Die Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld will die Zweigstellen in Bickelsberg und Leidringen vorerst halten. Archivfoto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Raiffeisenbank: Gonser: Derzeit keine Änderungen der Zweigstellen geplant / Massive Kritik an EZB

Die Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld plant derzeit keine Veränderungen an ihrer Zweigstellenstruktur. Die Bank werde aber die Entwicklung genau beobachten, so der Vorstandsvorsitzende Helmut Gonser.

Rosenfeld/Geislingen. Neben der Hauptstelle in Geislingen ist die Raiffeisenbank mit Zweigstellen in Bickelsberg und Leidringen präsent. In Binsdorf und Erlaheim werden SB-Filialen betrieben. Zum 1. Oktober 2015 hatte die Bank dort ihre Mitarbeiter abgezogen – weil ältere Kunden seltener kämen und die Jüngeren die Hauptstelle in Geislingen aufsuchten, wie Gonser damals anführte.

Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden ist auch die Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld von Niedrigzinsen, demografischem Wandel und Digitalisierung betroffen und muss sich wie jede Bank damit auseinandersetzen. Laut Gonser hat die genossenschaftliche Bank keine "aktuellen Pläne zu einer bedeutenden Änderung unserer Zweigstellenstruktur oder zu Veränderungen der Öffnungszeiten". Man beobachte aber die Entwicklungen und werde handeln, wenn nötig. Darüber werde die Bank ihre Kunden in einem solchen Fall rechtzeitig informieren. Gonser will keine Garantie geben, die Filialen dauerhaft zu erhalten: "Es liegt auch in der Hand des Kunden: Wenn die Kunden unsere Dienstleistungen und unsere Zweigstellen aktiv nutzen, können auch wir mit dem Thema positiver umgehen." Der Bankvorstand hebt die kurzen Wege und direkten Ansprechpartner hervor. Beratungen seien nach Wunsch der Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.

Kritische Töne schlägt Gonser gegenüber der Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB) mit ihrer Niedrigzinspolitik an. "Der Preis für die Ware Kapital wird seit 2008 systematisch wegreguliert", meint er: "Die seit Jahren von der EZB betriebene Geldpolitik gefährdet die bisher gesunde deutsche Kreditwirtschaft in massiver Weise und ist existenzgefährdend. Staaten entschulden sich auf Kosten des Mittelstandes und der Sparer."

Damit, meint der Chef der Raiffeisenbank, werde billigend der Untergang des mittelständischen Bankensystems in Kauf genommen. Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparkassen hätten bis heute nichts falsch gemacht, so Gonser. Sie müssten aber frustriert mit ansehen, wie ihnen die Existenzgrundlage entzogen werde, indem das bisherige Geschäftsmodell zerstört werde.