Bauprojekte kommen zuweilen teurer als ursprünglich geplant. Das ist auch in Rosenfeld der Fall. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister Thomas Miller nimmt Stellung zu Kritik an Überschreitungen der Baukostenberechnungen

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld. Unliebsame Überraschung für Kommunen und Gremien: Die Kosten für Bauprojekte steigen. Nicht alles lässt sich sauber im Voraus berechnen.

So hat der Rosenfelder Gemeinderat quasi in letzter Minute den Bau von sechs Wohnmobilstellplätzen beim Sofienbad gestoppt wegen Überschreitung der errechneten Baukosten um mehr als 60 Prozent. Nun liegt der Ball beim Landratsamt in Balingen.

Für drei andere Bauvorhaben wurden in der Sitzung zwar die Aufträge vergeben, aber mit vernehmlichem Grummeln. Vorwürfe gingen an das Ingenieurbüro, das die vier Projekte im Paket geplant hatte.

"Solche kleinen Sachen laufen bei denen nebenher", sagt Bürgermeister Thomas Miller. Deshalb habe man die vier Vorhaben gebündelt. "Die Frage ist: Macht der Planer eine detaillierte Planung, oder verlässt man sich auf Erfahrungswerte?" Im ersten Fall kämen auf die Stadt erhebliche Mehrkosten für die Fachingenieure zu, im zweiten könne es zu Ungenauigkeiten kommen. Bei Kritik an Planungskosten verweist der Bürgermeister auf die HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure). Danach erhalten Planer einen festgelegten Anteil an den Baukosten. Diese ist verbindlich für Bauvorhaben der öffentlichen Hand.

Warum es im Voraus schwierig ist, Baukosten einigermaßen genau zu berechnen, begründet Bürgermeister Miller auch damit, dass erst gegen Ende eines Jahres die Bedarfsanmeldungen und Wünsche aus den Stadtteilen dem Gemeinderat vorliegen würden. Der entscheide dann, was in den Haushaltsplan aufgenommen werde. Vorher berechne das Stadtbauamt die voraussichtlichen Kosten, oft nach Erfahrungswerten. Durch nachträgliche Änderungen von Bauplanungen verteuere sich ein Projekt in der Regel. Die Stadt könne nicht für jedes denkbare Projekt Pläne anfertigen lassen, so Miller.

Es sei derzeit auch schwierig, ein Planungsbüro zu finden, das in einer Phase der Hochkonjunktur am Bau noch Kapazitäten frei hat. Das setzt sich nach seinen Erfahrungen fort bei den Baufirmen: Bei den vier Vorhaben – Wohnmobilstellplätze, Parkplatzentwässerung beim Friedhof Isingen, Sanierung der Zufahrt zur Aussegnungshalle in Täbingen und Wegesanierung auf dem dortigen Friedhof – wurden 21 Firmen angeschrieben und gebeten, Angebote abzugeben. Nur sechs Firmen reichten Angebote für den Bau der Wohnmobilplätze ein.

Miller verweist noch darauf, der Ausschuss für Technik und Umwelt sei umfassend mit dem Thema befasst gewesen. Da stößt ihm sauer auf, wenn einzelne Gemeinderatsmitglieder im Plenum äußern, sie seien nicht informiert: "Man hat Ausschüsse, die beraten und beschließen, oder man braucht sie nicht", so der Bürgermeister.