Vielseitigkeits-Doppelolympiasieger Michael Jung mit fischerChelsea stellte bei der Hauptprüfung in Heiligenbronn sein großes Können auch im Springparcours einmal mehr unter Beweis. Foto: Maier

Reitsport: Michael Jung gewinnt Großen Preis mit fischerChelsea. Pech für Brünz. Barbara Steurer-Collée wird Dritte.

Olympiasieger Michael Jung aus dem benachbarten Altheim konnte nach seinem Glanzauftritt unter dem Zuckerhut auch beim fünftägigen Springturnier in Heiligenbronn (Waldachtal) groß auftrumpfen.

Seine beiden Parade-Springpferde stachen: Mit fischerChelsea gewann der 34-Jährige am Sonntag vor großer Zuschauerkulisse souverän das S***-Springen. Tags zuvor hatte er im Sattel von fischerDaily Impressed das S**-Springen für sich entschieden (wir haben berichtet). Auch das SWR-Fernsehen war dabei, als der Rio-Sieger auch in der Waldachtalgemeinde die Massen begeisterte.

Selbst überrascht vom Leistungsvermögen seiner achtjährigen westfälischen Stute fischerChelsea zeigte sich der Weltklasse-Vielseitigkeitsreiter Michael Jung als Gewinner des Großen Preises von Heiligenbronn über 1,55 Meter große Hindernisse. Mit diesem Nachwuchs-Springpferd hat er erstmals ein S***-Springen gewonnen. Chapeau! Jung: "fischer-Chelsea ist ein sensibles Pferd. Es war ein guter Stech-Parcours für Chelsea. Er hat ihr gelegen. Mit den beiden Oxern am Anfang kam ich gut rein." Auch Daily (Platz zehn beim Großen Preis) habe gezeigt, dass er Klasse hat. Michael Jung: "Ich freue mich, dass ich zwei so tolle Springpferde mit Talent und großen Perspektiven habe." Bei solchen Prüfungen könnten seine Springpferde viel Erfahrungen sammeln. "Da ist noch einiges möglich in ein bis zwei Jahren", ist sich der in der Spezialdisziplin hoch dekorierte Reiter sicher. Heiligenbronn sei für ihn ein ganz tolles Turnier gewesen. Seine Eltern Joachim und Brigitte sowie Hauptsponsor Professor Klaus Fischer mit Frau Sabine freuten sich vor Ort riesig über den Heimsieg ihres "Michi".

"Das Quad kann ich wirklich gut gebrauchen im Gelände auf unserer Reitanlage in Altheim, um Hindernisse zu bauen, denn es hat eine Anhänger-Kupplung. Es macht riesig Spaß damit zu fahren!", kommentierte der Olympiasieger seinen Hauptpreis. Auch Turnierleiterin Petra Schraml-Dussle fand, nachdem sie eine Sonder-Ehrenrunde mit ihm drehte: "Das Quad passt zu ihm." Neben dem Preisgeld und dem 5000-Euro teuren Quad wurde an Michi Jung in Heiligenbronn auch eine Goldmünze überreicht.

Als nächste Aufgabe steht für den Rio-Sieger im September das namhafte Springturnier in Donaueschingen an. "Beim größten Freilandturnier in der Region möchte ich dabei sein." Er werde dort aber nur am Donnerstag und Freitag am Start sein, weil er noch bei einem Vielseitigkeitsturnier in Holland gemeldet habe.

Gehandicapt im Großen Preis war Andreas Brünz vom RSC Salzstetten, da sein 14-jähriger französischer Wallach Balam mit einer Platzangst und einer Panikattacke kurz vor der Prüfung seine ehrgeizigen Ziele einschränkte und er sich mit Rang 20 zufrieden geben musste; "Balam geht normalerweise immer null Fehler." Wenn es nicht Heiligenbronn gewesen wäre, hätte er Balam zurückgezogen. "Heute konnte ich Balam nicht beeinflussen. Man braucht eben auch Glück."

Kurz unkonzentriert und zu nah am Sprung

Mit seinem weiteren Springpferd, dem zwölf-jährigen, in Belgien gezogenen Hengst Erlando, konnte sich der Waldachtaler Erfolgsreiter als Elfter von 33 Startern platzieren. "Schade um den einen Fehler. Ich war kurz unkonzentriert und zu nah am Sprung", gestand der 52-Jährige ein. "Daheim ist man übermotiviert. Schade für die Fans", so Andreas Brünz, " im Ganzen bin ich aber zufrieden. Heiligenbronn ist ein hochkarätiges Springen mit einem Super-Parcoursbauer."

Mit ihrem besten Pferd, dem niederländischen Wallach Big Boy, schaffte die für ihren Heimatverein RA TV Alpirsbach-Rötenbach startende Grand-Dame des Reitsports, Barbara Steurer-Collée, nach einem Null-Fehler-Ritt und dem Stechen nach dem Bulgarier Rossen Raytchev als Dritte den Sprung aufs Treppchen. Exzellente Reitkunst für die Heimat-Fans boten heuer besonders die einheimischen Springreiter Jung, Brünz und Steurer-Collée.

Erfreulicherweise holten zudem Siegerin Vanessa Frey vom RV Waldachtal auf Cesanne und Eva Brünz als Viertplatzierte vom RSC Salzstetten mit Brisbeen im Finale des M**-Springens mit Stechen weiter die Kohlen aus dem Feuer. Die 11-ährige Jule Aurelie Schmid vom RC Heiligenbronn gewann das A-Stilspringen (Kids-Cup Baden-Württemberg) am Samstag.

Parcoursbauer mit Erfahrung vom CHIO in Aachen

Ein Glücksgriff gelang den Organisatoren des Turniers in Heiligenbronn mit der Verpflichtung des renommierten Parcoursbauers Klaus-Wilhelm Holle, der schon in Aachen als "Herr der Hindernisse" bei internationalen Springprüfungen hervorgetreten ist. Ihm zur Seite standen die erfahrenen Parcoursbauer Walter Holzapfel und Rainer Friedrichs.

Einen großen Anklang bei den Zuschauern fand Platzsprecherin Kerstin Liebelt, die mit ihrer charmanten Stimme punktete.

"Die Resonanz war tip-top"

Turnierchefin Petra Schraml-Dussle zog daher nach fünf Tagen hochkarätigem Reitsport auf ihrer Anlage ein überaus positives Fazit: "Das Umswitchen auf ein neues Konzept war ein voller Erfolg. Es wurde von den Reitern sehr gut angenommen. Die Resonanz war tip-top."