Der Suglener Marco Eckl (blaues Trikot) holt sich bei der DM der Männer unerwartet die Bronzemedaille. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Ringen: Marco Eckl und Sandra Paruszewski vom AV Sulgen überraschen bei DM

Sternstunde für den AV Sulgen, Enttäuschung beim ASV Nendingen und ein Wechselbad der Gefühle für den Württembergischen Ringerverband (WRV).

Die Deutschen Meisterschaften der Frauen und Männer im freien Stil in Bruchsal hatten viel zu bieten. Packende Mattenduelle und Überraschungen, aber auch Favoritenstürze und enttäuschte Gesichter. Für den Regionalligisten AV Sulgen gab es durch Marco Eckl und Sandra Paruszewski zwei historische Bronzemedaillen.

Paruszewski war als Vorjahresmeisterin diesmal eine Klasse aufgerückt (58 kg) und traf gleich im Viertelfinale auf die Favoritin und Titelverteidigerin Laura Mertens (AC Ückerath). Schnell lag die Sulgenerin 0:7 zurück und musste in der fünften Minute die technische Überlegenheit der Westfälin mit 0:11 anerkennen. Da Mertens erwartungsgemäß ins Finale kam, das sie mit 2:2 gegen Luisa Niemesch (SV Weingarten) verlor, blieb Paruszewski im Rennen um die Medaillen.

Die Chance auf Bronze ließ sie sich nicht entgehen und schulterte Katharina Gilewitsch (AC Artern) bereits in der ersten Kampfminute. Marco Eckl musste für sein erstes Edelmetall bei Deutschen Meisterschaften deutlich mehr leisten. Im Viertelfinale schulterte er Ekrem Gülönü (TV Essen-Delweg) bei 6:0-Führung und stand im Halbfinale. Gegen den Vorjahres-Vize Niklas Dorn (KSC Hösbach) war beim 0:10 jedoch kein Kraut gewachsen. Trotzdem bedeutete der Kampf um Bronze für den Sulgener bereits ein Erfolgserlebnis, das er unbedingt mit der Medaille krönen wollte.

Gegen Peter Eckstein vom TSV Dewangen warf Eckl alles in die Waagschale und wurde mit einem 9:2-Punktsieg belohnt. Für das 20-jährige AVS-Talent als Debütant in der Altersklasse der Männer eine bemerkenswerte Leistung. Bronzenes Edelmetall gab es auch für Johannes Kessel (ASV Nendingen), der Ufuk Canli (KSV Witten) mit 10:0 vorzeitig zum Duschen schickte. Von ihm hatte man mehr erwartet. Allerdings verspielte der Vizemeister von 2015 im Halbfinale gegen Gennadij Cudinovic (KSV Köllerbach) eine 4:1-Führung in der Schlussphase und verpasste durch eine 4:5-Niederlage den erneuten Einzug in den Endkampf.

Ausschlaggebend für die Wende in diesem Kampf war wohl eine Verwarnung, die Kessel wegen Fingerhaltens erhielt. Gleich zwei Bestrafungen für das gleiche Vergehen drückte das Kampfgericht dem Nendinger im Viertelfinale gegen Felix Krafft (TuS Adelhausen) aufs Auge. Doch aus einem 0:4-Rückstand machte der Schwergewichtler noch einen 6:4-Punktsieg. Aus der WRV-Mannschaft ragte Benjamin Sezgin (KSV Aalen) heraus. Der Ostalb-Ringer entthronte im Halbfinale den dreifachen Titelträger und ehemaligen Triberger Michael Kaufmehl (TuS Adelhausen) mit einer Energieleistung in den Schlusssekunden mit 7:6. Mit dem Titelgewinn, bei dem er Benedikt Argstatter (SC Anger) mit 10:3 bezwang, setzte sich der Aalener die Krone auf

Einen weiteren unerwarteten Meistertitel für den WRV gab es durch Beate König (TSV Ehningen/69 kg). Für Enttäuschungen sorgten dagegen Julian Meyer (VfL Neckargartach) und Kevin Henkel (TSV Dewangen), die das Finale bis 70 kg bereits vor Augen hatten und es noch aus den Händen gaben. Meyer konnte sich mit Bronze trösten, Henkel, im Vorjahr Meister bis 65 kg, blieb nur Rang fünf. In der Länderwertung der Männer siegte Württemberg mit 60 Punkten vor Südbaden (55) und Bayern (51). Bei den Frauen kam der WRV hinter Nordrhein-Westfalen (29) und Nordbaden (25) auf Rang drei (22 Punkte).

Timo Moosmann weit von Bronze entfernt

Weit von Bronze entfernt war hingegen Timo Moosmann (KSV Tennenbronn). Er hatte kein gutes Los erwischt und traf zum Auftakt auf Titelfavorit Semisorow, dem er sich 0:11 geschlagen geben musste. Mut machte jedoch die Sicherheit, über die Hoffnungsrunde noch ins kleine Finale zu kommen. Dabei bewies der Tennenbronner Kämpferqualitäten. Trotz eines 0:4-Rückstandes besiegte er William Stier (FC Aue) noch deutlich mit 14:5. Beim Griff nach Bronze war dann Dawid Wolny (TSV Gailbach) eine Nummer zu groß. Eine 0:10-Niederlage bedeutete Rang fünf für Moosmann.