Zu einem weiteren Sieg steuerte Michael Jung seine Stute fischerRocana im abschließenden Springparcours. Foto: Horcajuelo Foto: Schwarzwälder-Bote

Reiten: Michael Jung gewinnt in ganz überlegener Manier nächste Vier-Sterne-Prüfung in Lexington

Von Arno Schade

Nur noch ein Schritt fehlt nach dem gestrigten überlegenen Sieg bei der Vier-Sterne-Vielseitigkeit von Lexington für Michael Jung, um mit dem Grand Slam der Vielseitigkeitsreiter einen weiteren Meilenstein seiner Karriere perfekt zu machen.

Seinem bereits starken Auftritt in der Dressur, in er mit fischerRocana mit einer gemeinsamen persönlichen Bestleistung in einer Vier-Sterne-Prüfung von 34,4 Punkten die klare Führung geholt hatte (wir haben berichtet), ließ er am Samstag einen weiteren brillanten Auftritt im Gelände folgen.

Auf dem neu gestalteten, sehr Konditions fordernden Kurs von Derek di Grazia, auch zukünftiger Hauptverantwortlicher für die Geländestrecken der Weltmeisterschaften 2018 in Kanada und der Olympischen Spiele von Tokyo 2020, startete der Altheimer nach eigenen Angaben noch etwas verhalten, aber dennoch immer flüssig und nach vorne reitend.

Auch durch den Regen und tiefen Boden ließen sich der 33-Jährige und die Vorjahres-Gewinnerin fischerRoacana nicht bremsen, deren Kampfgeist und Galoppfähigkeiten auf dem mit 29 Hindernissen bestückten Kurs der Doppel-Olympiasieger anschließend besonders lobte, auch wenn beide hier und da auch einmal etwas kämpfen mussten. Vor allem am Einstiegssprung zum letzten Wasserhindernis kam die 11-jährige Stute fast zum Stillstand, mit den Hilfen ihres erfahrenen Reiters aber doch fehlerlos über eine der vielen Klippen auf der Strecke, die witterungsbedingt etliche Opfer forderte.

Zeitlimit nur um zwei Sekunden verfehlt

Während Michael Jung das geforderte Zeitlmit nur um zwei Sekunden verfehlte und sich damit lediglich weitere 0,8 Fehlerpunkte einhandelte, erwischte es unmittelbare Konkurrenten teilweise heftig. Von Platz zwei (39,7) auf 44 fiel etwa Alison Springer mit Arthur zurück; die auf Platz drei liegende Marilyn Little mit RF Demeter (42,5 Fehlerpunkte nach der Dressur) musste aufgeben. Bereits vor dem Start zurückgezogen hat die an Position vier Elisabeth Halliday-Sharp auf Fernhill by Night (43,0), so dass sich der nach der ersten Teilprüfung auf Rang fünf liegende Philipp Dutton in die erste Verfolgerrolle schob.

Dutton, 2008 der letzte US-amerikanische Sieger beim Rolex Kentucky Dreitages-Event, beendete die Geländeprüfung mit allen seinen drei Pferden fehlerfrei und mit nur wenigen Zeitfehlern und belegte nach dem zweiten Tag mit Fernhill Fugitive (47,5) und Mighty Nice (49,8) die Plätze zwei und drei sowie mit Fernhill Cubalaen (55,4) Rang neun. Damit hat er in der ebenfalls in lexington anstehenden US-Qualifikation für Rio ebenso gute karten, wie die mit ihren zwei Pferden Veronica (51,5) und Landmark’s Monte Carlo (52,8) auf den Positionen sechs und sieben rangierende Lauren Kieffer

Allerdings hatten beide Amerikaner bereits vor dem abschließenden Springen einen großen Rückstand auf Michael Jung, der sich im Parcours vor Beginn des Springens sogar drei Fehler leisten konnte, ohne den Sieg noch zu gefährden. Als er gestern um 21.35 Uhr (MEZ) einritt, war sein Vorsprung noch größer geworden. Vor allem Philipp Dutton auf Fernhill Fugitive hatte auf der mit 13 Hindernissen ausgestatteten Runde reichlich abgeräumt und fiel mit seinen 20 Fehlerpunkten von Rang zwei sogar noch auf Endplatz 13 zurück.

Michael Jung dagegen blieb konzentriert, steckte einen Fehler beim Aussprung der zweifachen Kombination locker weg und beließ es bei diesen vier Fehlerpunkten. Mit insgesamt 39,2 Punkten gewann er souverän vor Lauren Kieffer mit Veronica (52,5) und Maya Black mit Doesn’t Play Fair (53,9).