Fotos: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Aaron Haid aus Heiligenzimmern hat ein Semester in Guadalajara verbracht und viel erlebt

Von Bettina Stehle

Lässigkeit und Fröhlichkeit der Mexikaner haben Aaron Haid fasziniert. Er hat dort viele Erfahrungen gesammelt.

Rosenfeld-Heiligenzimmern. Im Rahmen seines Studiums "International Logistic Management" in Reutlingen hat Aaron Haid ein Semester lang in Mexiko studiert. Anschließend bereiste er noch das Land und Kuba.

Auf dem Tecnológico de Monterrey in Guadalajara, einer Millionenstadt in Zentralmexiko, hat der junge Heiligenzimmerner seine Studienfächer in englischer und spanischer Sprache belegt. Mit 8000 Studierenden, davon 300 jungen Menschen aus der ganzen Welt, ist die Universität groß. Das Studieren an dieser Hochschule mit einer Studiengebühr von umgerechnet 5000 Euro sei für Einheimische sehr teuer, dafür werde auch einiges geboten. "Die Ausstattung war sehr modern, und es gab viel mehr Sport- und Freizeitangebote als bei uns: unter anderem Fußballfelder, Tennisplätze, Schwimmbäder und ein Fitnessstudio, das man kostenlos benutzen konnte", schwärmt Aaron Haid. Der Stoff wurde in einem Klassenverband vermittelt, wobei Anwesenheitspflicht bestand. Große Vorlesungen wie an deutschen Hochschulen gab es nicht. "Dabei ist das Studium vom Niveau etwas niedriger als bei uns", meint der Student. Auch hätten die Mexikaner bei Projekt- und Gruppenarbeiten ein "lässiges Zeitmanagement". Verabredungen zu einer bestimmten Uhrzeit seien kaum eingehalten worden.

Überhaupt seien die Mexikaner nicht so perfektionistisch wie die Deutschen. Eine Seminararbeit habe keinen hohen Ansprüchen gerecht werden müssen; Hauptsache, die Quantität, die vorgegebene Wörterzahl, habe gestimmt. "Die Mexikaner sind viel offener und kommunikativer, lebensfroh und extrem gastfreundlich", erläutert Aaron Haid. Als er beispielsweise beim Friseur war, hat der Vater der Friseurin sich mit ihm angeregt unterhalten und wollte viel über Deutschland erfahren.

Neben dem Studium hatte Aaron Haid auch Zeit zum Reisen. So war er auf der Halbinsel Yucatan und hat dort Chichén Itzá, eine der bedeutendsten Ruinenstätten der Mayakultur, besucht. Fasziniert hat ihn die mexikanische Landschaft, die sehr vielseitig sei mit Gebirge und Canyons, Hochland, Wüste und Regenwald. Obwohl viele Leute in Armut leben, machten sie auf ihn einen glücklichen Eindruck.

Mit ein paar Kumpels ist der Student auch noch nach Kuba gereist, das von Gegensätzen geprägt sei. So sehe man überall Werbeplakate mit der Aufschrift "Für einen blühenden Sozialismus". In der Realität seien viele Gebäude verfallen, und die Menschen verdienten gerade mal 15 Dollar im Monat. Mit einem alten Taxi von 1954 seien sie über die Insel chauffiert worden.

Nach sechs Monaten ist der Heiligenzimmerner wieder heimgekehrt und hat sich besonders auf die schwäbischen Soßen gefreut, obwohl das mexikanische Essen mit Fleisch, Bohnen und Reis auch gut war, "nur halt etwas trocken".

Entspannend fand er auch den geregelten Verkehr in Deutschland, da in Mexiko die Verkehrsregeln sehr locker gehandhabt würden. "Insgesamt hat mir der Aufenthalt viel gebracht", sagt Aaron Haid. Nicht nur sein Spanisch habe sich verbessert, er habe auch viele Kontakte mit jungen Leuten aus der ganzen Welt geknüpft. "Und ich bin bescheidener geworden angesichts der vielen desolaten Verhältnisse, die ich sah", resümiert er. Eines sei sicher: Er würde es wieder tun und könne einen längeren Auslandsaufenthalt nur empfehlen.