Gerhard Ruoff spielt in Isingen das Süskind-Drama / Von der Hassliebe des Musikers zu seinem Instrument

Von Klaus May

Rosenfeld-Isingen. Beim Liederkranz Isingen war das Stück "Der Kontrabass" zu sehen. Der passionierte Theaterspieler und pensionierte Pfarrer Gerhard Ruoff führte den Monolog auf.

Die Freude war der Vereinsvorsitzende Anke Schaitel anzumerken, als sie die vielen Zuschauer zu der Veranstaltung begrüßte.

Mit kräftiger und kerniger Sprache spielte Gerhard Ruoff das nicht einfache Stück. Der gebürtige Isinger fand schnell den Zugang zu seinen Mitbürgern und erhielt auch spontanen Beifall. Gerhard Ruoff ging auf die Geschichte der klassischen Musik ein und erläuterte ausdrucksstark sein mehr oder weniger beliebtes Instrument, den Kontrabass.

Als Bier trinkender, 35-jähriger Kontrabassist des Staatsorchesters prahlte er zunächst mit der Bedeutung seines Instruments: "Zwölf Kontrabässe, wenn die wollen, theoretisch jetzt, die können Sie mit einem ganzen Orchester nicht in Schach halten."

Der Schauspieler trat von der Bühne, mischte sich unter die Zuschauer und erzählte: Die verbitterte, selbstbezogene, nörgelnde Hauptfigur hasst ihr Instrument, weil der Musiker glaubt, dass es ihn zum Verlierer gemacht hat. Aber er kommt auch nicht davon los, denn er benötigt es, um sich als Künstler fühlen zu können – eine ausweglose Situation.

"Geboren wird man wirklich nicht zum Kontrabass", so sagt er in seinem Monolog. "Der Weg dorthin führt über Umweg, Zufall und Enttäuschung. Ich darf sagen, dass bei uns im Staatsorchester von acht Kontrabassisten nicht einer ist, den das Leben nicht gebeutelt hätte und dem die Schläge, die es ihm ausgeteilt hat, nicht noch heute ins Gesicht geschrieben stünden. Der Kontrabass ist das scheußlichste, plumpeste, uneleganteste Instrument, das je erfunden wurde", schimpft der Musiker. Heimlich ist der Kontrabassist in eine Sopranistin namens Sarah verliebt. Wenn sie da ist, spielt er besonders schön, soweit das eben möglich ist – aber sie merkt es nicht. Am End ist er betrunken und deprimiert – das Publikum dankte demDarsteller mit kräftigem Applaus.