Es ist geschafft: Lukas Brenns (Mitte, blaues Trikot) Punktniederlage feierten die Tennenbronner Trainer und Mannschaftskollegen wie einen Sieg. Foto: Herzog

KSV Tennenbronn holt sich den Deutschen Mannschaftstitel der Schüler. Denkwürdiges Finale.

Luftsprünge, Freudentränen und grenzenloser Jubel. Unter den Augen von Oberbürgermeister Thomas Herzog und Ortsvorsteher Klaus Köser holte sich der KSV Tennenbronn überraschend den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters Schüler.

In einem denkwürdigen Finale gegen Titelverteidiger und Favorit KSK Neuss legten die Gastgeber vor gut 500 begeisterten Zuschauer einen furiosen Start hin und lagen nach fünf von zehn Einzelduellen sensationell mit 17:0 vorne.

Da gab es bereits starre Minen bei den Westfalen. Unerwartet erhielten die Tennenbronner vom saarländischen KV Riegelsberg und dessen Anhang lautstarke Unterstützung, wodurch in der Kreissporthalle Sulgen eine tolle Endkampfatmosphäre herrschte. Zwar buchten die Niederrhein-Ringer durch einen kampflosen Sieg und einen 7:5-Punktsieg von Arslanbek Salimov über Mathias Schondelmaier die ersten Zähler auf ihr Konto, doch schon im achten Kampf fiel die Entscheidung. So früh hatte niemand damit gerechnet. Lukas Brenn stand gegen Deni Nakaev kurz vor einer Überlegenheitsniederlage, als es ihm in der Schlussphase gelang, eine Rolle seines Gegners zu kontern und "nur" 2:13 zu verlieren.

Kaum ertönte der Gong zum Signal des Kampfendes, stürmten Trainer und Athleten des KSV auf Brenn und erdrückten ihn schier. Denn wer mitgerechnet hatte, wusste: Der Titelverteidiger war vom Thron gestürzt. Da spielte das knappe Endergebnis von 17:15 nur noch eine untergeordnete Bedeutung. Für den KSV Tennenbronn ist es nach 2006 und 2014 bereits der dritte Titel. Die beiden Finalisten waren jeweils in souveräner Manier zum Gruppensieg gelangt.

Tennenbronn besiegte zum Auftakt den SC Hamburg mit 36:4 und setzte sich in den badischen Derbys gegen den TuS Adelhausen und die RG Lahr mit 32:8 und 25:8 ebenso deutlich durch. Die Reihe der Kantersiege ging gegen den bayerischen Vertreter SV Nürnberg weiter. Den Franken gelangen nur zwei Einzelsiege und hatten beim 7:30 nichts zu bestellen. Im letzten Poolkampf gegen den SV Berlin hätte sich die Truppe von KSV-Trainer Joachim Moosmann sogar eine knappe Niederlage leisten können, um trotzdem das Finale zu erreichen. Denn die Bundeshauptstädter hatten zuvor gegen die RG Lahr mit 17:19 den Kürzeren gezogen. Doch auf diese Spekulationen ließen sich Schiltach-Ringer nicht ein servierten die Berliner mit 30:4 ab. Der Ex-Schwenninger Georgios Scarpello im KSV-Trikot brachte das Kunststück fertig, in allen sechs Kämpfen maximal zu punkten (24). Mit 21 Zählern folgte Robin Moosmann, knapp vor Mathias Schondelmaier und Julian Götz (je 20).

Die Lahrer erreichten mit Siegen gegen RV Lübtheen (31:8), SVG Nieder-Liebersbach (23:15) und Berlin den Kampf um die Bronzemedaille. In einer packenden Auseinandersetzung mit dem KV Riegelsberg unterlagen sie am Ende mit 12:19 Punkten und verpassten als Vierte Edelmetall nur knapp. Der dritte Vertreter des Südbadischen Ringerverbandes, TuS Adelhausen, wurde nach einem 20:16-Sieg über den ASV Hof Siebter unter 18 teilnehmenden Teams.

Lange nicht so gut lief es beim AB Aichhalden, der ohnehin als krasser Außenseiter an den Start gegangen war. Er traf im ersten Kampf auf den ASV Hüttigweiler, gegen den er nach tapferer Gegenwehr mit 14:23 verlor. Nach einem Freilos war die württembergische SG Weilimdorf Gegner des ABA. Vor den beiden letzten Einzelpaarungen stand es 16:16 und alles war noch möglich. Den besseren Endspurt hatten die Stuttgarter Stadtteil-Ringer, bei denen beide Trümpfe stachen und das Prestigeduell mit 24:16 für sich entschieden. Für die Aichhaldener war das Turnier damit beendet. Die Truppe von Jugendtrainer Jürgen Lamprecht kam in der Endabrechnung auf Rang 14.

Die Ergebnisse von Tennenbronn in der Einzelübersicht: KSV Tennenbronn – SC Hamburg 36:4; KSV Tennenbronn – TuS Adelhausen 32:8; KSV Tennenbronn – RG Lahr 25:8; KSV Tennenbronn – SV Nürnberg 30:7; KSV Tennenbronn – SV Berlin 30:4; KSV Tennenbronn – KSK Neuss. Die Platzierungen: 1. KSV Tennenbronn, 2. KSK Neuss, 3. KV Riegelsberg, 4. RG Lahr, 5. SV Berlin, 6. SG Weilimdorf, 7. TuS Adelhausen, 8. ASV Hof, 9. SV Nürnberg, 10. ASV Ladenburg, 11. ASV Hüttigweiler, 12. RV Lübtheen, 13. KSC Hösbach, 14. AB Aichhalden, 15. AV Speyer, KSV Seeheim, SC Hamburg und SVG Nieder-Liebersbach.