer nach dem Unterricht entweder den Eltern oder den Großeltern in Bickelsberg auf dem Feld oder auf dem Bauernhof helfen.

1949, als sie 20 Jahre alt war, durfte sie die Hauswirtschaftsschule in Haigerloch besuchen. Von 1950 bis 1951 ging es in die damals weit entfernte Großstadt Stuttgart als Haushaltshelferin. 1952, als sie 23 Jahre alt war, ist ihr geliebter Vater im Alter von 69 Jahren gestorben.

Von 1953 bis 1960 arbeitete sie im Hotel Lang, das ihre Verwandten führten, als Hausmädchen und Bedienung – was ihr viel Spaß bereitet hat. In dieser Zeit lernte sie Karl Sülzle kennen und lieben. 1960 heiratete das Paar, und der Sülzlehof wurde als Aussiedlerhof gebaut. Dort lebte sie nun knapp 58 Jahre lang.

1961 wurde der erste Sohn Wilhelm geboren – ihr ganzer Stolz –, der später traditionell die Hofnachfolge übernahm, 1964 dann die Tochter Margarete. Ein Jahr später kam das "Nesthäkchen" Martin auf die Welt.

Für sie war es schön, eine solche Familie zu haben. Über Freizeit oder Urlaub konnte sie nicht viel erzählen, denn das gab es so gut wie nie. Knapp 58 Jahre Sülzlehof bedeuteten harte Arbeit, aber auch viele schöne Erinnerungen. Die Natur, Tiere und die Blumen in ihrem Garten waren wichtige Bestandteile ihres Lebens. Mit unzähligen Blumensträußen aus dem eigenen Garten bereitete sie vielen Freunden und Bekannten eine große Freude.

Sie hatte ein großes Herz für Menschen, Tiere und Pflanzen. Ihre Enkel waren ihr Ein und Alles – zunächst Jenny, Michael und Ellen, später dann Dominik und Nadine. In den letzten Lebensjahren hatte das harte Arbeitsleben Spuren hinterlassen. Von einem Herzinfarkt und mehreren Operationen konnte sie sich immer wieder erholen. Schlimm war jedoch für sie die nachlassende Sehkraft. Zuletzt konnte sie fast nichts mehr sehen – trotzdem wollte sie auf dem Hof wohnen bleiben, so wichtig war dieser für sie.

Martha Sülzle liebte das Singen. So war sie schon früh im Kirchenchor. Und als die Kinder größer waren, setzte sie ihr Engagement im Chor fort, wo sie mehr als 25 Jahre lang mitwirkte. Noch am Mittwoch vergangener Woche nahm sie am Jahresabend des Kirchenchors teil.

Am Montag wollte ihr Sohn Martin sie noch wegen Atemnot ins Krankenhaus bringen. Auf der Fahrt dorthin ist sie jedoch gestorben.