Renate Hölle aus Leidringen geht bald wieder zurück nach Pakistan / "Ich kann sehr gut schlafen"

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld-Leidringen. Für Renate Hölle, die seit Jahren als Hebamme und Krankenschwester in Pakistan arbeitet, ist es immer wieder schön, in die Heimat nach Leidringen zu kommen – und zurück an ihren Arbeitsplatz.

Derzeit ist Renate Hölle am Bach Christian Hospital in dem 1500 Meter hoch gelegenen Qalandarabad im Norden von Pakistan tätig. Neben ihrer Arbeit als Anästhesieschwester bildet sie dort Krankenschwestern aus, damit diese bei Operationen die Narkose überwachen.

Die Leidringerin war durch den Arzt Hans-Martin Killguss nach Pakistan gekommen und arbeitete zunächst in einem Gebiet unweit der Grenze zu Afghanistan. Nach einer Malariaerkrankung wechselte sie zum jetzigen Einsatzort im Norden Pakistans im Auftrag des Stuttgarter Vereins Christliche Fachkräfte International, der mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft evangelikaler Missionen gegründet worden ist.

Im Bach Christian Hospital werden jährlich rund 60 000 Patienten behandelt. "Bei uns gibt es 2300 Operationen und 1500 Geburten", sagt Hölle. Durch das Fehlen einer Krankenversicherung kämen viele Patienten erst sehr spät zur Behandlung. Wer die Behandlungskosten nicht bezahlen könne, für den übernehme dies eine Armenkasse.

Da Renate Hölle auf dem bewachten Krankenhausgelände wohnt, ist sie sozusagen immer im Dienst. "Wenn ich nachts zu einem Notfall gerufen werde, schlafe ich anschließend wieder schnell ein", sagt sie. In jüngster Zeit hat Renate Hölle den Schwerpunkt hin zur Ausbildung von Fachpersonal verschoben, das an allen Ecken fehlt. Deswegen kommen auch Schwestern von anderen Krankenhäusern an das Bach Christian Hospital.

Als Christin in einem überwiegend muslimischen Land sieht sich Renate Hölle nicht als besonders gefährdet an: "Die Bevölkerung schätzt uns sehr", sagt die Krankenschwester, "jeder ist Patient." Doch habe es in Folge der Ermordung von Osama Bin Laden Probleme mit Visa gegeben, da ausländische Ärzte und Schwestern als CIA-Agenten angesehen worden seien.

Als Ausgleich zu ihrer anstrengenden Arbeit reist Renate Hölle jedes Jahr in ihren Heimatort, hält Vorträge und freut sich über Unterstützung aus Deutschland, sei es durch Spenden von Geld und medizinischen Geräten oder durch die Socken, welche die Frauen vom Kleinen Heuberg für die Krankenhauspatienten stricken. Bevor sie am 1. November ins Flugzeug steigt, wird sie am Sonntag, 26. Oktober, ab 10 Uhr im Gottesdienst in Leidringen verabschiedet.