Projekt: Klemens Jakob aus Isingen hat im Internet per Crowdfunding Geld für "Own-Home" gesammelt
Begeistert ist Klemens Jakob vom Erfolg der Crowdfunding-Kampagne, um sein "Own-Home"-Projekt zu finanzieren, ein Bausatz-Haus mit kleiner Fläche und möglichst wenig Ressourcenverbrauch.
Rosenfeld-Isingen. Ein solches Haus aus einer Holzkonstruktion und Wänden aus Holzfaserplatten, mit Kalk- und Lehmputz sowie 20 Zentimeter starker Isolierung hat Jakob in der Hofenstraße in Isingen gebaut und die Jakob & Kohlhase Ownworld GbR gegründet. Damit will der Mitbegründer und langjährige Geschäftsführer der Fotovoltaikfirma Solera dieses ökologische Hauskonzept vermarkten.
Denn "Own-Home" soll nach Möglichkeit ohne Wasser- und Stromanschluss auskommen: Eine Fotovoltaikanlage speist die Beleuchtung und elektrischen Geräte, gekocht und gebacken wird mit Bio-Ethanol, Regenwasser wird gesammelt und nach einer Vorreinigung für Waschen, Duschen und Reinigen genutzt. Danach gelangt das "Grauwasser" in eine Pflanzenkläranlage. Für Heizung und warmes Wasser sorgen eine Solarthermieanlage und ein Badeofen. Die Trockentoilette funktioniert ohne Wasser. Die Holzteile mit Schwalbenschwanz-Verbindungen hat das Bisinger Holzbauunternehmen Willy Mayer hergestellt. Wie die 97 Teile zusammengebaut werden, verrät ein Bauplan, der getreu dem Open-Source-Gedanken kostenlos vertrieben wird. Dem Bauherrn bleibt es überlassen, ob er selbst das Häuschen aufbaut oder sich gegen Bezahlung von Profis unterstützen lässt – für Jakob die realistische Variante.
Derzeit wird unter dem Wintergarten ein Becken für die "aquaponische" Anlage gebaut, wo Fische und Pflanzen leben. Denn Lebensmittel sollen im "Own-Home" nach Möglichkeit selbst angebaut werden.
Damit will Jakob für Nachhaltigkeit und mehr Unabhängigkeit der Hausbewohner von herkömmlichen Produktions- und Logistiksystemen sorgen. Er hat sich von der "tinyhouse-University" des Berliner Architekten Van Bo Le-Mentzel und anderen entsprechenden Projekten inspirieren lassen, mit denen auf kleiner und kleinster Fläche Wohnraum hergestellt werden soll – ebenso von "Urban Gardenig". Denn wie der Architekt vertritt auch Klemens Jakob die Devise: "Raus aus dem Hamsterrad."
Der Innenausbau seines Hauses in Isingen läuft derzeit. Um Geld zusammenzubringen, hat Jakob die Plattform Startnext im Internet genutzt – und nach anfänglich schwacher Resonanz sei die Schwelle von 37 500 Euro kurz vor Schluss mit rund 46 000 Euro deutlich überschritten worden. Geholfen hat nach seinen Angaben ein Tag der offenen Tür.
Nach dem ersten Haus in Isingen soll ein weiteres errichtet werden, in dem Interessenten auf 18 Quadratmetern Grundfläche und zwei Ebenen zur Probe wohnen können. Eine Frau aus Bamberg habe ebenfalls Interesse am Hausbau geäußert.
