Auf Visite in Rohrdorf (von links): Gemeinderätin Heike Lagger, die stellvertretende Bürgermeisterin Silke Lenz, Regierungspräsidentin Nicolette Kressl, Bürgermeister Joachim Flik, Susanne Haizmann vom Hauptamt und Glasermeister Manfred Helber. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Regierungspräsidentin Nicolette Kressl auf offiziellem Besuch in Rohrdorf / Viel Lob für die ELR-Mustergemeinde

Von Axel H. Kunert

Regierungspräsidentin Nicolette Kressl war zu Besuch in der Gemeinde Rohrdorf – und zeigte sich beeindruckt von den Entwicklungen der Kommune.

Rohrdorf. Einen besonderen Anlass gab es eigentlich nicht für die Visite. Aber seit ihrem Amtsantritt 2012 habe sie sich vorgenommen, alle Kommunen in ihrem Verwaltungsbezirk persönlich zu besuchen – das sind immerhin 230 Gemeinden und Städte. Bei ein bis zwei solcher Besuche pro Woche sei sie bald mit dem Pensum durch. Damit aus den anonymen Briefköpfen, die ihr Amt erreichten, "echte Menschen und Gesichter" werden, wie Kressl erklärt. Und "das Beste" habe sie sich eben fast bis zum Schluss aufgehoben, sagt sie augenzwinkernd über Rohrdorf.

Sich vor Ort ein eigenes Bild machen. "Bodenhaftung gewinnen." Die Nöte und Sorgen, aber auch die Errungenschaften und Stärken kennenlernen. Darum ginge es ihr bei diesen Besuchen. Anders als auf Landesebene in den fachspezifischen Ministerien, arbeite ein Regierungspräsidium interdisziplinär, sei für Schulen und Straßenverkehr, Flüchtlinge und Umweltschutz, ländlichen Raum und Wirtschaftsförderung jeweils zugleich zuständig. Da sei es hilfreich, die Betroffenen vor Ort zu kennen, um dann, wenn ein konkretes Anliegen aus den Kommunen bei ihr vorliege, schnell alle Beteiligten mit den Fachleuten aus den verschiedenen Ressorts an einen Tisch zu bringen.

Fensterbau Helber als beeindruckendes Beispiel

Empfangen wurde Kressl bei ihrem Besuch in Rohrdorf von den "Honoratioren" der Gemeinde mit Bürgermeister Joachim Flik an der Spitze, der sich seine Stellvertreterin Silke Lenz und Gemeinderätin Heike Lagger sowie Susanne Haizmann vom Hauptamt als Unterstützung dazugeholt hatte. Womit die Gruppe den Gast aus Karlsruhe zu beeindrucken wusste: Die Errungenschaften als ELR-Modellgemeinde (Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum), vor allem in der Innenort-Entwicklung und der Reaktivierung des Gewerbegebiets Kämmerle ab Mitte der 1990er-Jahre. Vor allem bei letzterem Projekt zeigte sich die Regierungspräsidenten angetan, wie schnell damals nach der Schließung der Deckenfabrik (1993) die Neuansiedlung von Gewerbe (1996) an dieser Stelle gelang. "Da tun sich andere vergleichbare Gemeinden in vergleichbaren Situationen deutlich schwerer", lobte Kressl. "Sie haben die Herausforderung hier toll gemeistert." Ein Lob, über das sich der Bürgermeister sichtlich freute, fiel sein Amtsantritt (1993) doch genau in diese Zeit.

Der Branchenmix ist gelungen

Eines dieser beeindruckenden Beispiele, die den Erfolg des "Kämmerle" bis heute ausmachen: Die Firma Fensterbau Helber der Brüder Manfred und Eberhard Helber, die gleich als eine der ersten Firmen in das damals umgewandelte Gewerbegebiet einzogen.

In der sechsten Generation wird das Familienunternehmen geführt, der Schritt vom ursprünglichen Standort in Haiterbach nach Rohrdorf war verbunden mit einem Ausbau der eigenen Produktion – und der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Einem der Ziele der damaligen ELR-Förderungen für Rohrdorf. 2009 erfolgte ein Ausbau der Fertigungsgebäude, die heute eine Gesamtfläche von über 1600 Quadratmetern überspannen. Die sich bei den aktuellen Außentemperaturen außerordentlich "gut geheizt" präsentierten, wie Regierungspräsidentin Kressl anmerkte. Weitgehend klimaneutral, Dank Pellet-Heizung, wie Firmenchef Manfred Helber unterstrich. Aber die Temperatur brauche man, damit sich die eingesetzten Materialien ideal verarbeiten ließen.

Was Kressl auch im Kämmerle würdigte: den gelungenen guten Branchenmix. Auch wenn Bürgermeister Flik anmerken musste, dass das damit insgesamt erzielte Gewerbesteueraufkommen für die Gemeinde doch "eher überschaubar" sei. Aber immerhin "stabil", wie er Kressl bestätigte.

Denn die überwiegend ansässigen Handwerksbetriebe profitierten von der aktuell guten Konjunktur und befänden sich alle über die Jahre auf einem soliden Wachstumskurs.