Die 19-jährige Lorena Schindler aus Heiligenzimmern hat als Au-pair in Australien die beiden Kinder Mira und Xavier (rechts) betreut und bei ihrer Reise durch den Kontinent atemberaubende Landschaften kennengelernt sowie einige Abenteuer erlebt – wie etwa einen Tandem-Fallschirmsprung. Fotos: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Lorena Schindler war acht Monate lang in Australien / Zeit als Au-pair hat viel gebracht / Reise durch den Kontinent

Von Bettina Stehle

Rosenfeld-Heiligenzimmern. Acht Monate hat Lorena Schindler in Australien verbracht – 13 000 Kilometer von der Heimat entfernt. Sechs Monate war sie Au-pair in der 160 000 Einwohner zählenden Stadt Karratha. Dann bereiste sie zwei Monate lang den Kontinent und lernte Land und Leute kennen.

Warum gerade Australien? "Nach dem Abi wollte ich in ein englischsprachiges Land, verbunden mit schönem Wetter und Meer. Obwohl ich kein Fernweh hatte, bin ich so auf Australien gestoßen", erklärt die 19-Jährige.

Mit dem Englischen sei es anfangs nicht so einfach gewesen, da in Australien ein extremer Slang gesprochen werde, doch mit der Zeit habe sie das gut gemeistert. Ihre Erwartungen im Hinblick auf Meer und schönes Wetter haben sich hingegen gleich erfüllt, da Karratha in Westaustralien direkt an der Küste liegt und eine Jahresdurchschnittstemperatur von mehr als 26 Grad aufweist.

Ihre Aufgabe in der Gastfamilie bestand in der Betreuung der vierjährigen Mira und des sechsjährigen Xavier. Das hat der Abiturientin gut gefallen. Vor allem habe sie sich über die Entwicklung der Kinder gefreut, sagt Lorena. Allerdings habe sie auch festgestellt, dass Kinder manchmal anstrengend sein können, besonders wenn sie verwöhnt seien. Und das waren ihre Ziehkinder, denn zu Weihnachten bekam jedes Kind einen Tablet-PC und weitere 15 Geschenke, was die 19-Jährige als völlig übertrieben ansah. Auch das Weihnachtsfest an sich war für sie eine neue Erfahrung. "Die Familie feierte eine Pool-Party bei 30 Grad."

Bei ihrem Au-pair-Aufenthalt habe ihr der Familienanschluss etwas gefehlt, da die Gasteltern stets gearbeitet hätten und man mit ihr nicht so viel unternommen habe wie andere Familien mit ihren Au-pairs. "Ich hatte da schon etwas Heimweh, aber über Skype bin ich in Kontakt mit meiner Familie geblieben."

Ansonsten hat sie die Lockerheit der Australier als angenehm empfunden. So werde man oft mit "Hey, how are you" (Hallo wie geht’s) angesprochen, auch von Unbekannten. Insgesamt seien die Australier viel legerer als die Deutschen, außerdem seien sie sehr gastfreundlich und großzügig.

So habe sie beispielsweise beim Babysitten in der Nachbarschaft gleich das Auto der Familie bekommen, um zu einer Spielgruppe zu fahren. Auch beim Einkaufen seien die Menschen entspannter. Wenn einem ein Missgeschick passiere wie das versehentliche Zusammenstoßen mit den Einkaufswagen, hätten sich die Menschen bei ihr mit "Sorry, Darling" entschuldigt, was in Deutschland wohl sehr unwahrscheinlich wäre.

Kontakt habe sie auch zu jungen Australiern aus Karratha gehabt, "die ihre Freizeit schon etwas anders gestalten als die Jugendlichen in Heiligenzimmern", erzählt sie. Viele würden am Wochenende jobben. In der Freizeit fahre man zum Fischen ans Meer oder mit dem Boot zum Campen auf eine kleine Insel.

Nach den sechs Monaten bei ihrer Au-pair-Familie reiste Lorena Schindler zusammen mit einem anderen deutschen Au-pair-Mädchen durch den Kontinent. "Dabei habe ich atemberaubende Landschaften entdeckt und Abenteuerliches erlebt: Einen Tandem-Fallschirmsprung, eine Segeltour zu den Whitsunday-Inseln, und mit einem Geländewagen ging es durch Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt", schwärmt Lorena Schindler.

Vermisst habe sie während ihres Auslandsaufenthalts unter anderem das deutsche Essen und habe sich bei ihrer Rückkehr auf ihre Leibspeise Linsen mit Spätzle gefreut, die ihre Oma dann extra für sie gekocht habe. "Ich würde es wieder tun. Abgesehen davon, dass sich mein Englisch sehr verbessert hat, bin ich viel selbstständiger geworden und viel offener Fremden gegenüber", fasst die junge Heiligenzimmernerin ihren Auslandsaufenthalt zusammen. So sei sie auch gut vorbereitet für ihr demnächst beginnendes Studium "International Business".

Und eines weiß sie schon jetzt ganz genau: Sie wird auf jeden Fall ein Auslandssemester machen, denn jetzt haben sie doch das Reisefieber und Fernweh gepackt.