Traditionell links wählt die Mehrheit in Rosenfelds Partnerstadt Moissy-Cramayel, hier das Rathaus. Foto: Schatz Foto: Schwarzwälder-Bote

Wahl: Mélenchon in Partnerstadt ganz vorne / Favorit Macron in Moissy-Cramayel auf Platz zwei vor Le Pen

Abweichend vom Rest Frankreichs haben die Bürger der Rosenfelder Partnerstadt Moissy-Cramayel gewählt.

Rosenfeld/Moissy-Cramayel. Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl haben die Bürger in Moissy-Cramayel dem linken Politiker Jean-Luc Mélenchon die meisten Stimmen gegeben. Er erhielt am vergangenen Sonntag 30,2 Prozent der 7913 abgegebenen Stimmen; in ganz Frankreich waren es 19,6 Prozent.

Der Mitte-Links-Kandidat Emmanuel Macron, Ex-Minister und Spitzenreiter der französischen Wahl, erhielt in Moissy-Cramayel 24,6 Prozent der Stimmen, gefolgt von der Rechtspopulistin Marine Le Pen mit 17,8 Prozent. Weit abgeschlagen ist François Fillon, der Bewerber der konservativen Republikaner, mit 9,6 Prozent. 3,59 Prozent entfielen auf leere Stimmzettel oder Wahlumschläge. Die Wahlbeteiligung in der rund 20 000 Einwohner großen Stadt, 30 Kilometer südöstlich von Paris, beläuft sich auf 79 Prozent. Das Wahlergebnis wundert Ernst Schatz, den Vorsitzenden des Fördervereins Städtepartnerschaft, nicht: Der Stadtrat in Moissy-Cramayel ist dominiert von Sozialisten; auch die Bürgermeisterin Line Magne gehört dieser Partei an, die jedoch, ebenso wie die Republikaner, bei der Wahl nicht erfolgreich war. Bei vergangenen Wahlen hatten die Sozialisten und Linken zahlreiche Stimmen geholt. Das liegt laut Schatz daran, dass sich Moissy-Cramayel in den vergangenen 30 Jahren zu einer "Schlafstadt" mit zahlreichen Sozialwohnungsblocks und Pendlern entwickelt habe. Auch sei der Anteil der Empfänger von Sozialleistungen relativ hoch. Schatz hat nach der Wahl eine Mail von Philippe Frackiewicz, dem Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees von Moissy-Cramayel, erhalten: Es sei noch einmal gut gegangen, aber man müsse das Ergebnis der Stichwahl am 7. Mai zwischen Macron und Le Pen abwarten. Die Wahl des Staatspräsidenten werde sicherlich ein Thema beim bevorstehenden Besuch einer Delegation aus Rosenfeld in Moissy-Cramayel am Wochenende nach Christi Himmelfahrt sein.