Die Kommunen in Baden-Württemberg müssen sich auf die "Doppik" einstellen. Foto: © Zerbor/Fotolia.com  Foto: Schwarzwälder-Bote

Doppik: Kämmerei arbeitet mit Hochdruck an der Einführung / 2018 erster neuer Haushalt

Einen "harten Umstieg" haben Stadtkämmerer Martin Bühler und die gesamte Stadtverwaltung sowie der Gemeinderat vor sich: die Umstellung auf die "Doppik". Diese kommt 2018.

Rosenfeld. Die Landesregierung hat 2009 Kreisen und Kommunen den Wechsel von der kameralistischen Buchführung auf das "Neue Kommunale Haushalts- und Rechnungswesen" (NKHR) verordnet. Dieses sieht eine Art der kaufmännischen Buchführung für Städte und Gemeinden vor – in zwei Konten, daher der Name "Doppik".

Wichtigster Unterschied ist der Wechsel von der Betrachtung der Geldflüsse in der Kameralistik zu einer Erfassung des Ressourcenverbrauchs der Kommunen.

Städte und Gemeinden erhalten, so das Innenministerium, "betriebswirtschaftliche Instrumente, die die Planungs- und Entscheidungsgrundlagen für Kommunalpolitiker und Verwaltungen verbessern und zugleich die Transparenz des Haushaltsgeschehens auch für die Bürger erhöhen. Möglich werden eine ergebnisorientierte und nachhaltige Steuerung der kommunalen Leistungen und ihrer Finanzierung sowie eine Stärkung des wirtschaftlichen Denkens und Handelns in den Kommunalverwaltungen."

Die Haushaltspläne werden anders aussehen als gewohnt: Statt Verwaltungs- und Vermögenshaushalt wird es Erfolgs- und Vermögenspläne geben. Entsprechend der kaufmännischen Buchführung muss der Wert des Vermögens einer Kommune ermittelt werden. Diese Arbeit hat ein externes Büro laut Bühler für die Immobilien, also Grundstücke und Gebäude, schon erledigt. Nun laufen die Erfassungen für die beweglichen Güter, etwa Geräte, Fahrzeuge und Mobiliar. Dabei gilt: Nur Anschaffungen in den vergangenen sechs Jahren werden bewertet. Diese Daten fließen in die Eröffnungsbilanz ein, die zu Beginn des ersten Haushaltsjahres nach dem NKHR aufgestellt wird.

Bühler macht sich die Erfahrungen des Kommunalen Rechenzentrums und anderer Kommunen zunutze, etwa der Stadt Albstadt, welche die Umstellung schon hinter sich hat und andere Städte und Gemeinde unterstützt.

Bis Ende des Jahres 2017 muss die Grundstruktur des Haushaltsplans aufgestellt werden, und gleichzeitig werden die EDV-Verfahren der Stadt umgestellt – also ein doppelter Schritt, ein "harter Umstieg", so Bühler. Diese Methode hält er aber für besser als eine verzögerte Umstellung, weil auch im Rechenzentrum jetzt noch Kapazität vorhanden sei. Es gab schon Schulungen für die Kämmerei, nun folgen diese für den Gemeinderat.

Sicher ist für Bühler eines: "Die Haushaltsmittel müssen früher angefordert werden." Dazu gebe es im Herbst zwei Sitzungen des Gemeinderats. "Man muss viel mehr erklären", so Bühler: "Der Vorbericht zum Haushaltsplan wird noch ausführlicher, als er jetzt schon ist."