Deutschunterricht erhalten die Asylbewerber in Isingen jetzt an vier Tagen in der Woche – plus einer Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag. Symbol-Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Betreuerin und Bürgermeister sind sehr zufrieden / Eritreer arbeiten beim Bauhof / Abschiebung für Roma?

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld-Isingen. Seit Anfang September leben 34 Mitbürger anderer Nationalität und Hautfarbe in Isingen: Es sind Asylbewerber aus Serbien, Syrien und Eritrea. Sie sind im Dorf mit offenen Armen aufgenommen worden.

Die Hilfsbereitschaft für die Flüchtlinge im Haus Neue Straße 39 am Rande Isingens sei sehr groß, berichtet Jürgen Beckmann, Vorsitzender der evangelischen Kirchengemeinde. In den ersten Wochen seien auf Aufrufe hin Dinge wie Fahrräder, Kleidung oder Haushaltsgegenstände für die Gemeinschaftsunterkunft gespendet worden. Im Auftrag des Landratsamts kümmert sich Melanie Schneider-Brutschin von der Diakonie-Bezirksstelle Balingen um die Flüchtlinge.

"Sie sind sehr fleißig", sagt Beckmann. Fünf Männer aus Eritrea arbeiten beim städtischen Bauhof. Das funktioniere problemlos, so Bürgermeister Thomas Miller; die Eritreer seien eine große Hilfe. Sie seien etwa bei der Pflege der Grünanlagen und Sportplätze sowie auf den Friedhöfen tätig. "Die Leute sehen: Die schaffen was", so Miller, der dies als "positives Signal" wertet. Durch die Isinger Unterkunft müsse Rosenfeld keine weiteren Asylbewerber mehr aufnehmen. In der Kernstadt leben Syrer in der sogenannten Anschlussunterbringung in einem Wohnhaus. Beckmann und Schneider-Brutschin haben nach der ersten Eingewöhnungsphase nun Deutschkurse organisiert. Eine pensionierte Lehrerin gibt mit einer Kollegin Deutschunterricht im Gemeindehaus an vier Tagen, nachmittags gibt es noch Hausaufgabenbetreuung. Bei der Bewältigung von Problemen im Alltag und mit Behörden hilft der Übersetzer David, der laut Beckmann sehr gut Deutsch spricht. Die Kinder fügen sich laut Miller derweil gut in Kindergarten und Schule ein.

Das Landratsamt Balingen spricht den Isingern Dank und Anerkennung für Offenheit, Entgegenkommen und Begleitung der Flüchtlinge aus. Bisher funktioniere alles gut.

Auch Melanie Schneider-Brutschin hat fast nur Positives zu berichten. Nun plant sie ein Treffen des Freundeskreises, der sich beim Bürgerforum im September gebildet hat. Es gibt auch die Idee eines regelmäßigen Treffs ähnlich dem Asyl-Café in Balingen.

Mit einer Frage ist Schneider-Brutschin von Isingern schon mehrfach konfrontiert worden: "Warum haben die alle ein Handy?" Dann muss sie erklären, dass es in der Asylbewerberunterkunft keinen Netzempfang gibt und die Bewohner zum Telefonieren auf die Straße müssen. Sie betont dann auch, dass manche von ihnen das Mobiltelefon bereits während ihrer Flucht angeschafft hätten und sie den Flatrate-Tarif selbst bezahlten. Über dieses Telefon und Internet-Dienste wie Viber halten sie laut der Betreuerin auch Kontakt zu Verwandten.

Derweil muss eine Roma-Familie aus Serbien, die ebenfalls in der Isinger Unterkunft wohnt, laut Beckmann wahrscheinlich mit Abschiebung rechnen.