Die analoge Steuerung und die kupferne Braupfanne, vor der Andreas Klausmann (von links), Egon Stehle, Rolf Brobeil und Andreas Gulde stehen, werden im kommenden Jahr abgebaut und durch moderne Aggregate ersetzt. Foto: Schnurr

Technik soll im Oktober 2017 eingebaut werden. Modernisierung kostet rund 650.000 Euro.

Rosenfeld - In der Rosenfelder Brauerei Lehner tut sich etwas: Seit Oktober besteht die erweiterte Geschäftsleitung aus drei Personen, und im kommenden Jahr soll ein neues Sudhaus eingerichtet werden.

Das alte Sudhaus stammt aus dem Jahr 1967, wird also bald 50 Jahre alt. "Es ist technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit", erklärt Andreas Gulde, Aufsichtsratsvorsitzender der Günther-Lehner-Stiftung GmbH. Eine Sanierung der Ziemann-Anlage hätte sich nicht gelohnt.

Bereits im Frühjahr hatte Lehner daher beschlossen, in ein neues, technisch modernes und energetisch effizienteres Sudhaus zu investieren (wir haben berichtet). Doch die Hersteller von Brauanlagen waren ausgebucht, weshalb dieses Vorhaben erst jetzt konkret wird.

Im Oktober 2017 sollen Erdgeschoss und Keller des Brauhauses leergeräumt und dann die neue Technik von der Bamberger Brauereimaschinenfabrik Kaspar Schulz eingebaut werden. Früher gehe es nicht, so Gulde: "Denn in der Hauptsaison müssen wir Bier brauen." Während der mit sechs Wochen veranschlagten Modernisierung wird das nicht möglich sein.

"Auf das neue Sudhaus freuen wir uns", sagt Gulde, und Braumeister Andreas Klausmann pflichtet ihm bei. Der Braukessel – dann aus Edelstahl und nicht mehr aus Kupfer – werde zwar ein kleineres Fassungsvermögen haben, 40 statt bislang 80 Hektolitern. Doch beim Bier könne weniger mehr sein: Die neue Anlage ermögliche kleinere Braumargen für speziellere "Kreativbiere".

Da denkt man als Biertrinker schnell an den Modebegriff "Craft Beer", zu Deutsch "handwerklich gebrautes Bier". "Eigentlich sind wir schon Craft-Brauer", sagt Klausmann. "Wir sagen’s nur schwäbisch: Handwerkerbier." Gulde ergänzt, bei Lehner arbeite man tatsächlich nicht wie in einer industriellen Brauerei.

Daran soll sich auch nach der Modernisierung nichts ändern. Zwar läuft dann vieles automatisiert ab, was derzeit noch Handarbeit ist, und dadurch schneller. "Aber eine Null-Personen-Anlage gibt es nicht", verdeutlicht Braumeister Klausmann.

Rund 650.000 Euro werde die Modernisierung der Brautechnik das Unternehmen kosten. "Es ist eine Investition in die Zukunft", sagt Gulde.

Die Finanzierung erfolgt teils über einen Kredit, teils über Eigenkapital, und zu knapp einem Drittel über den Verkauf von Genussrechtsscheinen mit vier Prozent Verzinsung. Im vergangenen Jahr waren die ersten 400 Scheine zum Einzelpreis von 250 Euro zügig verkauft, weshalb Lehner 2016 noch einmal die gleiche Zahl aufgelegt hat. Auch von diesen seien inzwischen nur noch etwa 70 verfügbar.

Die Investition müsse sich aber auch rechnen, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Gulde: "Der Umsatz muss stimmen, die Anlage soll ausgelastet sein."

Um das zu ermöglichen wurde die Geschäftsleitung auf drei Personen erweitert: Neben Geschäftsführer Egon Stehle gehören jetzt Andreas Klausmann und Rolf Brobeil als Prokuristen dazu. Stehle soll Außendienst und Pflege der Kundenkontakte forcieren, Klausmann ist für Controlling und technische Leitung verantwortlich, und Brobeil leitet den Vertrieb. Die Lehner-Brauerei hat derzeit 19 Mitarbeiter, davon zehn festangestellte.