Dieter Franz entwickelt mit seinen Mitarbeitern in der Firma E-Car-Tech in Isingen Umrüstsätze für Autos, die einen Elektroantrieb erhalten sollen. In der Hand hält er einen Schnellladestecker; auf dem Tisch liegen Akkus, die "E-Car-Box" mit der Motorsteuerung, Kabel, Lade- und Bediengeräte. Fotos: Hertle Foto: Schwarzwälder-Bote

E-Car-Tech GmbH entwickelt Umrüstsätze für Autos / Interessierte können bei "Rosenfeld live" eine Runde drehen

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld-Isingen. Auch ein VW Käfer oder ein Smart können völlig ohne Abgase unterwegs sein – mit einem Elektroantrieb der Isinger Firma E-Car-Tech. Das Unternehmen vertreibt Umrüstsätze und stellt sich bei der Messe "Rosenfeld live" vor.

Völlig lautlos setzt sich ein Smart in Bewegung, angetrieben von einem Elektromotor im Heck, der von einem Akku-Pack gespeist wird. Der gebrauchte Kleinwagen mit Motorschaden ist von Motor, Tank, Kühler und Auspuffanlage befreit worden. Dann wurden Elektroantrieb, Steuerung, Verkabelung und Bedienungselemente eingebaut. Erleichtert wird die Sache, weil die Entwickler des Smart auch Elektroantriebe vorgesehen hatten.

"Das Ganze soll sich so anfühlen wie ein normales Auto", erklärt E-Car-Tech-Geschäftsführer Dieter Franz. Doch der Schalthebel fehlt. Der Fahrer kann nach dem Start den Wahlknopf D (Drive) drücken, und der Smart setzt sich wie ein Automatikwagen in Bewegung – allerdings lautlos. Der Elektromotor sitzt direkt am Originalgetriebe, das im dritten Gang arretiert ist.

Die E-Car-Tech GmbH wurde 2009 gegründet. Zuvor hatte Dieter Franz, im Hauptberuf Flugkapitän, der ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert hat, privat einen Smart auf Elektroantrieb umgerüstet und somit Erfahrungen und Kontakt mit Gleichgesinnten bekommen. Mit viel Enthusiasmus machten sich er und seine Mitarbeiter an die Entwicklung von Umrüstsätzen, die sich möglichst einfach einbauen lassen. Das geschieht nicht bei der Isinger Firma, sondern bei Partnerwerkstätten. "So können die Autos noch zehn Jahre lang fahren und produzieren keine Abgase", so Franz.

Im Herzstück, der "E-Car-Box", sitzt die Motorsteuerung. Hierfür arbeitet E-Car-Tech mit der Firma Curtis zusammen. Das Gehäuse kommt von der Rosenfelder Firma Chefbeschlag, so wie Franz zumeist auf Betriebe aus der Region baut. Auch die Vakuumpumpe, die für den nötigen Unterdruck beim Bremsen sorgt, ist im Schwarzwald entwickelt worden. E-Car-Tech lässt die Fahrzeuge beim TÜV Balingen prüfen und abnehmen – auch für einen österreichischen Kunden, der schon mehrere E-Smarts betreibt.

Doch außer Smarts können etwa auch VW-Busse elektrisch fahren. "Im T5 ist viel Platz für Akkus", erklärt Franz. So komme der Kleinbus auf eine Reichweite von mehr als 200 Kilometern, während der Smart etwas mehr als 100 Kilometer schaffe bei einem maximalen Tempo von 130 Stundenkilometern und in 40 Minuten über das Schnellladekabel wieder aufgeladen werden könne. Daneben ist eine zweite Ladeeinrichtung für eine 230-Volt-Haushaltssteckdose eingebaut.

Auch ein VW Käfer fährt elektrisch, und ein Kunde hat sich an Franz gewandt, um einen Audi TT umbauen zu lassen. E-Car-Tech hat Kontakt mit beruflichen Schulen, die für die Ausbildung von Mechatronikern eine Smart-Hinterachse mit E-Car-Box und Elektromotor beziehen können.

E-Fahrzeuge und Umbausätze sind Ende April auf der Messe "Rosenfeld live" zu sehen. Interessierte können sich ans Steuer eines Elektro-Smarts setzen.