Tobias Kley wird von Simon Brehmer auf der Bühne im ehemaligen Schlecker-Markt begrüßt. Der Rohrdorfer Simon Brehmer, der selbst zwei Jahre als Skilehrer auf dem Tauernhof tätig war, hat es durch großen persönlichen Einsatz möglich gemacht, die Missionsveranstaltung nach Rohrdorf zu bringen. Foto: Rubisch Foto: Schwarzwälder-Bote

Tobi Kley gestaltet eine Jugendwoche im einstigen Schlecker

Von Andreas Rubisch

Rohrdorf. Der ehemalige Schlecker-Markt in der Dorfmitte von Rohrdorf ist hell erleuchtet. Sanfte einladende Farben. Drinnen stehen Bierbänke, ein Tischkicker, ein halbes Dutzend Sofas, eine Bühne mit Leinwand, eine Theke. Getränke werden verkauft, Musik läuft im Hintergrund. Ein paar Jugendliche stehen um den Tischkicker herum, eine Gruppe von Mädchen hat es sich auf einem Sofa bequem gemacht. Ein Jugendhaus in Rohrdorf?

Auf den Tischen stehen Schälchen mit Gebäck und Snacks. Auf den Sofas fehlen die Flecken, nichts ist abgenutzt oder durchgesessen. Außerdem ist die Musik zu leise und das Licht zu hell. Mit Sicherheit also kein Jugendhaus.

Der ehemalige Schlecker-Laden ist für eine Woche das Zuhause einer von der evangelischen Kirchengemeinde Rohrdorf organisierten Veranstaltungsreihe, die Teenager und Jugendliche über Themen wie Erfolg, Selbstvertrauen, Stress, Beziehungen und Entscheidungen informieren will.

Verantwortlich für die so genannte YOLO-Woche (Yolo steht für "You only live once" – "Du lebst nur einmal") ist Tobias Kley, der als Skilehrer, Bergwanderführer und Jugendevangelist auf dem "Tauernhof", einer Freizeiteinrichtung und Bibelschule im österreichischen Schladming tätig ist.

Tobi Kley gehört die Bühne. Groß, offen und freundlich. Ein athletischer Typ, dem man ansieht, dass er seine Muskeln nicht im Fitnessstudio antrainiert, sondern sich an der frischen Luft mit Skifahren, Bergwandern oder auf dem Mountainbike fit hält.

Vor den rund 30 Jugendlichen beginnt er aus seinem Leben zu erzählen: ehrgeiziger Leichtathlet, talentierter Zehnkämpfer, ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen, die ihn schließlich in ein Milieu führten, das sich als Nährboden für Kleinkriminalität erweist. Irgendwann begreift er, dass er in eine Sackgasse geraten ist und die Kontrolle über sein Leben verloren hat.

Tobias Kley spricht mit Nachdruck, ohne aufdringlich zu sein. Sein jugendliches Publikum hört ihm sehr aufmerksam zu.

Dann ist er mit seiner Erzählung auf dem Tauernhof angekommen. Dort, wo er einst Jesus für sein Leben entdeckt hat.

Jetzt da er von Jesus redet, spricht er die Jugendlichen im alten Schlecker-Markt nicht mehr als Gruppe an, jedem einzelnen will er das Gefühl geben, dass die Botschaft von da oben ganz speziell an ihn gerichtet ist.

Nachdem Tobi Kley seinem Vortrag für diesen Abend beendet hat, wird die Musik wieder angeschaltet. Die Jungs und Mädchen sitzen zusammen, unterhalten sich, albern ein wenig herum und lachen. Tobi Kley macht sich auf den Weg, setzt sich zu einer der Gruppen und beginnt seine Gespräche.

Es war ein insgesamt angenehmer und gelungener Einstand in die Veranstaltungswoche, die noch bis Freitagabend dauern wird. Ob und wie sich der Schwerpunkt dieser Abende noch verschieben wird, bleibt abzuwarten.

Am ersten Abend waren auch einige Eltern anwesend, die sich einen persönlichen Eindruck verschaffen wollten. Die Reaktionen waren durchweg positiv und es ist zu erwarten, dass an den kommenden Tagen noch mehr Teenager im provisorischen Rohrdorfer Jugendtreff dabei sein werden.