Pfarrhaus in Isingen dient als vorübergehendes Domizil / Gebäude wird bis Ende 2017 nicht verkauft

Rosenfeld-Isingen (lh). Das Pfarrhaus dient derzeit vorübergehend als Unterkunft für die serbische Familie Cirkovic/Nikolic, die bisher in der Gemeinschaftsunterkunft in der Neuen Straße untergebracht war und diese kurzfristig verlassen musste.

Asylbewerber-Betreuerin Melanie Schneider-Brutschin hatte Pfarrer Johannes Kiefner und den Kirchengemeinderatsvorsitzenden Jürgen Beckmann am 7. Oktober darüber informiert, dass mit Bürgermeister Thomas Millers Unterstützung und der Zustimmung des Landratsamtes die kurzfristige Verlegung der Familie Cirkovic/Nikolic – insgesamt sieben Personen – nach Meßstetten nur verhindert werden könne, wenn eine sofortige, vorläufige Unterbringung im Pfarrhaus möglich sei, bis eine angemessene Wohnung in Isingen oder Umgebung gefunden würde.

Laut Beckmann hatte zeitgleich eine betagte Binsdorferin ihr Haus verkauft und ihren Haushalt aufgelöst, um in ein Pflegeheim umzuziehen. Die Männer des Bauhofs brachten die Möbel von Binsdorf nach Isingen. "Damit sind wir ein großes Stück weiter", so Beckmann.

Er weist ausdrücklich darauf hin, dass die Unterbringung der Familie einen Einzelfall darstelle und keinesfalls die Freigabe des Pfarrhauses für Asybewerber bedeute. Bei der Überlegung sei berücksichtigt worden, dass sich Goran Cirkovic, Mile Nikolic und ihre Angehörigen nach 14 Monaten in Isingen nicht nur "in besonderem Maße eingelebt und aktiv am Leben der Kirchengemeinde teilgenommen" hätten sowie "mit großer Anstrengung die deutsche Sprache erlernten", sondern auch bei verschiedenen Isinger Bürgern eine "selbstlose Hilfsbereitschaft unter Beweis gestellt und Aufträge zuverlässig und sorgfältig ausgeführt" hätten.

Insofern habe der Bescheid des Rechts- und Ordnungsamts im Landratsamt Zollernalbkreis über die Änderung der Wohnsitzauflage bei der Familie "große Bestürzung, Tränen der Verzweiflung und Depressionen", so Rechtsanwalt Beckmann, ausgelöst, denn sie sollte innerhalb einer Woche nach Meßstetten verlegt werden.

Der Isinger Kirchengemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, das Pfarrhaus bis zum Jahresende 2017 nicht zu verkaufen. Der Oberkirchenrat hat nämlich die Kirchengemeinde verpflichtet, nach dem Beginn des Ruhestands von Pfarrer Kiefner zum 1. Dezember 2017 die Pfarrstelle erneut mit einem 50-Prozent-Umfang auszuschreiben. Im Falle einer Zusage wäre die Kirchengemeinde verpflichtet, eine Dienstwohnung zu stellen. Auch rechnet sie sich laut Beckmann mit dem ansehnlichen Pfarrhaus bessere Chancen für die Entscheidung eines potenziellen Bewerbers für Isingen aus.

Ein weiterer Beschluss in der Sitzung betraf den Pfarrgarten. Ortsvorsteherin Sigrid Lehmann hatte vor einiger Zeit den Kirchengemeinderat im Zuge der Neugestaltung und Neuvermessung der Grundstücke zwischen der Kirchstraße, der Geranienstraße und Im Gässle gebeten, Teilgrundstücke des Pfarrgartens an die Gemeinde zu veräußern, damit beim Isinger Hof ein zentraler Kinderspielplatz eingerichtet werden kann. Beckmann informierte den Oberkirchenrat in Stuttgart und den Kämmerer – den früheren Pfarrer Manfred Plog.

Da die Mindestgröße des Grundstücks nach Abgabe der gewünschten Teilflächen nach den Pfarrhausrichtlinien gewahrt bleibt, geht der Kirchengemeinderatsvorsitzende von der Zustimmung des Oberkirchenrats aus, sodass der Beschluss in Kraft tritt.