Gut besucht ist die Informationsversammlung zum Schlichem-Hochwasserschutzkonzept in Ratshausen. Fotos: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Hochwasserschutzkonzept in Ratshausen vorgestellt / Großes Rückhaltebecken geplant

Vielfältige Maßnahmen sieht das Hochwasserschutzkonzept für die Schlichem vor, das am Mittwoch in der Pfarrscheuer in Ratshausen vorgestellt worden ist. Ziel ist zunächst die Gründung eines Zweckverbands.

Ratshausen. Rund 100 Mandatsträger aus den Schlichem-Gemeinden von Tieringen bis Epfendorf waren in die Ratshausener Plettenberghalle gekommen, um sich über das Hochwasserschutzkonzept zu informieren. Die Versammlung, so der Erste Landesbeamte Matthias Frankenberg, solle aber gleichzeitig eine "Werbeveranstaltung" für die Gründung eines Zweckverbands für den Hochwasserschutz an der Schlichem sein.

Er, sein Rottweiler Kollege Hermann Kopp sowie Hans-Martin Waldner, Referatsleiter Wasser und Boden beim Regierungspräsidium Tübingen, warben bei den anwesenden Gemeinde- und Stadträten sowie bei den Bürgermeistern darum, gemeinsam den Hochwasserschutz entlang der Schlichem und deren Zuflüsse anzugehen und dafür einen Verband analog zum Zweckverband Hochwasserschutz Glatt zu gründen.

Ein solcher Verband könne für die vielfältigen Schutzmaßnahmen 70 Prozent an Landeszuschüssen erhalten. Davon, so die Redner, würden alle Gemeinden profitieren, auch diejenigen, die für sich allein keine Zuschüsse für solche Schutzmaßnahmen erhalten könnten.

Zuvor hatte der Ratshausener Bürgermeister Heiko Lebherz an die Kommunalpolitiker eindrücklich appelliert, "sich zusammenzuschließen, weil wir das Konzept nur gemeinsam schaffen können". Entlang der Schlichem sei man immer wieder mit Hochwasserereignissen konfrontiert, wobei man bislang mit einem "blauen Auge" davon gekommen sei. Lebherz erinnerte an den geplanten Bau eines Rückhaltebeckens beim Ratshausener Fischweiher, der für alle Gemeinden von Vorteil sei, den Ratshausen aber allein nicht schultern könne.

Wie wichtig eine Solidargemeinschaft in dieser Sache ist, verdeutlichen die Kosten für das Hochwasserschutzkonzept, die Markus Heberle vom gleichnamigen Rottenburger Planungsbüro mit insgesamt rund 15 Millionen Euro bezifferte. Die wichtigste und größte Einzelmaßnahme sei der Bau des Rückhaltebeckens bei Ratshausen mit einem Fassungsvermögen von 400 000 Kubikmeter, das rund 4,5 Millionen Euro kosten werde.

Weitere größere Maßnahmen seien eine Rückhaltefläche hinsichtlich des Schwarzenbachs zwischen Schömberg und Zimmern unter der Burg sowie der Neubau der Schlichembrücke in Dautmergen.

Über das Schutzkonzept sowie die Gründung des Zweckverbands wird nun in den kommunalen Gremien beraten und beschlossen. Laut Frankenberg wolle man sich dabei nicht unter Zeitdruck setzen; es müssten aber auch keine zehn Jahre bis zur Gründung des Verbands dauern, wie dies im Glatttal der Fall gewesen sei.