Heike Oehl kuschelt mit einem ihren beiden Karakals. Es wird vermutet, dass der Mord an dem Ehepaar auf das Konto von Wilderern geht. Foto: Screenshot

Familie, Freunde und ehemalige Gäste trauern um Rosenfelder Ehepaar Heike und Ulrich Oehl.

Rosenfeld/Maun - Mit Betroffenheit und großer Bestürzung haben ehemalige Gäste und Freunde von Heike und Ulrich Oehl auf den Tod des Rosenfelder Ehepaares reagiert. Die beiden, die in Botswana eine Farm mit Gästehaus betrieben, sind offensichtlich einem Raubmord zum Opfer gefallen.

In Reiseforen und Buchungswebsites für die Dombo-Farm der Oehls erzählen Gäste von ihren unvergesslichen Erlebnissen in der Lodge im Nordwesten Botswanas, rund 100 Kilometer von Maun. Unisono loben die ehemaligen Besucher die Gastfreundschaft und Herzenswärme des aus Rosenfeld stammenden Ehepaares. Sie sprechen von der familiären Atmosphäre und davon, dass sich die Oehls mit der Farm und den Gästebungalows einen Lebenstraum erfüllt hätten.

"Ich bin unglaublich erschüttert… Wir waren erst im März das zweite Mal da und haben uns dort bei Uli und Heike besonders sicher gefühlt. Das schreckliche Ereignis wird unser Afrikagefühl nachhaltig belasten. Es tut mir so unendlich leid für die beiden und ihre Familien", kommentiert ein Gast. Ein anderer bemerkt: "Die Farm war ihr Lebenstraum, den sie jetzt mit ihrem Leben bezahlen mussten. Es ist nicht zu fassen!"

"Wir sind betroffen und unendlich traurig über schreckliche Nachricht"

In einem der Foren meldet sich auch Angelika, die Schwester des ermordeten Ulrich Oehl, zu Wort. Sie sagt: "Ich antworte auch im Namen meiner Geschwister und Kinder. Auch wir sind sehr betroffen und unendlich traurig über diese schreckliche Nachricht. Es gibt uns Trost, so viel Anteilnahme im Netz und die liebevollen Mitteilungen zu den persönlichen Kontakten und Aufenthalten zu erfahren. Uli und Heike haben wirklich ihren Traum gelebt, was bestimmt oft nicht einfach war. Danke für eure Anteilnahme."

In einem anderen Post bittet sie Gäste, die erst jüngst die Farm besucht haben, um aktuelle Fotos von dem Ehepaar. "Sie haben ihren Traum gelebt unter manchmal unglaublichen Schwierigkeiten und Strapazen. Ich erinnere mich an den Anfang des Jahres, wo Uli oft zweimal am Tag nach Motopi fuhr, um Wasser für die durstigen Elefanten zu holen, und damit verhinderte, dass sie sich über ihre Wassertanks hermachten. Wer die Farm kennt, weiß, was das für ein Angang war! Aber sie waren glücklich. Heike und Uli lebten für die Tiere Afrikas, keine Anstrengung war zu groß für sie. Und wie sehr haben sie ihre Luchse geliebt! Es waren ihre Babys. Weiß jemand, was aus ihnen geworden ist?", fragt ein anderer Gast.

Afrikaliebhaber waren Heike und Ulrich Oehl schon lange Zeit, bevor sie nach Botswana auswanderten. Der Bundesgrenzschutzbeamte und die technische Zeichnerin bereisten den Kontinent viele Male, bevor sie sich vor rund zehn Jahren dafür entschieden, eine Farm in Botswana aufzubauen. Zwei Jahre später kamen die ersten Gäste, die in zwei Bungalows beherbergt wurden. Auf ihrer Facebook-Seite hielt Heike Oehl mit ihren Gästen und Freunden Kontakt, berichtete von den Tieren am Wasserloch, das das Ehepaar angelegt hatte, von der Gruppe der Hyänen, aus der sie bald einzelne Tiere heraus kannte, sie postete Fotos, erzählte von Buschfeuern, Temperaturunterschieden und langsamem Internet im Busch zwischen Okavango-Delta und Kalahari-Reservat.

Schutz der wilden Tiere war den Oehls ein wichtiges Anliegen

Die wilden Tiere und ihr Schutz waren den Oehls offensichtlich ein Anliegen. Auch deshalb vermutete einer der ehemaligen Gäste in einer Stellungnahme, dass es vielleicht nicht nur ein Raubmord war, dem der 56-Jährige und seine 53-Jährige Frau zum Opfer fielen, sondern illegale Jäger die beiden aus dem Weg räumen wollten. Die Polizei hat inzwischen einen 26-Jährigen Tatverdächtigen festgenommen, bei dem der Toyota Landcruiser, das Laptop, Mobiltelefone, Bankkarten und die Gewehre aus dem Besitz des ermordeten Paars gefunden wurden. Auf die Hinterbliebenen kommt zur Trauer noch eine schwierige Aufgabe hinzu: Sie werden in den kommenden Wochen nach Botswana reisen müssen, um die Farm aufzulösen und den Nachlass zu regeln.