Hand hoch bedeutet "Nein": Der Ratshausener Bürgermeister Heiko Lebherz spricht sich wie die Mehrheit des Gemeinderats gegen eine Änderung des Landschaftsschutzgebiets Großer Heuberg und damit gegen die Erweiterung des Kalksteinabbaugebiets der Firma Holcim auf dem Plettenberg aus. Foto: Maier

Gemeinderat sagt "Nein" zu Änderung des Landschaftschutzgebiets und Plänen der Firma Holcim.

Ratshausen - Kleine Gemeinde, klares Signal: Der Gemeinderat Ratshausen hat sich am Donnerstag dagegen ausgesprochen, 83 Hektar Fläche auf dem Plettenberg vom Landschaftsschutzgebiet Großer Heuberg auszunehmen. Die Änderung würde der Firma Holcim die Möglichkeit eröffnen, den Kalksteinabbruch zu erweitern.

Die Entscheidung im Gemeinderat wurde mehrheitlich bei sechs Ja-Stimmen und einer Enthaltung getroffen. Ein entsprechende Schreiben geht nun ans Landratsamt des Zollernalbkreises; darin aufgelistet sind die zahlreichen Bedenken sowie die Beeinträchtigungen, die das Ratshausener Gremium um Bürgermeister Heiko Lebherz für den Fall einer Erweiterung des Kalksteinabbaus auf die Gemeinde zukommen sieht. Die Stellungnahme ist Teil des Änderungsverfahrens, das der Regionalverband angestoßen hat (siehe Info).

So sehen die Ratshausener Gemeinderäte durch eine Erweiterung der Abbaufläche, wie sie von Holcim angestrebt wird, den Grundwasserschutz gefährdet. Zum einen erhöhe sich durch die Veränderung der Geländegestalt die Gefahr der Verschmutzung des Grundwassers; zum anderen werde die Grundwasserneubildung erheblich eingeschränkt – mit möglicherweise erheblichen negativen Auswirkungen auf die Schüttung der Quellen, die zur Trinkwassergewinnung genutzt werden. Das stelle eine "Gefährdung der Daseinsvorsorge der Gemeinde" dar.

Ebenso befürchten die Ratshausener Gemeinderäte Gefahren für die Standsicherheit des Plettenbergs. Dieser sei "permanenten Verlagerungsprozessen" unterworfen, immer wieder gebe es Hangrutschungen erheblichen Ausmaßes. Eine Veränderung der hydrogeologischen Situation, so die Sorge, könnte zu einer weiteren Destabilisierung führen. "Dies stellt eine akute Gefährdung der Ortslage von Ratshausen dar", von der "Kultur- und Sachgüter sowie menschliches Leben bedroht" seien. Nicht hinnehmen will das Gremium die Abbauerweiterung auch deshalb, weil die dann zunehmenden Sprengungen die schon bestehenden erheblichen Beeinträchtigungen der Ratshausener noch steigern würde.

Bürgermeister Lebherz betonte, dass es wichtig für die Gemeinde sei, ihre Bedenken zu formulieren. Wenn das anvisierte Abbaugebiet einmal aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen sei, dann könne es mit dem Abbau losgehen – mit negativen Konsequenzen für Ratshausen. Edgar Blepp fragte mit leicht ironischem Unterton, warum das Landschaftsschutzgebiet überhaupt im Jahr 1984 ausgewiesen worden sei, wenn es jetzt teilweise wieder geändert werden solle: "Schutzgebiet ist Schutzgebiet". Markus Deigendesch meinte, dass er keine nachvollziehbare Begründung dafür sehe, das Schutzgebiet zu ändern. Thomas Vögtle sagte, dass es sicher Alternativen zu solch einem Eingriff am Plettenberg gebe.

Nicht aufgenommen wurde in die Stellungnahme der ursprünglich vorgesehene explizite Hinweise auf den Standort Deilingen. Stefan Häring und Edgar Blepp sagten, das stehe Ratshausen nicht zu und sei auch "nicht fair" – ganz zu schweigen davon, dass Ratshausen durch einen Abbau in Deilingen allein aufgrund des dann steigenden Verkehr noch stärker belastet würde.