Bernd Teichmann, Ralph Krauter, Wolfgang Braun, Sven Wegner-Denk und Thomas Miller (von links) halten eine Orgelpfeife in den Händen. Die Werkstatt stand nun Interessierten offen. Foto: May Foto: Schwarzwälder-Bote

Ralph Krauter und Bernd Teichmann stellen ihr Handwerk vor / Instrumente werden weltweit vertrieben

Rosenfeld-Bickelsberg (may). Vielschichtig und komplex gestaltet sich der Bau und dann die Restauration einer Kirchenorgel. Beim Tag der offen Werkstatt haben nun viele Besucher bei den neuen Inhabern Ralph Krauter und Bernd Teichmann die Kunst des Orgelbaus und Harmonium in Augenschein genommen.

Seit mehreren Jahrzehnten baut und restauriert Wolfgang Braun Orgeln in seiner Werkstatt in der Vöhringerstraße 16 in Bickelsberg. Nach einigen Jahren Geschäftstätigkeit in Heiligenzimmern im ehemaligen Fabrikle zog er nach Bickelsberg, um dort sein außergewöhnliches Handwerk weiterzuführen und zu intensivieren. Beeindruckende Orgeln werden hier konstruiert und weltweit vertrieben – Exemplare stehen heute beispielsweise in Kroatien und auch im Libanon. Im Frühjahr ging der Betrieb über von Wolfgang Braun auf Bernd Teichmann und Ralph Krauter. Der gelernte Orgelbauer-Schreiner und Betriebswirt Ralph Krauter wohnt in Pforzheim, Orgelbauermeister und Restaurator Bernd Teichmann aktuell noch in Reutlingen. Beide haben den Betrieb übernommen, arbeiten viel in ihrer Werkstatt in Bickelsberg und sind aber auch längere Zeit bei Orgelinstallationen in ganz Baden-Württemberg und manchmal auch darüberhinaus unterwegs.

Am vergangenen Samstag waren nun Organisten, Orgelsachverständige und viele Freunde sowie Gäste in die Werkstatt eingeladen. Mit dabei waren auch Pfarrer Sven Wegner-Denk und Bürgermeister Thomas Miller. Viele Orgeln und Harmonien konnten bestaunt werden und auch in das Herzstück der Werkstatt, der Intonierlade, konnten Besucher einen Blick werfen. Darin werden die Pfeifen soweit klanglich bearbeitet und vorbereitet, dass nur noch der Einbau und die Anpassung vor Ort an der Orgel notwendig ist.

Bei einer Kirchenorgel kommen 100 wechselnde Pfeifen ständig zu Einsatz. Benötigt man für den Bau einer kleinen Orgel 3000 bis 4000 Arbeitsstunden, so kommen bei einer größeren Orgel mit 80 Registern schon einmal 25 000 Arbeitsstunden zusammen. Die Anschaffungskosten einer gewöhnlichen Kirchorgel mit 20 Registern liegt bei rund 200 000 bis 300 000 Euro.

In der Werkstatt in Bickelsberg wird viel mit Holz, aber auch Metall, außerdem mit Leder und Filz gearbeitet. "Jede Orgel", so der neue Mitinhaber Ralph Krauter, "ist ein Individuum".