Seltenes Himmelsschauspiel: Mond verdeckt Sonne fast vollständig / Veranstaltungen in der Sternwarte Brittheim

Zollernalbkreis. Ein seltenes Himmelsschauspiel erwartet die Zollernälbler am Freitag, 20. März: Erstmals seit Januar 2011 wird wieder eine partielle Sonnenfinsternis über Süddeutschland zu sehen sein.

Nach Angaben der Sternwarte Zollern-Alb aus Brittheim beginnt der Mond gegen 9.30 Uhr, sich langsam vor die Sonne zu schieben. Um 10.36 Uhr ist die Sonne zu mehr als 70 Prozent verdeckt.

Die Sonnenfinsternis ist laut Rolf Bitzer von der Sternwarte Zollern-Alb bis ins Jahr 2026 die letzte, die in Deutschland zu sehen ist und bei der die Sonne in einem derart hohen Maß verdunkelt wird. Der hohe Bedeckungsgrad werde zu einer merkbaren Absenkung der Tageshelligkeit und Temperatur führen.

In der Geschichte der Menschheit spielten einzelne Sonnenfinsternisse immer wieder eine Rolle. So wurde die Sonne in manchen Kulturen als Gottheit verehrt, der man bei Finsternissen Menschen opferte, um sie wieder zum Leuchten zu bringen. Ganze Kriege entschieden sich aufgrund einer Sonnenfinsternis, und selbst heute darf in einigen Religionen das "vom Mond befleckte Sonnenlicht" nicht auf ungeborenes Leben treffen.

Laut Bitzer kursieren seit einiger Zeit Meldungen im Internet, wonach die europäische Stromversorgung aufgrund der bei Sonnenfinsternis zurückgehenden Erzeugung von Solarenergie in Gefahr geraten könnte. Unter anderem bereitet sich der baden-württembergische Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW entsprechend vor. Im Verlauf der Sonnenfinsternis werde die Sonne über Deutschland bis zu 82 Prozent bedeckt sein, heißt es in einer Pressemitteilung des Netzbetreibers. Bei klarem Wetter könne die Stromerzeugung aus Fotovoltaikanlangen innerhalb kürzester Zeit stark zurückgehen und dann wieder ansteigen.

Angesichts einer installierten Photovoltaik-Leistung von rund 39 000 Megawatt in Deutschland – allein in Baden-Württemberg sind 4900 Megawatt installiert – sei das Stromversorgungssystem deutschland- und europaweit vor eine große Herausforderung gestellt. Dabei gelte es, die hohen Schwankungen durch flexible Kraftwerke auszugleichen. Dabei müssten sich Stromeinspeisung und -verbrauch die Waage halten, damit das Gesamtsystem stabil bleibe.

Für den Betrachter, der mit der Stromerzeugung nichts zu tun hat, bleibt es ein beeindruckendes Naturschauspiel. Aus diesem Anlass bietet die Sternwarte mehrere Veranstaltungen an. Am heutigen Freitag, 13. März, informiert die Sternwarte ab 20 Uhr in ihrem Programm "Kosmische Schattenspiele" über das Zustandekommen von Sonnenfinsternissen, über Schutzmaßnahmen und Beobachtungsmög-lichkeiten sowie die Möglichkeit zur Fotografie und Dokumentation.

Eine Woche später, am Freitag, den 20. März, ist die Sternwarte zwischen 9.15 und 12 Uhr für interessierte Besucher geöffnet. Mit einigen optischen Geräten, die im Außenbereich der Sternwarte aufgestellt werden, kann die Sonnenfinsternis gefahrlos beobachtet werden.

Den Besuchern werden in einem gesonderten Bereich die dort aufgestellten Geräte und Kameras gezeigt, deren Bilder und Daten danach auf der Internetseite der Sternwarte eingestellt werden.

Tags darauf, am Samstag, 21. März, ab 20 Uhr, unternimmt der Sternwartenbesucher im Vortrag "Kinder der Sonne" eine Reise durch unser Sonnensystem. Dabei werden auch einige Bilder von Sonnenfinsternissen gezeigt, die sich auf dem Planeten Jupiter ereignen. Bei geeigneten Sichtverhältnissen kann im Anschluss an das Vortragsprogramm eine solche Sonnenfinsternis auf Jupiter mit dem Teleskop der Sternwarte verfolgt werden.

Weitere Informationen: www.sternwarte-zollern-alb.de