Porsche-Chef Matthias Müller (li.) und Finanzvorstand Lutz Meschke Foto: dpa

Eine neue Baureihe wird es vorerst wohl nicht geben. Trotzdem sieht sich Porsche gut gerüstet für die Zukunft. In die Entwicklung und den Stammsitz Zuffenhausen soll viel Geld fließen. Der operative Gewinn erreichte 2013 den Rekordwert von 2,6 Milliarden Euro.

Stuttgart - Matthias Müller sitzt auf dem Podium im Konferenzraum des Porsche-Museums und wirkt ziemlich entspannt. Das ist kein Wunder. Vor zwei Wochen wurde der Vertrag des 60-jährigen Porsche-Chefs um weitere fünf Jahre verlängert. Und die Zahlen, die er am Freitag für das Jahr 2013 vorlegte, sind beeindruckend. Umsatz um drei Prozent auf 14,3 Milliarden Euro gesteigert. Operativer Gewinn um sechs Prozent auf 2,6 Milliarden Euro gesteigert. Absatz um 15 Prozent auf 162 000 gesteigert. Rendite auf 18 Prozent geschraubt. Ja sogar die Zahl der Mitarbeiter hat deutlich zugelegt – um elf Prozent auf nunmehr 19 500. Und die Prämie für die Mitarbeiter ist mit 8200 Euro ebenfalls so hoch wie nie.

Das dumme an Rekorden ist nur, dass es jedes Jahr schwieriger wird, sie noch einmal zu übertreffen. Beim Ausblick sind sowohl Müller als auch Finanzvorstand Lutz Meschke daher vorsichtig. Der Absatz soll zwar allein durch die Jahresproduktion des neuen Geländewagens Macan die deutlich später angepeilte Marke von 200 000 überspringen. Doch das neue Modell bringt auch steigende Personalkosten und Abschreibungen mit sich. Und obwohl sich der Markt in Westeuropa stabilisiert, bleiben große Unsicherheiten auf Märkten wie etwa Russland. Beim operativen Gewinn strebt Meschke 2014 daher ein „Ergebnis auf Vorjahreshöhe an“. Die Rendite soll langfristig zumindest jenseits der 15 Prozent bleiben.

Bei der Ertragsstärke des Unternehmens kommt auch der VW-Konzern ins Spiel, zu dem Porsche seit August 2012 vollständig gehört. Durch gemeinsame Beschaffung oder etwa die Entwicklung alternativer Antriebe lassen sich bei Porsche in absehbarer Zeit bis zu einer Milliarde Euro pro Jahr einsparen. Das schafft Raum für Investitionen. Vor allem in das Entwicklungszentrum Weissach und den Stammsitz Zuffenhausen sollen in den nächsten Jahren viele hundert Millionen Euro fließen. Porsche will nicht nur von Mai an ein neues Motorenwerk bauen, auch die Produktions- und Verwaltungsbauten sollen angesichts der wachsenden Mitarbeiterzahl modernisiert werden. „Ich sitze noch in einem uralten Büro und hätte gerne mal ein neues“, sagte Müller.

Gerne gerätselt wird über eine neue Baureihe. Die Tatsache, dass die Belegschaft bis 2018 jedoch nur noch wenig zunehmen soll, spricht aber gegen einen großen Wurf. Stattdessen dürfte sich Porsche in den nächsten Jahren mit Ablegern bestehender Modellreihen begnügen. Entscheidungen darüber soll es noch in diesem Jahr geben, kündigte Müller an. Das Konzept für ein kleineres Auto an der unteren Preisspanne liege zwar in der Schublade. Doch die Ertragskraft des Unternehmens stehe an oberster Stelle. „Momentan sehen wir keinen Anlass, in dieses Risiko zu gehen“, sagte Müller.

Bei all den guten Nachrichten muss sich Porsche derzeit auch mit einem unangenehmen Thema befassen. Nachdem im Februar dieses Jahres zwei Porsche 911er GT 3 nach Motorschaden ausgebrannt waren, wurden alle Fahrzeuge zurückgerufen. Als Fehler vermuteten die Ingenieure zunächst eine gerissene Pleuelstange. Man habe Maßnahmen zur Abstellung des Fehlers gefunden und erprobe diese derzeit, sagte Müller. Erst wenn diese abgeschlossen seien, werde sich Porsche zunächst gegenüber seinen Kunden, dann öffentlich äußern. Vom GT 3, einer besonders sportlichen Variante des 911ers, wurden in diesem Jahr 322 Stück verkauft, im vergangenen Jahr 444. Er kostet ab 137 000 Euro. Das jüngste Modell steht seit August 2013 beim Händler.