Bogdan Zaharia (blaues Trikot) vom KSV Tennenbronn brachte mit seinem Sieg gegen Petru Toraca die Rechenspiele des AB Aichhalden gehörig durcheinander, so dass das Derby an die Gäste ging. Foto: Schleeh Foto: Schleeh

Mit 18:12 gewinnt KSV-Tennenbronn. 600 Zuschauer fiebern mit.

Aichhalden - Das mit Spannung erwartete Ringerderby zwischen dem AB Aichhalden und KSV Tennenbronn verfehlte seine Anziehungskraft nicht. 600 Zuschauer sorgten für eine tolle Kulisse in der Josef-Merz-Halle in Aichhalden. Mit 18:12 gewann die Staffel von KSV-Trainer Mathias Brenn den Fight in der Regionalliga.

Eine Niederlage, die von ABA-Coach Lorenz Kopp und seinem Team zwar nicht erwartet wurde, dennoch konnten es die Gastgeber verschmerzen, dass die Punkte an den befreundeten Nachbar gingen. Die Zuschauer wurden mit einem "öffentlichen Wiegen" auf das Duell eingestimmt und dabei ließ Hallensprecher Klaus Ehrlich wissen, dass es erstmals seit 60 Jahren wieder der Fall sei, dass der KSV Tennenbronn und AB Aichhalden in derselben Liga um Punkte kämpfen.Durch den Ausfall von Bernd King (Rote Karte) bei den Gastgebern, war das Trainerteam des ABA gezwungen, ihre Staffel auf einigen Positionen umzustellen und spielten dabei einige Varianten durch. "Wir haben da lange rumgetüftelt, aber wir mussten auch einfach etwas riskieren", erklärte Lorenz Kopp.

Die Lösung sollte Petru Toarca bringen und der Schlüssel zum Erfolg sein. Der Rumäne rückte ins 61kg gr.-röm., dafür "machte" Magomed Makaev Gewicht und ging im Freistil 57kg gegen David Brenn vom KSV, seines Zeichens Deutscher Meister der A-Jugend, auf die Matte. Für ihn rückte Tobias Profft (gegen Peter Lehmann) in die ABA-Mannschaft (66kg gr.-röm.). Auch in den oberen Gewichtklassen stellten die Gastgeber um. Stanislav Kanev ging im gr.-röm. bis 86kg gegen KSV-Athlet Alexander Fichter in den Wettkampf und ABA-Coach Lorenz Kopp stand im Schwergewicht gegen Tennenbronns Top-Mann Dimitar Kumchev auf der Matte.

Die Aufstellung des AB Aichhalden hatte sicher ihren Überraschungseffekt, auch beim Gästetrainer Mathias Brenn. "Das hab ich so gar nicht erwartet. Ein taktisch richtig guter Schachzug, auch wenn es nicht ganz aufging", so der KSV-Coach. Denn ein Mann durchkreuzte alle Pläne des ABA: Bogdan Zaharia. Aufgrund seiner technischen Überlegenheit nahm er Petru Toarca einen "Vierer". Das war der entscheidende Kampf, der über das Endresultat entschied, waren sich alle Beteiligten einige. Mathias Brenn, Trainer des KSV Tennenbronn, machte klar, dass der Kampf, die einzelnen Duelle weitaus enger waren, als es das 18:12 für seine Mannschaft letztlich ausdrücke. "Das war ein Kampf hin oder her, der es entschieden hat. Natürlich freue ich mich, dass es endlich geklappt hat und wir eine komplette Mannschaft hatte und einen Sieg auf der Matte erzielt haben". Brenn fügt an: "Natürlich ist es etwas Besonderes, so ein Derby zu gewinnen und wir hatten eine tolle Unterstützung von unseren Zuschauern. Es war ein tolles Derby, mit allem was dazu gehört: Stimmung, Emotionen, tolle Kämpfe, aber alles im Rahmen."

Mathias Brenn stuft die Regionalliga als derart ausgeglichen und stark ein, dass man schnell hinten drin hängen könne, wenn enge Kämpfe kippen oder auch Verletzungen hinzukämen. "Deshalb hoffe ich, es muss sogar, dass dieser Derbysieg uns das nötige Selbstvertrauen für den Heimkampf gegen die RG Hausen-Zell gibt. So ist der Plan", bekräftigt Brenn, was sich mit dem 20:12 tags darauf auch so bestätigte.

Die 12:18-Niederlage schmerzte Lorenz Kopp eigentlich nicht, dafür endete der Kampf gegen Dimitar Kumchev äußerst schmerzhaft für den Trainer des AB Aichhalden. Schon bei der ersten Aktion des KSV-Ringers fuhr es Kopp in den rechten Oberschenkel. Die Schulterniederlage nach knapp einer Minute zog eine heftige Schulterverletzung für den ABA-Trainer nach sich. Als "Knackpunkt" machte der ABA-Trainer den Kampf im 61kg, griechisch-römisch, aus. "Meiner Meinung macht Petru Toarca den Kampf, marschiert nach vorne und wieso er dann Passivitätsverwarnungen kriegt, kann ich nicht nachvollziehen. Warum auch immer, musste Petru zweimal in die Bodenlage. Hier hatten wir uns eigentlich einen Sieg ausgerechnet." Einen klasse Freistilkampf sah Lorenz Kopp zwischen Stefan Brugger und Gästeringer Timo Moosmann.

Auch da hatte man sich beim ABA mehr erhofft, doch aufgrund von Trainingsrückstand von Brugger, der derzeit seine Meisterschule macht, musste er einen "Zweier" abgeben. "Auch wenn wir uns einen knappen Sieg ausgerechnet hatten, letztlich hat Tennenbronn verdient gewonnen", so der Trainer des AB Aichhalden und meinte weiter: "Irgendwie liegen uns die Derbys nicht so."

Luca Lehmann vom KSV Tennenbronn machte ebenso deutlich, dass das Derby für ihn und seine Mannschaft etwas Besonderes sei. "Da geht man mit einer anderen Einstellung und Anspannung rein, obwohl das keine feindselige Stimmung war, wie man ja deutlich gemerkt hat. Es war natürlich auch ideal, um hier mit einem Sieg vor der Kulisse aus unserem Loch zu kommen. Die Runde ist für uns bis jetzt nicht gerade gut verlaufen, doch ich hoffe, dass wir nun einen richtigen Schwung mitnehmen für die nächsten Kämpfe. Wenn uns das gelingt, aus dem Wochenende vier Punkte mitzunehmen, können wir zufrieden sein."

Für Christian Bantle vom AB Aichhalden kam es gegen Fabian Reiner zur einkalkulierten Niederlage. Die hätte er sicherlich leichter genommen, wenn die Rechnung der Gastgeber insgesamt aufgegangen wäre. Auch der 20-Jährige sah den Vergleich im 61kg als ausschlaggebend. "Insgesamt waren es Kleinigkeiten, die sich in der Summe auswirken. Auch bei mir, wenn ich nur ein 0:3 anstatt 0:4 abgebe. Mein Ziel war es, dagegenzuhalten, über die Zeit zu gehen und den Zuschauern was bieten. Doch das ist gegen Fabian schwer, der wirft eben brutal gut. Er ist eben eine Klasse für sich", erklärte Bantle. Der ABA-Athlet gibt sich dennoch zuversichtlich: "Die Niederlage gegen Tennenbronn wirft uns nicht um, es macht einfach Spaß in diesem tollen Team zu ringen, zur Mannschaft von Aichhalden zu gehören."