Chor: Helene Fischers Schlager "Atemlos" wird für Konzert in Rohrdorfer Gemeindehalle umgedichtet
Von Jacqueline Geisel
"Atemlosen Männergesang" versprach das Motto des diesjährigen Jahreskonzertes der Chorgemeinschaft Rohrdorf-Ebhausen. Der volle Klang der etwa 35 Stimmen strafte diesen Titel jedoch Lügen.
Rohrdorf. Außer Atem waren vergangenen Samstag beim Konzert in der Rohrdorfer Gemeindehalle eher die Zuhörer als der Chor. Die Sänger brachten knapp 100 Konzertbesucher zum Lachen, Jubeln und Applaudieren.
Zölibat erweist sich für den Pfarrer als Illusion
"Ja" und "Aah" stöhnten die gestandenen Herren zum Scherz, als sie das Lied "Untreue" von Friedrich Silcher zum Besten gaben. Die Geschichte über den Pfarrer und die verheiratete Frau nahm nämlich ein unrühmliches Ende, denn "der Zölibat erwies sich also doch als Illusion".
Derart deftig, witzig und bodenständig gestaltete sich das gesamte Programm, das die Chorgemeinschaft gemeinsam mit dem Liederkranz Breitenholz auf die Beine gestellt hatte.
Die beiden Männerchöre waren sowohl einzeln als auch mit der geballten Stimmkraft aller 35 Sänger auf einmal zu hören. Die Chorleiter Daniel Kluge und Volker Brückel kamen ihrer Aufgabe abwechselnd nach.
Zum Programm gehörten zudem einige "Durstmacher", wie Kluge sie taufte. "Und sitz ich in der Schenke" von Friedrich Silcher, "Freunde sagt, was wollt ihr trinken" von Walther Schneider, Franz Schuberts "Bacchus" sowie Kurt Lissmanns "Aus der Traube in die Tonne" fielen unter anderem in diese Kategorie.
Begleitung am Schlagzeug ist absolutes Novum
Für eine Überraschung sorgte die Darbietung des durch Helene Fischer bekannt gewordenen Schlagers "Atemlos", umgearbeitet von Daniel Kluge. Der Chorleiter hatte aus dem eigentlich popmusikalischen Text eine humorvolle Hommage an das Alter, die Chorgemeinschaft und ihren Probenraum im vierten Stock gemacht. "Atemlos, Treppen rauf" und "oben angekommen gönne ich mir erstmal ein Bier" schallte es durch die Gemeindehalle. Ein echtes Novum für den Chor: die Begleitung am Schlagzeug durch Ralf Kluge.
Sprachliches Talent bewiesen die beiden Chöre bei Liedern wie dem auf Spanisch gesungenen "Antonino" von Ramon Noble sowie dem italienischen "La Montanara", dem Lied der Berge von Luigi Pigarelli.
Die Breitenholzer Sänger begeisterten das Publikum mit einem "echten Original", so Brückel, aus ihrer Heimat: dem Gedicht "D’r G’sangverei" von Sebastian Blau, vertont von Hubert Deuringer. "Hier kommt es auf den Text an, weniger darauf, wie wir singen", erläuterte der Chorleiter mit einem Zwinkern.
Unter den Sängern der Chorgemeinschaft war ein Mann, der an diesem Abend ein besonderes Jubiläum feierte: Karl Sackmann. Vorsitzender Gottfried Klein zeichnete den Vereinskassier für 50 Jahre Singen, zunächst im Rohrdorfer Liederkranz, später in der daraus erwachsenen Chorgemeinschaft Rohrdorf-Ebhausen, aus.