Auf großes Interesse ist der Vortrag von Karl-Hermann Blickle zum Thema "Israel und Palästinenser" gestoßen. Foto: May Foto: Schwarzwälder-Bote

Karl-Hermann Blickle beleuchtet bei Vorträgen den Nahost-Konflikt und Palästina

Rosenfeld (may). Viel Aufmerksamkeit hat der Vortrag von Karl-Hermann Blickle über die Situation in Israel und den Palästinensergebieten im evangelischen Gemeindehaus erfahren. Zu diesem schwierigen Thema führte Pfarrer Bernd Hofmann hin.

Seine Liebe zu dieser Region fand der aus Rosenfeld stammende und jetzt in Balingen lebende Karl-Hermann Blickle vor 40 Jahren, als er für zwei Jahre als Entwicklungshelfer vor Ort war. Dort lernte er seine Frau Lisbeth kennen, mit welcher er seither Projekte sowohl auf israelischer als auch auf palästinensischer Seite erarbeitet und unterstützt. Zunächst stand die theologische Sicht der Probleme in dieser Region im Mittelpunkt, und am Freitag, 25. April, wird eine politische Betrachtung erfolgen.

Um überhaupt einen Einblick in die Situation dieser Krisenregion zu bekommen, gab Blickle zuerst einige Erläuterungen. Aus mehr als 90 Ländern waren Juden in den Jahren nach der Staatsgründung im Jahre 1948 nach Israel gekommen. Deshalb ist das Land multikulturell geprägt.

Im Mittelpunkt des Konflikts stehen laut Blickle die Siedlungsgebiete mit 350 000 jüdischen Siedlern in dem vor 1967 jordanischen Westjordanland. Dabei berufen sich die überwiegend orthodox-jüdischen Siedler auf die Landverheißung in der Bibel. Die Sichtweise sei aber zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen und religiösen Gruppierungen innerhalb Israels nicht einheitlich. 20 Prozent der israelischen Bevölkerung sind Israelaraber. Sie sind von Herkunft Palästinenser, die nach der Staatsgründung 1948 in ihrer Heimat blieben und nicht geflohen sind. Die Israelaraber sind mehrheitlich Moslems, es gibt aber auch viele arabische Christen. Christen in Deutschland bekennen sich laut Blickle zum Staat Israel, so wie es etwa in der Synodalerklärung der württembergischen Landeskirche von 1988 zum Ausdruck kommt.

Karl-Hermann Blickle sah eine Chance zum Frieden in Form einer Zwei-Staaten-Lösung. Dazu müssten sich aber sowohl die israelischen Parteien innerhalb der Knesset, dem israelischen Parlament, als auch die zum Teil weit auseinanderstrebenden Gruppierungen auf palästinensischer Seite zu diesem nicht einfachen Weg durchringen. Die Situation im Gaza-Streifen sei für die dort lebenden Palästinenser unerträglich. Für die Jahrzehnte andauernde, katastrophale Lage seien aber nicht nur Israel, sondern in erster Linie die mangelnde Solidarität der arabischen Nachbarländer und die inneren Kämpfe der Palästinenser verantwortlich. Gelobt wurden die derzeitige Friedensinitiative der amerikanischen Politik und US-Außenminister John Kerry. Eine Kernaussage des Abends war: "Wie an andern Orten der Welt ist auch im Nahen Osten Frieden der Völker unmöglich ohne Frieden zwischen den Religionen."