Präsident Günter Maienschein (rechts) und Vizepräsident Sport Matthias Thimm sind mit dem Sportjahr 2015/2016 zufrieden, weisen aber auch auf Defizite hin. Foto: Herzog

Ringen: Doch Günter Maienschein hat beim Verbandstag auch viel Positives zu berichten.

Mit Frank Stäbler und Eduard Popp stellt der Württembergische Ringer-Verband (WRV) einen Weltmeister und zwei Olympia-Teilnehmer. In der Länderwertung erneut auf Rang zwei, dazu einen ordentlichen Überschuss in der Verbandskasse.

Eigentlich hätte WRV-Chef Günter Maienschein (Tuttlingen) Grund genug, zufrieden zu sein. Das war er beim Verbandstag in Ostfildern-Ruit auch, wenngleich er auf Situationen hinwies, die ihm Sorgen bereiteten. Das sind zum einen der Mangel an Vereinen, die sich für die Ausrichtung von Württembergischen Meisterschaften bewerben sowie die zurückgehende Bereitschaft, ein Ehrenamt zu übernehmen.

Vor allem bereite ihm der Rücktritt eines Vereinsvorsitzenden aus Gründen von Anfeindungen im Internet Kopfzerbrechen, wovon er aus der Zeitung erfahren habe. Beim Ligentag habe es heftige Diskussionen über die Anzahl der Mannschaften in den Ligen gegeben. Er könne die Klubs verstehen, die mehr als sieben Heimkämpfe wollten. In der Regionalliga Baden-Württemberg sei der WRV mit vier Vereinen gut vertreten. Bei möglicherweise drei Absteigern könne es eine württembergische Mannschaft erwischen. "Aber wir haben ja Platz in der Oberliga", sah Maienschein etwas Positives darin. Dem WRV-Pokal prophezeite er keine rosige Zukunft. Trotz geändertem Modus hätten nur elf Vereine teilgenommen. Da müsse die Frage schon erlaubt sein, ob der Wettbewerb sich noch lohne.

Mit Platz zwei in der Länderwertung und 32 Medaillen bei Deutschen Meisterschaften stehe der WRV gut. Er lege jedoch keinen großen Wert auf diese Rangliste. Viel wichtiger sei ihm eine gut funktionierende ARGE Baden-Württemberg mit den Verbänden Südbaden und Nordbaden. Dass er einmal als Verbandspräsident von Frauenpower reden könne, davon habe er bisher nur geträumt. Umso mehr freue er sich über den Gewinn der Verbandswertung der Frauen.

Bessern müsse sich unbedingt das Kampfrichterwesen. Während Toni Silvestri (Benningen) als Chef der Kampfleiter des Weltverbandes aufräume und endlich Struktur reinbringe, habe der WRV derzeit nur 44 lizenzierte Unterparteiische. Es bräuchte aber die doppelte Anzahl. Er wisse, wie schwer es sei, Kandidaten zu finden. Die Vereine sollten sich dennoch dieser Verantwortung bewusst sein, forderte der Tuttlinger.

Wie Landesobmann Manuel Senn (Kornwestheim) klarstellte, existierten die 44 Mattenleiter nur auf dem Papier. Nur circa 25 davon seien in der Saison einsetzbar. Wenn Anwärter von sechs angebotenen Maßnahmen fünf absagten, dann frage er sich schon, wie es weitergehen soll. Er werde wohl nicht alle Mannschaftskämpfe mit einem Kampfrichter besetzen können. Bleibe eine Begegnung unbesetzt, werde er zuerst in der Oberliga anfangen und die Vereine bestrafen, die keine Kampfleiter hätten, verriet Senn.

Vizepräsident Sport Matthias Thimm (Hardt) hob hervor, der Sieg in der Länderwertung bei den Frauen sei ein großer Verdienst von Trainer Matthias Krohlas (SC Korb). Ohne ihn wäre es nie so weit gekommen. Im Jugendbereich habe der WRV nun auch im Freistil große Fortschritte gemacht. Dies müsse jetzt in den Juniorenbereich übertragen werden.

Während die Landesmeisterschaften Jugend 2017 an TSV Ehningen (Freistil) und VfL Mühlheim/ASV Nendingen (griechisch-römisch) vergeben seien, suche er für die Männermeisterschaften und Mannschaftsmeisterschaften Jugend und Schüler noch jeweils einen Ausrichter, bat Thimm um Bewerbungen.