Auf dem Deilinger Ortenberg werden sich wohl nie Windkrafträder drehen. Der Standort "Rainen" ist vom Tisch. Zu Fall gebracht hat ihn der Uhu. Eine "wechselnde Revierzone" wurde am Albtrauf ausgemacht. Fotos: Gemeinde Deilingen/Hager Foto: Schwarzwälder-Bote

Albin Ragg kritisiert Energiepolitik des Landes / Verwaltungsverband Heuberg hat noch sechs Areale im Köcher

Von Bernd Visel

Ratshausen/Deilingen. Albin Ragg, Vorsitzender des Gemeindeverwaltungsverbands Heuberg, übt harsche Kritik an der Energiepolitik des Landes: "Der grüne Umweltminister Franz Untersteller und seine Leute machen einen ganz schlechten Job", sagt er verärgert.

Grund für Raggs Rage ist das langwierige Verfahren zur Suche nach Standorten für die Windkraftnutzung, bei dem oft Einzelinteressen den Ausschlag geben würden. "Hier zeigt sich der Unterschied zwischen Theorie und Praxis", sagt der Deilinger Bürgermeister. "So können wir den Ausbau der Windenergienutzung nicht vorantreiben und die Energiewende nicht schaffen." Die Vorgaben der Politik würden durch die eigene Landesverwaltung zunichte gemacht.

Wie berichtet, hatte der Verwaltungsverband Heuberg sieben Standorte im Visier für Windkraftanlagen, darunter das Gebiet Rainen auf Deilinger Gemarkung. Gegen dieses Areal auf dem Ortenberg hatte sich nicht nur eine örtliche Interessengemeinschaft gewandt, sondern auch der Gemeinderat Ratshausen. Dieser hatte in seiner Sitzung am 3. Februar den Ortenberg abgelehnt, weil dortige Windräder auch in Ratshausen zu sehen gewesen wären und das Naherholungsgebiet Oberes Schlichemtal beeinträchtigt hätten. Die Ratshausener befürchteten zudem negative Auswirkungen aufs Neubaugebiet – unter anderem durch einen Schattenschlag der Rotorblätter.

Der Standort Rainen ist nun endgültig vom Tisch. Schuld daran sind aber nicht die Einwendungen der Ratshausener, sondern der Uhu. "Es soll dort eine wechselnde Revierzone geben", sagt Ragg: "Damit ist ›Rainen‹ leider aus dem Rennen, der vom Deilinger Gemeinderat 100-prozentig befürwortet worden ist." Denn dieses Areal wäre gut zu erschließen gewesen, die Windhöfigkeit sei gut, und eine Bebauung wäre durch dortige Anlagen ebenfalls nicht tangiert worden.

Nun sind im Verwaltungsgebiet Heuberg noch sechs Standorte mit rund 76 Hektar Fläche im Verfahren. "13 bis 16 Windkraftanlagen könnten dort theoretisch erstellt werden, sagt Ragg. Der geänderte Teilflächennutzungsplan ist nach der Herausnahme von Rainen und der Verkleinerung der Konzentrationszone Winkelhalde/Wittert und Rote Halde (Egesheim und Reichenbach) noch einmal ausgelegt worden. Weitere Bedenken seitens der Behörden sind nicht eingegangen, so dass Ragg davon ausgeht, dass der Teilflächennutzungsplan jetzt genehmigt wird.

Der Verwaltungsverband Heuberg tagt am 25. November in der Gemeindehalle in Bubsheim, will den Plan beschließen und die verbliebenen Standorte zur Rechtskraft führen. Ragg: "Dann werden wir sehen, ob es dort mit Windanlagen klappt und wir Investoren finden."