Foto: Schwarzwälder-Bote

Ulrich Enslin betreibt in der Pferdepension Wolfsgrube in Isingen den ersten Aktivlaufstall im Zollernalbkreis

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld-Isingen. Ganz entspannt traben die Pferde aus dem Stall zum Futterautomaten, trinken nach dem Kraftfutter einen Schluck Wasser und machen Station an der Heuraufe: Alltag in der Pferdepension Wolfsgrube von Ulrich Enslin bei Isingen.

"Pferde sind Dauerfresser", weiß Enslin, der seit Juli auf seinem Hof einen Aktivlaufstall für Pferde betreibt, der aus dem Agrarinvestitionsförderprogramm gefördert worden ist – laut Jörg Schmid vom Landratsamt Balingen der erste seiner Art im Zollernalbkreis.

Enslin (49), gelernter Landwirtschaftsmeister und zehn Jahre lang Geschäftsführer des Maschinenrings, hatte den Hof von seinem Vater übernommen und 2011 auf Öko- Landbau umgestellt. Das bedeutete den endgültigen Abschied von der bisherigen Bewirtschaftung mit Ackerbau und Haltung von Schweinen und Milchvieh. In einem Stall richtete er Pferdeboxen ein.

Doch diese Art der Pferdehaltung ist nicht mehr zeitgemäß, da sich die Tiere kaum bewegen können. Die Folge können Arthrose und andere Erkrankungen sein. Trotz der Weiden rund um den Hof hatten die Pferde zu wenig Auslauf. Somit entschloss sich Enslin auf Anraten eines Experten vom Haupt- und Landgestüt Marbach zu einer offenen Haltung, die den Lauf- und Herdentieren mehr Bewegungsmöglichkeiten bietet.

Zunächst hatte er auf dem Hof eine Reithalle errichten wollen, doch dann richtete er im ehemaligen Schweinestall einen Bereich als Ruhezone für die Pferde ein. Durch Kunststofflamellentüren gehen sie ein und aus. Der Clou: eine "Integrationsbox", die es Neuzugängen erlaubt, sich an die Gruppe zu gewöhnen.

Hinter dem Stall mit wärmegedämmter Decke, Sattelkammer und "Reiterstüble" steht eine Heuraufe, deren Inhalt mit einem Netz geschützt ist. So können die Pferde keine großen Mengen auf einmal verschlingen.

Von dort führt der Weg bergan zu einer vollautomatischen, computergesteuerten Futterstation. Diese reagiert auf den Chip, den jedes Pferd trägt, und dosiert genau die voreingestellte Menge Kraftfutter. Daneben ist ein Wasserspender und eine Art Feuchtgebiet, bewässert aus einer Quelle. "Das ist wichtig im Sommer, wenn die Hufe der Pferde austrocknen", erklärt Enslin, der auch verschiedene Bodenbeläge wie Kies, Rindenmulch, Sand und Ziegelbruch verbaut hat. Für das Training stehen ein 20 mal 40 Meter großer Reitplatz und ein "Round Pen" mit 16 Metern Durchmesser zur Verfügung. Die Zahl der Pensionspferde – derzeit sind es sieben – wollen Enslin und seine Lebenspartnerin Nadine Dreher noch aufstocken.