Besteht die Kita Sonnenwinkel in Isingen weiter? Eltern befürchten das Aus mit dem neuen Naturkindergarten. Foto: Hertle

Pläne stoßen in Isingen auf Widerstand. Stadt will Eltern am 14. Juli informieren.

Rosenfeld-Isingen - Unmut gibt es bei Eltern, die ihre Kinder in die Kita Sonnenwinkel schicken: Sie halten gar nichts von den Plänen der Stadt, in Isingen einen Waldkindergarten einzurichten.

Gerlinde Schüch ist sauer: Sie fürchtet um die Existenz des Kindergartens, sollte das Konzept umgesetzt werden.

Die Elternvertreter der Isinger Kita hatten sich Gedanken gemacht, wie die Attraktivität gesteigert werden kann. Sie besprachen im August 2016 im Rathaus mit Bürgermeister Thomas Miller und der zuständigen Hauptamtsleiterin Ruth Alf den Vorschlag, verlängerte Öffnungszeiten von 7.30 bis 13.30 Uhr einzurichten. Bisher ist der Kindergarten meist von 7.15 bis 12.15 Uhr geöffnet, mit einem Kochtag bis 13.30 Uhr und Montag bis Mittwoch nachmittags zwei Stunden. Eine Befragung der Eltern ergab ein einstimmiges Votum für die geplanten verlängerten Öffnungszeiten. Daraufhin plante der Elternbeirat weitere Maßnahmen, die in Renovierungen und Verschönerungen mündeten – vom neuen Innenanstrich über eine neue Einganstür bis zur Renovierung der sanitären Anlagen und einem neuen Klettergerüst. Leiterin Gundi Bucher erarbeitete ein neues Konzept. Ein Tag der offenen Tür sollte am 24. Juni stattfinden. Doch am 24. April beschloss der Isinger Ortschaftsrat in nichtöffentlicher Sitzung, dem Plan der Stadtverwaltung für einen "integrierten Naturkindergarten" zuzustimmen. Dies sei, so war zu vernehmen, die einzige Alternative zur Schließung. "Die Eltern waren nicht informiert und gefragt", sagt Schüch, ebenso wenig die Erzieherinnen.

Die Elternvertreter fühlen sich überrumpelt. Einige, wie Stefan Schmid aus Rosenfeld, hatten ihre Kinder extra in Isingen angemeldet, weil nach ihren Eindrücken dort alles optimal sei. Die anderen Eltern sind laut Schüch nicht bereit, ihre Kinder in den künftigen Waldkindergarten zu schicken. In einem Schreiben an die Gemeinderäte betonen die Mitglieder des Elternbeirats, sie seien willens, Kompromisse zu finden. Das Konzept des "integrierten Naturkindergartens" sei aber für einen Ort wie Isingen nicht geeignet. Dort könnten die Kinder direkt in die Natur gehen. Der Elternbeirat schlägt vor, den "integrierten Naturkindergarten" als zweite Gruppe für eine Übergangszeit parallel zum bisherigen Kindergarten laufen zu lassen.

Leiterin Gundi Bucher lobt das Engagement der Eltern und betont: "Die Kita ist tragfähig für die Zukunft." Sollte die Idee eines Waldkindergartens in Isingen umgesetzt werden, "wäre dies das Aus für die Kita Isingen". Sie selbst stehe für den Waldkindergarten "nicht zur Verfügung" und sei "in keinster Weise im Boot" gewesen. Es wird nach ihrer Ansicht auch schwierig, die Kinder zu verlängerten Öffnungszeiten in anderen Kitas unterzubringen, da dieses Angebot nur in wenigen Einrichtungen bestehe.

Wie Bürgermeister Thomas Miller auf Anfrage erklärt, sei das Konzept im Elternbeirat erläutert und im Kinder- und Jugendausschuss abgestimmt worden. Die Stadt könne, so Miller, "nicht alle Angebote überall vorhalten". Insgesamt gesehen verfüge Rosenfeld über ausreichend Plätze, und man müsse die Frage im Blick behalten, wie man Kitas attraktiv und zukunftssicher gestalten könne. Morgens würden sich die Kinder im Gebäude treffen und dann gemeinsam mit den Erzieherinnen in den Wald gehen. Geplant ist der Aufenthalt im Wald vom 1. März bis Ende Oktober.

Die Stadt hat alle Eltern im Stadtgebiet angeschrieben und sie zu einer Informationsveranstaltung für Freitag, 14. Juli, 20 Uhr, in die Festhalle Rosenfeld eingeladen.