Bei der CDA-Bezirkstagung in Hechingen (von links): Christian Bäumler, Thomas Bareiß, Markus Schraff, Annette Widmann-Mauz, Heinz Wiese und Klaus May. Foto: Privat

Markus Schraff ist neuer Vorsitzender. Widmann-Mauz spricht über Integration.

Rosenfeld/Hechingen -  Für Klaus May war es der letzte Bezirkstag der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) Württemberg-Hohenzollern unter seinem Vorsitz. Nach zwölf Jahren gab der Rosenfelder sein Amt ab und wurde im Hechinger Bildungshaus St. Luzen zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Als Nachfolger wurde Markus Schraff aus Oberteuringen gewählt.

Kaum ein Thema treibt Politik und Gesellschaft derzeit mehr um als die Integration. Grund genug, sich beim Bezirkstag mit diesem Thema zu befassen. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Annette Widmann-Mauz (CDU) sprach unter dem Motto "Fördern und Fordern – Integration von Migranten in Deutschland".

Vieles, was der Gesellschaft in Zusammenhang mit den Flüchtlingen vermittelt werde, basiere nicht auf persönlichen Begegnungen, sondern auf Informationen aus den Medien. Umso wichtiger sei es, sich die Fähigkeit zur Differenzierung zu bewahren "und nicht pauschal den Stab über Menschen zu brechen".

Derzeit seien weltweit rund 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Krisen und Konflikte seien ganz nah, sagte Widmann-Mauz mit Blick auf Europas Außengrenzen.

Dennoch könne Deutschland nicht die ganzen Probleme der Welt allein lösen. Entscheidungen müssten vielmehr von "Verantwortungsethik" getragen sein, was zum einen bedeute, den Menschen, die keine Bleibeperspektive haben, keine falschen Hoffnungen zu machen und eine konsequente Rückführung in sichere Herkunftsstaaten voranzutreiben. Zum anderen sei es aber ebenso wichtig, denen, die für eine begrenzte Zeit oder für immer in Deutschland bleiben, die richtige Hilfe zu leisten.

Das Stichwort laute "fördern, aber auch fordern". So müssten Frauen, die es bisher in weit geringerer Zahl als die Männer in den Arbeitsmarkt geschafft haben, dazu angehalten werden, die Förderangebote des Staats anzunehmen. "Arbeit integriert und vermittelt Selbstbewusstsein."

Referentin warnt vor "Integrationsfehlern"

Bereits bei der Sprachförderung sei Kinderbetreuung ein wichtiges Thema: "Was wir hier versäumen, wird uns noch lange beschäftigen", warnte die Referentin vor "Integrationsfehlern".

Die Wohnsitzauflage betrachte sie nicht als "Drangsalierung", denn integriert werden müsse "nicht in ein Ghetto, sondern in unsere Gesellschaft". Das sei ohne Lehrer, Begleiter und Paten nicht möglich.

Sie sei "stolz und dankbar", dass sich viele Bürger in dieser Hinsicht engagierten, denn es seien "die Menschen, die integrieren". Um so wichtiger sei es, sich angesichts dieser Aufgabe auf die eigenen Stärken und die Kraft der Gemeinschaft zu besinnen.

Die CDA Württemberg-Hohenzollern formulierte einige kurzfristige Ziele: Unbegleitete Jugendliche müssen umgehend der Vormundschaft des Jugendamts übergeben und in örtliche Strukturen eingegliedert werden. Die Anreize für Menschen, die nicht asylberechtigt sind, müssen reduziert werden. Um die Flüchtlingszuwanderung zu verringern, müsse eine menschenwürdige Unterbringung in den Flüchtlingslagern an den syrischen Grenzen gewährleistet sein.

Die langfristigen Ziele der CDA lauten: Integration soll ein offener, wechsel- und gegenseitiger Lernprozess sein. Aspekte, die für eine gelingende Integration von Bedeutung sind, seien Wohnraumversorgung, Bildung/Ausbildung, Gesundheitsversorgung, Integration in den Arbeitsmarkt und die Unterstützung von Drittstaaten.