Nicht nur Martin Luther ist im Mittelpunkt des Reformations-Gedenkjahres gestanden. Foto: Anspach Foto: Schwarzwälder-Bote

Reformation: Pfarrer vom Kleinen Heuberg ziehen positive Bilanz des Gedenkjahrs und der Veranstaltungen

Durchatmen können die Pfarrer und Gemeindemitglieder des Kleinen Heubergs: Die Fülle der Veranstaltungen zum Jubiläum 500 Jahre Reformation ist überstanden. Einiges vom Elan und den Informationen, schätzen sie, wird wohl hängen bleiben.

Rosenfeld. Anstrengend, aber auch anregend seien die Veranstaltungen im Gedenkjahr gewesen, sagt beispielsweise die Leidringer Pfarrerin Ulrike Zizelmann-Meister. Dem "Kirchenvolk" sei vermittelt worden, was Reformation sei, so die Pfarrerin. Sie berichtet von gutem Besuch bei den meisten Veranstaltungen, von interessanten Ideen und hebt besonders die Predigtreihe in den Kirchen des Kleinen Heubergs hervor. "Sehr gut gefallen" hat ihr, dass am Reformationstag, 31. Oktober, viele ökumenische Veranstaltungen stattgefunden haben.

"Manchmal zu viel Luther", so bringt Zizelmann-Meister ihre Haltung zur Personalisierung und Fixierung auf den Reformator auf den Punkt. Kritisch steht sie auch dem "Merchandising" der Reformation gegenüber: Dem Playmobil-Luther kann sie noch etwas abgewinnen – "einen haben wir einer Mitarbeiterin geschenkt" –, aber gar nichts hält sie von "Luther-Kaffee": Dieses Getränk habe es zur damaligen Zeit gar nicht in Europa gegeben. "Eine tolle Sache" sei hingegen das Luthermahl gewesen.

"Für jeden ist etwas dabei gewesen", sagt ihr Ehemann und Kollege Holger Zizelmann. Er beschreibt das Gedenkjahr als "Spielwiese für Pfarrer und Ehrenamtliche". Beim Glaubenskurs sei das Interesse groß gewesen, so Zizelmann. Die Kirchengemeinde Leidringen/Rotenzimmern begab sich auf den Spuren Luthers zu ihrer Partnergemeinde nach Thüringen, besuchte die Ausstellung auf der Wartburg und erkundete Erfurt.

Das Wichtigste an den ganzen Veranstaltungen: "Die Reformation wurde wieder neu in den Blick genommen." Für Zizelmann ist der Aspekt Gemeinsamkeit der Konfessionen bei den diesjährigen Feiern bedeutsam – anders als bei früheren Jubiläen, bei denen es um Abgrenzung gegangen sei. Bis heute, so Zizelmann, seien Ideen aus der Reformationszeit wirksam – etwa die Freiheit des Individuums gegenüber Institutionen und die Eigenverantwortung. Bis zum berühmten schwäbischen Arbeitsethos seien die Auswirkungen spürbar: "Schaffen" sei gottgefällig. Sein Fazit: "In 500 Jahren feiern wir wieder."

Für den Rosenfelder Pfarrer Bernd Hofmann ist besonders der ökumenische Gottesdienst am Reformationstag mit 160 Besuchern "gut gelungen". Herausragend findet er das im Februar in der Stadtkirche aufgehängte Mobile, die Luthermahle und die Lesung und Diskussionen der Luther-Schrift "Über die Freiheit eines Christenmenschen" mit Mitgliedern des Rosenfelder Gemeinderats. Auch das Progymnasium habe sich an der inhaltlichen Vorbereitung des Reformationsjubiläums beteiligt.

"Allein hätte Luther nichts erreicht", betont Hofmann und nennt als Unterstützer Johannes Gutenberg mit dem Buchdruck, den Maler Lucas Cranach, Kurfürst Friedrich, der Luther auf der Wartburg versteckt hatte, und den Gelehrten Philipp Melanchthon.

Allen gemeinsam ist das Gefühl am Ende, nun sei es gut mit solchen Veranstaltungen.