Die Lindenrainschule in Ebhausen wird auch von Schülern aus Rohrdorf besucht. Nun stellte sich der Rohrdorfer Gemeinderat hinter die Zukunftspläne der Schule. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat Rohrdorf stellt sich hinter Gemeinschaftsschul-Pläne der Nachbarkommune

Von Dorothee Trommer

Rohrdorf. Im Rohrdorfer Gemeinderat war die Zukunft des Landkreises Calw und auch der Gemeinde selbst ein wichtiges Thema. Der stellvertretende Landrat, Frank Wiehe, stellte die Strukturanalyse und Perspektivstudie der Prognos AG vor. Später wurde die Entwicklung der Schulen in der Region diskutiert.

Alle Landkreise der Bundesrepublik Deutschland werden von der Beraterfirma Prognos aus der Schweiz analysiert, für die Erstellung dieser Analyse werden objektive Kriterien zugrunde gelegt. Dazu zählen die Bereiche Demografie, Wohlstand und soziale Lage, Arbeitsmarkt sowie Wettbewerb und Innovation. Seit Sommer 2012 begleitete die Prognos AG den Landkreis Calw bei der Umsetzung eines Zukunftsprozesses, der unter Federführung des Landrates das Ziel verfolgte, auf Basis fundierter Analysen und unter Einbeziehung von ausgewählten Experten und Entscheidungsträgern ein Zukunftsprogramm für den Landkreis Calw zu erarbeiten.

Eine nachlassende Dynamik sowie ein sukzessives Zurückfallen hinter den Landestrend haben in den vergangenen Jahren die Entwicklung im Landkreis Calw bestimmt. Lag er bei der Zukunftsfähigkeit des Prognos Zukunftsatlas im Jahr 2004 noch auf Rang 191, fiel er im Jahr 2007 auf den 203. Rang zurück. Mittlerweile konnte der Abwärtstrend aufgehalten werden. Verglichen werden dabei 412 Landkreise in Deutschland, interessant ist auch die Tatsache, dass der Landkreis Böblingen auf Rang 5 bundesweit liegt.

Was die Bevölkerungszahl anbelangt, so wird hochgerechnet, dass der Landkreis Calw im Jahr 2030 ungefähr 1500 Einwohner weniger haben wird. Durch den Rückgang der Geburtenzahlen können auch im Landkreis Calw seit dem Jahr 2005 die Sterbefälle nicht mehr ausgeglichen werden, entscheidend für den Bevölkerungsrückgang sind aber Abwanderungstendenzen.

Dies betrifft besonders die Bevölkerungsgruppe der jungen Erwachsenen, zwischen 18 und 30 Jahren. Die Stadt Bad Wildbad ist mit 4,8 Prozent Bevölkerungsrückgang besonders von dieser Entwicklung betroffen.

Die Wohnqualität im Landkreis Calw wird insgesamt als gut bewertet, worauf auch die Zahlen der 30- bis 50-Jährigen und die der unter 18-Jährigen hinweisen. Dies sind die Strukturen von jungen Familien, worauf besonderes Augenmerk gelegt werden muss. In der späteren Entwicklung gilt es aber, jungen Menschen im Landkreis Calw etwas bieten zu können.

Die Entwicklung zum "Bildungskreis" Calw stehe hier im Vordergrund, so Wiehe. So sei eine wohnortnahe Schule von großer Bedeutung. Positiv wird bewertet, dass der Landkreis Calw bezüglich der Berufsschulen eine sogenannte positive Einpendlerstatistik aufweist, das heißt es kommen mehr Schüler aus anderen Landkreisen.

Das Thema Schulentwicklung hängt natürlich eng mir der demografischen Entwicklung zusammen, und beschäftigt die Verantwortlichen der Gemeinden der Region. Aktuell wurde der Antrag auf Gemeinschaftsschule für Ebhausen erneut abgelehnt, worauf die Gemeinde Klage beim Verwaltungsgericht einlegte.

Der Gemeinderat Rohrdorf bedauert ausdrücklich die bisherige Ablehnung des Antrags auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule in Ebhausen und befürwortet grundsätzlich einen weiteren Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule des Nachbarschaftsschulverbandes Ebhausen-Rohrdorf für das Schuljahr 2016/2017. Nun gilt es die Ergebnisse der anstehenden "Regionalen Schulentwickung" zu sichten und weitere Beschlüsse der Verbandsversammlung des Nachbarschaftsschulverbandes Ebhausen-Rohrdorf abzuwarten, so Bürgermeister Joachim Flik.