Maria Schrenk ist die Chefin in der Heiligenzimmerner Backküche. Ihr obliegt es, die Öfen mit Brennholz zu bestücken, das Brot "einzuschießen" und nach dem Backen herauszunehmen. Da bleibt Zeit für ein Schwätzchen mit den anderen Benutzern des Backhauses. Fotos: Stehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimat: Backküche in Heiligenzimmern wird jeden Samstag eifrig genutzt / Maria Schrenk ist seit 29 Jahren zuständig fürs Backen

"Weil es die Ahna schon so machte": In der Heiligenzimmerner Backküche werden jeden Samstag bis zu 90 Brote gebacken. Maria Schrenk ist dort seit 29 Jahren im Einsatz.

Rosenfeld-Heiligenzimmern. Samstagmorgen um halb acht auf der Bruckstraße vor der Backküche: Es herrscht reger Verkehr, Autos stoppen vor der Backküche, Frauen und Männer laden Brotteige in Körben aus und bringen sie zur Backküche. Einige Bäckerinnen kommen auch zu Fuß, mit dem Brotkorb unter dem Arm oder in einem Handwagen.

Maria Schrenk, die rührige Bäckerin, hat derweil schon alles vorbereitet und steht mit der Backschaufel bereit. Bis alle Backküche-Benutzer da sind, wird noch ein Schwätzle gehalten, es werden Neuigkeiten aus dem Dorf ausgetauscht. Das gehört auch zur Backküche-Tradition.

Dann geht es ans Einschießen, und Maria Schrenk setzt die Teiglinge gekonnt in den niederen Backstein-Schamott-Ofen. 70 bis 90 Brote werden jeden Samstag in der Heiligenzimmerner "Bachkuche", wie sie genannt wird, in zwei Öfen und vier Schichten gebacken. Es wären noch Kapazitäten frei, sodass auch Neueinsteiger willkommen sind.

Maria Schrenk ist die gute Seele der Backstube. Seit 29 Jahren verrichtet sie diese Tätigkeit mit vollem Einsatz. Reich wird sie nicht dabei. Muss sie doch schon um 6 Uhr morgens die Öfen mit Feuerholz bestücken und anzünden, dann nach eineinhalb Stunden die zu Holzkohle verbrannten Holzstücke sauber ausfegen vor dem Einschießen. Nach dieser Prozedur beginnt das Ganze nochmals von vorne für die beiden 11-Uhr-Öfen.

Doch sie fühlt sich der Tradition und der Bevölkerung verpflichtet und macht ihre Arbeit gewissenhaft und mit viel Sachverstand.

"Wenn die einen Meter langen Holzscheite nicht überall gleich dick sind, muss ich sie während ihres Herunterbrennens verschieben. Sonst wird die Hitze an diesem Platz zu groß und die Brote, die auf dieser Stelle sind, verbrennen", erklärt sie fachmännisch.

Auch die Qualität des Holzes sei entscheidend. Die Lage des Teiglings, ob vorne oder hinten im Backofen, sei mit ausschlaggebend dafür, wie das Brot nachher aussieht und schmeckt. Das Backholz stellt die Gemeinde zur Verfügung, zwei Rentner spalten es. Maria Schrenks Ehemann Josef transportiert das Holz mit seinem Traktor kostenlos zur Backküche.

Nach eineinhalb Stunden Backzeit holt die Bäckerin das knusprige Brot aus dem Ofen, fegt das Mehl ab und breitet die vielerlei Brote auf den Tischen zum Abholen aus: helle Weizenmisch-, dunkle Vollkornbrote oder Dinkelbrote mit vielerlei Körnern, so wie es jedem beliebt.

Warum backen die Heiligenzimmerner und auch einige Auswärtige noch selbst Brot? "Weil es unsere Ahna schon so gemacht hat und das Holzofenbrot einfach sehr gut schmeckt", sagt Hilde Schreiner, die für die ganze Familie mehrere Laibe backt. Cornelius Bisinger ergänzt: "Früher hatte man noch eigenes Mehl vom selbst angebauten Getreide. Dies ist zwar heute nicht mehr so, aber die Rezepte wurden überliefert, und man kann somit die Zutaten selber bestimmen."

Während Maria Schrenk am Samstagmittag die Backküche noch putzt, holen die Backküche-Benutzer, die im Alter von 40 bis 82 Jahren sind, ihre Brote ab – Brote mit der unvergleichlichen Kruste, die es nur im Holzofen gibt. Und manch einer freut sich schon auf das Vesper, bei dem das frisch gebackene Brot auch ohne Wurst oder Käse sehr lecker schmeckt.