Vergaben: Neubau der Bergstraßen-Stützmauer zurückgestellt

Rosenfeld (lh). So etwas hat Bauamtsleiter Bernhard Müller in seiner 35-jährigen Berufstätigkeit in der Baubranche und in der öffentlichen Verwaltung noch nicht erlebt: Auf die Ausschreibung für den Abbruch einer alten 145 Meter langen Stützmauer entlang der Bergstraße in Täbingen und den Bau einer neuen Mauer ist kein Angebot eingegangen.

Vier Firmen waren aufgefordert worden, Unterlagen einzureichen. Nun musste der Gemeinderat die Ausschreibung formal aufheben. Die Arbeiten sollen bis Ende des Jahres neu ausgeschrieben werden.

Nach der Begutachtung durch das Ingenieurbüro Germey aus Tübingen stellte sich heraus, dass beim Bau der neuen, zwei Meter hohen Stützmauer an der Bergstraße eine ältere Mauer aus Schotterbeton untergraben worden ist, so dass sie stark beschädigt ist. In der Straße sind entlang dieser Mauer offene Fugen und Setzungen sowie Abrisse im Straßenbelag. Warum die alte Mauer beim Bau der neuen stehen gelassen wurde, erschließt sich den Experten nicht ohne weiteres.

Geplant ist nun, die brüchige Mauer mitsamt Geländer abzutragen, einen tragfähigen Untergrund herzustellen und eine neue Mauer aus Stahlbeton zu bauen. "Wir werden das Baufenster richtig weit aufmachen", so Müller. Im Haushaltsplan 2017 sind bisher 240 000 Euro eingestellt. Das Büro Germey hat Kosten von 225 000 Euro errechnet.

Das Geld wandert nun laut Bürgermeister Thomas Miller zunächst in die Rücklage. Im Zuge der Einführung des Doppik-Systems für die öffentlichen Haushalte werde es keine Haushaltsreste mehr geben, so Miller. Deswegen müsse neu ausgeschrieben werden.

Das Gebiet zwischen der Kirchstraße und der Straße Im Gässle in Isingen ist neu geordnet worden und wird erschlossen. Dort entstehen ein Spielplatz und zwei Bauplätze. Wasserleitung und Kanalisation sollen verlegt werden. Bei der Ausschreibung haben acht Firmen Unterlagen angefordert; zwei Angebote sind eingegangen. Das günstigere von beiden hat die Flammer Rohrleitungsbau GmbH in Mössingen für 98 537 Euro eingereicht. Da im Haushaltsplan 50 000 Euro eingestellt sind, ist eine überplanmäßige Ausgabe von 48 537 Euro notwendig.

Die Firma Flammer bekommt auch den Auftrag für eine neue Wasser- und Abwasserleitung im Butzensteigleweg. Hier sind vier Angebote eingegangen. Wie Müller und der Bürgermeister erläuterten, stammen die alten Leitungen noch aus der Zeit der Gründung der Knopffabrik. Seither seien die Leitungen abschnittsweise erweitert worden und heute in schlechtem Zustand. Auf der anderen Seite gebe es Neubauten in diesem Gebiet.